Ich glaube der User Birni postete weiter oben dieses hörenswerte Video: https://www.youtube.com/watch?v=n4I8rzjR6PI&feature=share Man erfährt dort, wie Herr Braun denkt und diese Denkweise gefällt mir sehr!
Sein Leitmotiv bzw. die Kernfrage seines Tuns lautet: "How can we bring more payment transactions into the digital ecosystem (wohlgemerkt nicht nur WDIs Ökosystem, sondern erstmal ganz grundsätzlich)." Es ging und geht im also darum, dass zunächst mal die (Bezahl-)welt digitaler wird, dass der Kuchen für alle wächst. So, wie nix mehr ohne Strom geht, soll nix mehr ohne "digital" vonstatten gehen. Und er meint das nicht rein als Tech-Verherrlicher, wie die Silicon Valley-Heinis, sondern sagt auch, dass sich die Rahmenbedingungen anpassen müssen, z.B. was Besteuerung, Sicherheit, usw. angeht. Und er will "fully digital". Das heißt: Kein Medienbruch, kein analoges Dazutun (z.B. Pineingabe per Hand, Karten rein/raus, Logindaten eingeben, Karten speziell halten, überhaupt: Karten... die sind ja auch nur ein physisches Produkt). Und er fokussiert auf "value-added services". Nur wegen denen kann sich eine Technologie durchsetzen. Bei Adyen ist der fast schon ruinöse Preis, weil die großen Techgiganten eh schon genug Daten für ihre Predictive Analytics, Conversion Optimierung, Währungsumrechnungen (real-time und nun auch multi-currency) und Risk Management haben. Aber nicht die kleinen und mittleren Händler, denen ist durch Wirecard sehr geholfen dank Umsatzboost von 5-6% durch Wirecard, durch geringe Ausfälle, leichtere Bedienbarkeit, schnellere Kreditzusagen, Kundenstromanalyen, etc.
Und ich fand interessant, wie WDI, so wie man es heutzutage kennt, überhaupt entstand: Er sagte, dass es früher 4 Parteien gab, was WDI nun aus einer Hand anbietet: Payment-Terminal, Acquiringbank, Issuingbank und den Processor zwischen diesen 3. Dass alles ist nun Wirecard in einem, und so entstand eine Plattform von der aus sich immer umsetzen und anbieten ließ, was man allgemein als "Mehrwerte/Zusatznutzen" bezeichnet.
Was WDI ja jetzt seit einigen Jahren macht, ist ein Vorreiter darin zu sein, "fully digital" zu werden. Vor Boon gab es keine App, mit der man kontaktlos bezahlen konnte. SumUp, iZettle usw. benötigen einen "Dongel". Und mit Boon ging vieles schon, was jetzt erst so langsam durch ApplePay und GooglePay alltäglich wird. Von der Reichweite her mag Boon ein winziger Stern im Fintech-Kosmos sein, aber er war innovativ, führend und wer weiß, was da noch alles kommen wird / sich daraus entwickelt. Und WDI bietet sein eigenes Kassensystem an udn zwar kanalübergreifend (online-shop, Ladentheke, mobile app des shops). Auch Gutscheine bzw. das ganze Loyaltygedöns bietet Wirecard an. Langfristig gesehen werden die ganzen Kartenlesegeräte verschwinden, alles was physisch ist, soll weg. Das meint er ja mit "fully digital". Und irgendwann wird sich WDI mit seiner bisherigen Zahlungsabwicklung selbst ersetzen, wenn sie eine Blockchainlösung anbieten. Auch in diesem Bereich forschen und testen sie ja.
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