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Zusammenfassung ChatGPT 4o 1. Hintergrund und Ziel der Studie Die vorliegende Studie wurde von der Autonomous Bougainville Government (ABG) in Auftrag gegeben, um eine fundierte Kosten-Nutzen-Analyse (Cost Benefit Analysis, CBA) für die mögliche Wiederinbetriebnahme der Panguna-Kupfer-Gold-Mine durchzuführen. Die Panguna-Mine war von 1972 bis 1989 in Betrieb, bis sie infolge eines gewaltsamen Konflikts geschlossen wurde. Die damaligen sozialen, ökologischen und ökonomischen Konflikte hatten ihren Ursprung in der ungerechten Verteilung von Ressourcen, Umweltzerstörung und der Marginalisierung lokaler Interessen. Der Wiederaufbau der Wirtschaft nach dem Bürgerkrieg gestaltet sich schwierig, weshalb die ABG die Wiederbelebung des Rohstoffsektors als tragfähige Strategie zur Förderung von Wohlstand, Autonomie und letztlich staatlicher Unabhängigkeit verfolgt.
2. Methodik Die CBA wurde unter Verwendung eines Discounted Cash Flow (DCF)-Modells erstellt, basierend auf dem Capital Asset Pricing Model (CAPM). Ein soziale Diskontsatz von 5 % wurde verwendet, um zukünftige Kosten und Nutzen auf ihren heutigen Wert abzuzinsen. Eine Monte-Carlo-Simulation mit 20.000 Durchläufen wurde angewandt, um die Unsicherheiten bei Preisen und Kosten zu modellieren. Als Szenarien wurden sowohl eine 100 %-Eigentümerschaft durch ABG als auch ein 50/50-Joint Venture (JV) zwischen ABG/Landbesitzern und externen Investoren betrachtet.
3. Geologische Potenziale Bougainville besitzt reiche Lagerstätten an porphyrischen Kupfer-Gold-Vorkommen sowie epithermalen Gold-Silber-Adern. Besonders das Gebiet um Panguna ist vielversprechend. Historische und moderne geophysikalische Untersuchungen (u.a. durch CRA/Rio Tinto und DMP) zeigen bedeutende geologische Anomalien. Weitere potenzielle Fördergebiete sind Melilup, Rarie, Teoveane und Upper Aita, wo Goldgehalte bis zu 144 g/t gemessen wurden.
4. Kleinbergbau (ASM) Der informelle artisanale und kleingewerbliche Bergbau (ASM) ist in Bougainville weit verbreitet. Etwa 10.000 Personen waren 2022 aktiv. Es wurden schätzungsweise 970 kg Gold pro Jahr produziert. Jedoch fließen keine nennenswerten staatlichen Einnahmen daraus, und der Sektor birgt ökologische und gesundheitliche Risiken (z. B. exzessiver Quecksilbereinsatz). Die Regierung plant daher eine Formalisierung des Sektors mit entsprechenden Umwelt- und Arbeitssicherheitsstandards.
5. Historische Kosten und Nutzen der Panguna-Mine Zwischen 1972 und 1989 trug die Panguna-Mine signifikant zum BIP von Papua-Neuguinea (PNG) bei – in Spitzenzeiten bis zu 30 % der Mineralrente am BIP. Der Staat erwirtschaftete rund 1,88 Milliarden Kina aus direkten Steuern und Beteiligungen. Die Mine förderte:
2,989 Mio. t Kupfer
9,5 Mio. Unzen Gold
24,4 Mio. Unzen Silber
Mit einem internen Zinsfuß (IRR) von 11 % und einem Net Present Value (NPV) von über 5,2 Milliarden USD war das Projekt profitabel. Der historische Kosten-Nutzen-Faktor (CBR) betrug 2,56:1, d. h. jeder investierte Kina generierte 2,56 Kina an Nutzen. Allerdings wurde die lokale Bevölkerung unzureichend beteiligt – z. B. erhielten Landbesitzer nur 5 % der Lizenzgebühren, die meisten Mittel flossen an die Zentralregierung.
6. Modellierung der Wiederinbetriebnahme Für die Neuerschließung des Panguna-Vorkommens wurden folgende Eckdaten angenommen: Reserven: 1,838 Mrd. Tonnen Gehalte: 0,30 % Cu und 0,34 g/t Au Kapitalkosten: 6,8 Mrd. USD Betriebskosten: 10,9 USD/t Laufzeit: 30 Jahre Jahresproduktion: 180.000 t Kupfer, 643.000 Unzen Gold
Die Ergebnisse zeigen: NPV (bei 5 % Diskontsatz): 9,2 Mrd. USD (Nettonutzen) Kosten: 7,4 Mrd. USD CBR: 1,24:1 = ökonomisch lohnend Bei einem 50/50-JV zwischen ABG/Landbesitzern und externen Investoren lagen die CBR-Werte bei: ABG: 1,23 Landbesitzer: 0,93 Investor: 0,91
Diese Ergebnisse zeigen, dass lokale Akteure relativ größere Nettonutzen erzielen können, sofern ausreichende Kapazitäten vorhanden sind.
7. Szenarien für Kosten- und Nutzenverteilung Die Autoren analysieren verschiedene Modelle zur Beteiligung der Landbesitzer: Case 1: 100 % lokales Eigentum (CBR: 1,14) – ökonomisch sinnvoll, aber kaum finanzierbar ohne externe Hilfe. Case 2: 50/50-JV mit externen Investoren (CBR: bis 2,16) – realistische Balance zwischen Risiko und Kapitalzugang. Case 3: 51/49-Partnerschaft (lokal/investor) – ähnlich gute Ergebnisse. Alternativen zur Eigenkapitalbeteiligung der Landbesitzer umfassen: Royalty Pre-Financing: zukünftige Lizenzgebühren zur Finanzierung einsetzen – aber sozial riskant. Free-Carried Interest: Investoren tragen Anfangskosten, Landbesitzer zahlen aus künftigen Dividenden zurück – finanziell tragbar, aber risikobehaftet. Staatlich subventionierte Anteile: Staat übernimmt Beteiligung und Schulden – birgt jedoch Risiken für öffentliche Haushalte. Kostenlose Beteiligung: sozial gerecht, aber ökonomisch schwer vermittelbar.
8. Indirekte Kosten und Nutzen Die Wiederinbetriebnahme könnte auch erhebliche indirekte Vorteile bringen: Infrastrukturentwicklung (Straßen, Energie, Wasser) Beschäftigungseffekte Know-how-Transfer Zugleich bestehen Risiken: Umweltverschmutzung (v.a. durch Tailings) soziale Ungleichheiten politische Instabilität Die Autoren betonen, dass eine sorgfältige Abfall- und Umweltschutzstrategie Voraussetzung für nachhaltigen Erfolg sei.
9. Empfehlungen Erweiterung des gesetzlichen Rahmens für transparente Verteilung von Gewinnen, Beteiligungen und Umweltverantwortung. Stärkung der lokalen Kapazitäten, insbesondere in technischer und finanzieller Hinsicht. Partizipative Planung mit den betroffenen Landbesitzern und Gemeinden. Einführung eines Sovereign Wealth Fund (SWF) nach dem Modell von Botswana zur Stabilisierung staatlicher Einnahmen. Diversifikation der Wirtschaft Bougainvilles mit langfristiger Abkehr von Rohstoffabhängigkeit.
Fazit Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass die Wiederinbetriebnahme der Panguna-Mine unter geeigneten politischen, sozialen und ökologischen Rahmenbedingungen wirtschaftlich sinnvoll ist. Eine gut strukturierte 50/50-JV-Partnerschaft zwischen lokalen Akteuren und erfahrenen Investoren erscheint derzeit als die vorteilhafteste und realistischste Option.
Die Panguna-Mine könnte somit zum Motor der wirtschaftlichen Unabhängigkeit Bougainvilles werden – vorausgesetzt, dass Lehren aus der Vergangenheit gezogen werden, Transparenz und Fairness die neuen Leitprinzipien sind und soziale sowie ökologische Nachhaltigkeit nicht dem Profit geopfert werden. |