Vielen Senioren geht das Geld aus
Mit Statistiken lässt sich bekanntlich allerhand belegen. Auch exaktes Zahlenmaterial bleibt inter- pretierfähig. Ziemlich eindeutig ist die Bevölkerungsentwicklung. Deutschland wird immer älter. Ende 2018 lebten hierzulande 17,88 Millionen Menschen ,die das 65. Lebensjahr bereits über- schritten hatten, die Zahl der unter 20-Jährigen hingegen betrug nur 16,18 Millionen. Sehr viel- schichtig und unübersichtlich wird es, wenn die Zahlen über die fianziellen Verhältnisse der älteren Generation Auskunft geben sollen. Es ist noch nicht lange her, da titelten zahlreiche Medien: ,,Von wegen Altersarmut". Anlass war eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft. Die hatte ergeben, dass ältere Menschen die jüngeren bei der Entwicklung der Realeinkommen deutlich abhängen. In der Tat gibt es ein kaufkräftiges Publikum jenseits der Arbeitsgrenze . Nicht nur Kreuzfahrtanbieter wissen das- und bieten Reisen an, bei denen sie dieses spezielle Publikum mit einem auf dessen Bedürfnisse abgestimmten Programm von Insel zu Insel schippern. Alles gut also? Von wegen. Die Zahl der Senioren, die von so einem Urlaub nicht einmal zu Träumen wagen, wächst nähmlich ebenso. Das Inkassounternehmen Creditreform hat am Donnerstag seinen Schuldner-Atlas präsentiert; die Zahl der überschuldeten rentner über 70 Jahre hat sich um 118 000 Fälle fast verdoppelt. Als überschuldet gilt, wer von mindestens drei verschiedenen Gläubigern je mindesten drei Mahnungen erhalten hat. Zwar ist die Überschuldungsrate bei den Rentner mit 2,95 Prozent gering, im Bundesdurchschnitt sind es zehn Prozent. Doch die hohe Zunahme der der absoluten Zahl bereitet den Machern der Studie Sorge. Vergleichsweise gute Nachrichten gibt es mit Blick auf den Südwesten: Hinter Bayern ist Baden-Würtemberg das Bundesland, in dem die Menschen am wenigsten Geldsorgen haben. Aufgelistet nach Städten und Kreisen liegt Tübingen im Land ganz vorn, hier beträgt die Über- schuldungsquote 5,9 Prozent, Heidelberg (6,24) und der Main- Tauber -Kreis (6,31) folgen auf den Plätzen.Bundesweit liegt Eichstätt (3,98) ganz vorn und Bremerhaven ( 21,67 ) ganz hinten.
Quelle: Stuttgarter Zeitung vom 15.11.2019. |