Der drastische Rückgang der weltweiten Nachfrage nach Produkten hat Japan erstmals seit 13 Jahren ein Defizit in der Leistungsbilanz eingebrockt. Im Januar lag der Fehlbetrag bei 172,8 Mrd. Yen (1,4 Mrd. Euro) und war damit so groß wie nie zuvor, wie das Finanzministerium in Tokio mitteilte. Die Wirtschaftskrise trifft die exportabhängige japanische Wirtschaft hart, zudem gehen die Erlöse der Unternehmen im Ausland wegen des starken Yen kräftig zurück. "Das ist eine schlechte Entwicklung für eine Exportwirtschaft", sagte UBS-Volkswirt Akira Maekawa. "Wir erwarten eine weitere Verschlechterung der Leistungsbilanz." Die Rezession fordert zudem immer mehr Firmenpleiten. Im Februar stieg die Zahl der Insolvenzen nach Angaben der Forscher von Tokyo Shoko Research sprunghaft an - das ist bereits der neunte Anstieg in Folge. Dabei wurden auch sieben börsennotierte Firmen zahlungsunfähig. An der Börse wurden die Daten mit Kursverlusten aufgenommen: Der Nikkei-Index fiel auf den niedrigsten Stand seit 26 Jahren. Tiefste Rezession seit 1945 Allerdings besserte sich der Zugang von Unternehmen zum Kapitalmarkt wieder etwas: Zwar gaben die Firmen im Februar weniger kurzfristige Anleihen heraus als im Vorjahr, der Rückgang war jedoch geringer als noch im Januar. Doch auch wenn es einige Anzeichen für eine Entspannung der Kreditmärkte gebe, belasteten die Exportschwäche und die sinkenden Unternehmenserlöse die Wirtschaft auch noch in den kommenden Monaten, schätzten Experten. Japan steckt derzeit in der tiefsten Rezession seit dem zweiten Weltkrieg. Große Firmen wie Toyota und Sony schreiben rote Zahlen, drosseln ihre Produktion und bauen Arbeitsplätze ab. Ein Hoffnungsschimmer kam allerdings von den Dienstleistern. Die Skepsis nahm dort im Februar etwas ab. Für die Stimmungsaufhellung verantwortlich waren insbesondere Steuererleichterungen für umweltfreundliche Autos und die jüngsten Rückgänge bei den Rohstoffpreisen. |