Thomas Middelhoff Mal ehrlich, ohne Thomas Middelhoff wäre das Jahr doch reichlich dröge geworden. Kein Ausverkauf zu irren Schnäppchenpreisen bei Quelle, keine bunten Demos gegen die Schließung von Karstadt-Filialen, auch den schmucken Kunstnamen Arcandor für den Konzern-Überbau hätte sich wohl niemand gemerkt. Ausgestattet mit seidigem Haar und Blendax-Lächeln, hat " Majestät", wie Middelhoff gern genannt wurde, das Image des deutschen Managers entscheidend weiterentwickelt. Weg vom grauen Macht-Mechaniker, der still sein Sanierungswerk verrichtet. Hin zum glamourösen Portfoliooptimierer, der sich in Fragen der Bilanzierung als ebenso kreativ erwiesen hat wie bei der Reiseplanung. Denn ein Middelhoff fährt nicht einfach zum Termin. Er fliegt ein. Mal per Heli, mal per Jet – gern auch auf Kurzstrecken. Die Zeit drängte ja. Galt es doch dem Firmen-Credo "committed to creating value" ( "verpflichtet, Werte zu schaffen") gerecht zu werden. Mit Erfolg: "Rückblickend steht fest", so Middelhoff in seinem Abschiedsbrief, "dass das Ziel, den Konzern zu retten [...] erreicht wurde." Okay, drei Monate später meldete Arcandor Insolvenz an. Über 10  000 Beschäftigte verloren ihren Job. Und vom einst prophezeiten Kursziel "40 Euro plus" blieb gerade so viel übrig, dass Großaktionärin Madeleine Schickedanz jetzt beim Discounter shoppt. Wer anderen so vieles beschert, der ist schon einen besonderen Orden wert. Eingedenk der Taten wird schlechte Management- Leistung 2009 in Middelhoff gemessen. Die WirtschaftsWoche hat daher die gefallenen Helden des Jahres gekürt und ihre Erfolgsbilanz auf einer Middelhoff-Skala von eins (da geht noch was) bis zehn (ein echter Middelhoff) dargestellt, Foto: AP
Aus: wirtschaftswoche.der
Mfg Kalle |