Euro geht bei 1,0850 USD die Puste aus
"Der Dollar nimmt dem Euro seine Gewinne wieder ab, nachdem die Entwicklung der US-Inflation eine baldige Leitzinserhöhung der US-Notenbank (Fed) nahe legt. Auch geht der Gemeinschaftswährung anderthalb Cents vor der Marke bei 1,10 die Puste aus, weil die griechische Regierung lieber in einen Zahlungsausfall geht, als das marktwirtschaftliche Prinzip im Euroraum anzunehmen.
Aktuell notiert der EUR/USD-Wechselkurs bei 1,0740, nachdem er zuvor mit 1,0850 auf den höchsten Stand seit einer Woche kletterte. Die Kerninflationsrate in den USA, jene die die Entwicklung der Preise für Lebensmittel und Energie ausspart, lag im März 2015 um 1,8 Prozent höher als im März 2014, teilte das US-Statistikbüro heute in Washington mit.
"Wir hatten einen stärkeren CPI (Konsumentenpreisindex), was bedeutet, dass sich die Inflation beginnt, wie von der Fed erwartet, zu festigen, und das ist positiv für den Dollar", zitiert die Nachrichtenagentur Reuters den Währungsexperten Vassili Serebriakov von der französischen Großbank BNP Paribas.
Derweil pokert die griechische Regierung um frische Hilfsmilliarden, um das chronisch geringe Steueraufkommen Griechenlands einmal mehr von den Steuerzahlern der anderen Euroländern auffüllen zu lassen. Die im Gegenzug von den Geldgebern geforderten Reformen auf dem Arbeitsmarkt und bei den Renten lehnt Athen ebenso kategorisch ab wie Privatisierungen.
Wie schlecht es um die griechische Wirtschaft nach knapp drei Monaten Tsipras und Varoufakis gestellt ist, zeigt der Athener Aktienindex (ASE). Er sinkt auf 731,28 Punkte. Vor dem sich abzeichnenden Wahlsieg des die im Euroraum geltende Marktwirtschaft weitgehend ablehnenden Syriza-Bündnisses notierte der ASE bei 1.035,08 Zähler.
Aus charttechnischer Sicht wird es für den EUR/USD-Wechselkurs bei einem Schlusskurs unter 1,0710 eng. Der Abwärtstrend würde sodann wieder zu 100 Prozent das Kommando übernehmen. Anschließend müssten noch die bisherigen Tiefs bei 1,0520 und 1,0460 aus dem Weg geräumt werden, und es wäre Platz für einen Rückgang auf 1,00.
Damit sich der EUR/USD-Wechselkurs aus der Umklammerung des Abwärtstrends befreien kann, müsste er über eine recht breit angelegte Widerstandszone bei 1,1050-1,1120 klettern. " |