Ich schließe mich den Worten meines Vorschreibers an. Es ist tatsächlich faszinierend zu sehen, wie die Dramatik auf der Hand liegt und die Leute immer noch an die Erlösung glauben. Am 8. Mai 2012 hat Siegfried Hofreiter seine vorläufigen Zahlen vorgestellt. Am 2. Juli 2012 hat er diese Zahlen als endgültig bestätigt. Die Wirtschaftsprüfer haben aber den Jahresabschluss bereits am 27. April 2012 testiert. Also hat Siegfried Hofreiter erst einmal gelogen, als er eine bescheidene Auswahl an Zahlen als vorläufig bezeichnet hat. Die Zahlen hätten also durchaus wie im Vorjahr veröffentlicht werden können und die Hauptversammlung hätte auch wieder Anfang Juli stattfinden können. Wenn man sich den Finanzkalender der KTG Energie ansieht, dann erkennt man, dass dieser spätere Termin zur Regel werden wird. Wir merken uns gleichzeitig, dass es dazu keinen Grund gibt.
Warum hat Siegfried Hofreiter gelogen? In der Tat sind die Zahlen furchtbar und hätten jeden von der Zeichnung der KTG Energie-Aktien abhalten müssen. Diese Vorstandsmitglieder sind unfähig.
Wozu wurden 125 Mio € Anleihen eingesetzt? Investiononen in Ackerland? Mäßig. Investionen in den Biogassektor? Ca. 8 Mio€. Zur Ablösung anderer Finanzierungen? Die Bankverbindlichkeiten haben um 30 Mio€ zugenommen! Die Banker haben sich im Gegensatz zu den Anleihezeichnern dezidierte Sicherheiten einräumen lassen!
Bemerkenswert haben die sonstigen Vermögensgegenstände um 41 Mio€ auf 61 Mio€ zugenommen.
Die Fremdkapitalquote ist um 13% auf jetzt 79% angestiegen bzw. die Eigenkapitalqute um 13 % auf jetzt 21% weiter gefallen.
Siegfried Hofreiter hat ferner versprochen einen positiven operativen Cash Flow zu erzielen. Das hat er noch nie geschafft, obwohl er dazu eigentlich nichts zu tun braucht; wir konnten es bei der KTG Energie sehen. Von 2008 bis 2011 war der op.CF immer negativ: -9,7 Mio€, -10,8 Mio€, -22,0 Mio€, -60,7 Mio€. Mithin hat Siegfried Hofreiter allein in diesen 4 Jahren mehr als 100 Mio€ CF operativ versenkt. Da muss man schon Anleihen auf den Markt werfen und Aktien verhökern.
Gegenüber dem Vorjahr hat sich der Konzernjahresüberschuss halbiert. Das ist schon erstaunlich, wenn man bedenkt, dass die Marktpreise für Feldfrüchte explodieren und die Energieerlöse ohnehin kein Maß haben. Wenn sich die Ergebnisse also so dramatisch entwickeln, dann sehen wir wie in 2009, dass plötzlich wieder über 5 Mio€ andere aktivierte Eigenleistungen auftauchen; in 2009 waren es über 4Mio€ und ich hatte mich für 2010 (auch rückwirkend) gewundert, dass dies in 2010 keine Rolle spielte. Da scheint doch Spielmasse vorhanden zu sein, denn in Biogasanlagen wurde immer investiert.
Außerdem muss man sich bei der Betrachtung des Konzernjahresüberschusses auch immer vor Augen halten, dass die 19 Mio€ (Vj. 17 Mio€) sonstige betriebliche Erträge die Subventionen der öffentlichen Hände sind.
Die Bezüge des Aufsichtsrats sind wieder einmal mit der Satzung § 14 Abs. 1 nicht abstimmbar. Für alle zusammen wäre es etwas wenig; für jeden Einzelnen wäre es sehr üppig. Dass Frau Beatrice Ams keinem weiteren Organ angehören würde, ist ebenfalls wieder falsch, denn sie ist Aufsichtsratsvorsitzende in Werner Hofreiters Biofarmers AG. Das kann ebendort auf der Homepage nachgelesen werden. Ihre sonstigen Privatunternehmen will ich jetzt nicht wieder prüfen. Wenn also insoweit der Überblick verloren gegangen ist (oder auch nicht), dann frage ich mich schon, ob eine verlässliche Prüfung des Abhängigkeitsberichts möglich war.
In jeder anderen Eigentümerkonstellation würde man die Vorstände und Aufsichtsräte rauswerfen. |