THIEL werde ich jetzt ( heute noch) sogar kräftig in meinem Depot zulegen, denn ein Interview mit dem Vorstand sagt alles aus. Macht euch keine Arbeit mehr liebes TradeCentreTeam.
Thiel Logistik: Kursziel 45 Euro
Schlechte Konjunktur hilft
Über die Zahlen und die Perspektiven sprach gatrixx mit Vorstand Dietmar Ley.
gatrixx: Ihr Unternehmen hat hervorragende Zahlen vorgelegt. Gibt es etwas, was Ihnen Kopfschmerzen bereitet? Ley: Zunächst einmal möchte ich sagen, dass wir mit dem Verlauf der erste drei Quartale sehr zufrieden sind. Mit Blick auf die Zahlen machen wir uns deshalb auch überhaupt keine Sorgen für das vierte Quartal. Unsere Erwartungen für das Schlussquartal 2001 helfen uns allemal, unsere EBIT-Planung von 66 Millionen Euro für 2001 zumindest zu erfüllen. Beim Umsatz werden wir sogar unsere Planung von 831 Millionen Euro übererfüllen. Das ist jetzt schon absehbar. Wenn man sich unser EBIT ansieht, so ist festzustellen, dass wir damit bezogen auf das dritte Quartal 2001 das EBIT-stärkste Unternehmen im Nemax-50 sind. Wir wünschen uns selbstverständlich, dies auch so fortführen zu können. Von daher herrscht bei uns grundsätzlich Zufriedenheit. Es gibt keine aktuellen Themen, die uns Sorgen machen.
gatrixx: Alle Welt sorgt sich spätestens nach den Terroranschlägen vom 11. September in den USA um die weltweite und die nationale Konjunktur. Wieso Sie nicht? Ley: Wir haben in den letzten Wochen durch neue Aufträge und durch akquiriertes Wachstum bewiesen, dass wir von den globalen Einflüssen nicht betroffen wurden. Wir haben in dieser Zeit keine signifikanten Umsatzeinbrüche erlitten. Unser Service-Angebot im Outsourcing-Bereich, gekoppelt mit unseren Geschäftsmodellen, ist unabhängig von globalen konjunkturellen Schwankungen.
gatrixx: Heißt das, dass Ihre angebotenen Leistungen unabhängig von der wirtschaftlichen Situation immer gebraucht werden? Ley: Eigentlich könnte man sogar noch etwas härter formulieren: In dem Moment, in dem es unseren Outsourcing-Kunden wirtschaftlich schlechter geht, steigt der Druck, schnell und nachhaltig Kosten zu sparen. Das vor allem in Bereichen die nicht zur Kernkompetenz gehören. An dieser Stelle bieten sich wiederum Outsourcing-Lösungen an. Für uns hat das die Konsequenz, dass die Anzahl neuer Aufträge gerade in wirtschaftlich schlechten Zeiten schneller wächst. Wir haben deshalb auch eine Menge Projekte schon jetzt beginnen müssen, die in unserer ursprünglichen Planung gar nicht vorgesehen waren. Das heißt, wir profitieren von der generell schlechten Konjunktur. Darüber hinaus arbeiten wir auch in Branchen, die generell konjunkturunabhängig sind, wie das Gesundheitswesen. Gerade der Bereich Health-Care ist der wachstumsstärkste bei Thiel Logistik.
gatrixx: Sie sprachen eingangs davon, dass Sie Ihre Umsatzprognose für 2001 übererfüllen werden. Hätte diese Information nicht in Form einer Prognose-Erhöhung bekannt gegeben werden müssen? Ley: Nein. Wir erstellen einmal im Jahr eine Planung. Die haben wir nach der letzten größeren Akquisition, der Übernahme der SKS, Anfang des Jahres auch kommuniziert. Derzeit gehen die Analysten mit den Schätzungen unseres Umsatzes ein wenig nach oben. Der jetzige Erwartungswert von 900 Millionen Euro Umsatz bringt uns aber andererseits auch nicht in eine unkomfortable Situation.
gatrixx: Sie bestätigen die 900 Millionen Euro aber nicht? Ley: Wir bestätigen, dass wir unsere Planung zumindest erfüllen werden und es absehbar ist, das wir beim Umsatz besser sind.
gatrixx: Beim EBIT auch? Ley: Hier muss man ganz klar sehen, dass wir eine ganze Reihe Projekte vorgezogen haben. Bei jedem dieser Projekte gibt es am Anfang eine Investitionsphase. Nach einer Anlaufphase von etwa einem halben Jahr leisten diese Projekte dann selbstverständlich auch einen positiven EBIT-Beitrag. Das bedeutet für uns momentan konkret: Wir investieren jetzt für ein größeres EBIT im nächsten Jahr. Wir werden damit aber auch bei gesteigertem Umsatz im laufenden Geschäftsjahr kein höheres EBIT als die geplanten 66 Millionen Euro erreichen können.
Übernahmen kosten Geld
gatrixx: Wie wird sich dass auf die Planungen für 2002 und 2003 auswirken? Ley: Es sind ja bereits Zahlen bekannt. Wir werden allerdings Anfang 2002 eine neue, überarbeitete Planung veröffentlichen. Dabei kann davon ausgegangen werden, dass wir unsere Zahlen nicht nach unten korrigieren.
gatrixx: Dazu wird sicherlich auch das gerade akquirierte französische Unternehmen beitragen. Ab wann werden die Franzosen bilanziert? Ley: GST wird ab dem vierten Quartal 2001 konsolidiert.
gatrixx: Dann müsste sich diese Übernahme 2001 auch noch auf die EBIT-Erwartungen auswirken. Schließlich hat GST im vergangenen Jahr ein EBIT von 2,8Millionen Euro erwirtschaftet. Ley: An dieser Stelle darf nicht vergessen werden, dass unmittelbar nach der Übernahme eines Unternehmens über einen Zeitraum von ein bis zwei Quartalen die sogenannte Integrationsphase läuft. Und: Integration frisst EBIT auf. Daher gibt es aufgrund dieser Übernahmen 2001 kein weiteres EBIT-Wachstum. Auf den Umsatz in diesem Jahr wird es aber schon Auswirkungen geben. Doch, beim Blick auf unsere Zahlen im Vergleich zum Pro-Forma Ergebnis der ersten neun Monate 2000 wird deutlich, dass wir ein organisches Wachstum von 40 Prozent zu verzeichnen haben.
gatrixx: Sind für die nächsten Monate weitere Akquisitionen in Vorbereitung? Ley: Wir sind nicht in der Situation, in der wir sagen würden: Es ist jetzt Schluss mit Akquisitionen. Wir arbeiten an weiteren Übernahmen, ohne schon näheres sagen zu können.
gatrixx: Anfang Oktober war zu lesen, dass die Unabhängigkeit kein Dogma sei und Thiel für eine Partnerschaft mit einer kleineren europäischen Postgesellschaft offen sei. Ley: Wir haben das Handelsblatt auch gelesen. An dieser Stelle können wir nur sagen, dass hier eine Äusserung unseres CEOs Günther Thiel in seltsamer Weise missgedeutet worden ist. Grundsätzlich ist festzustellen, dass ein Unternehmen, das über Transportkapazitäten verfügt, für uns selbstverständlich ein möglicher Kooperationspartner ist. Das um so mehr, weil wir ja den physischen Transport von Gütern nicht selber durchführen. Zu solchen Unternehmen zählen Postgesellschaften ebenso wie beispielsweise lokale Betreiber von LKW-Flotten. Eine solche mögliche Zusammenarbeit ist aber immer projektbezogen.
Viel Phantasie im Kurs
gatrixx: Bei all den guten Zahlen und Ausblicken bleibt eins erstaunlich: Der Kurs reagiert kaum. Haben Sie dafür eine Erklärung? Ley: Bei einem Blick auf das Handelsvolumen, beispielsweise am 15. November, wird schnell klar, dass wir an diesem Tag zu den am stärksten gehandelten Werten zählten. Es wurden inetwa 200.000 Aktien gekauft oder verkauft. Andererseits ist es so, dass nach Tagen stetig steigender Kurse Leute Gewinne mitnehmen. Eins ist aber auch ganz klar: Mit einem Kurs so um die 24 Euro empfinden wir uns noch weit ab von einer fairen Bewertung. Das heißt, wer zum jetzigen Zeitpunkt einsteigt, kann davon ausgehen, dass der tatsächliche Wert des Unternehmens einen anderen Kurs begründet.
gatrixx: Bei welchem Kurs sehen Sie das Unternehmen fair bewertet? Ley: Es ist selbstverständlich nicht unsere Aufgabe, eine Kursprognose abzugeben.
gatrixx: Dennoch die Bitte um eine konkretere Antwort. Ley: Die Analysten taxieren den fairen Wert von Thiel so bei 30 Euro ein. Ich glaube aber, dass unser Potential so groß ist, dass wir noch deutliche Steigerungsmöglichkeiten über den bereits erreichten Höchstkurs von 45 Euro sehen.
Das Interview führte Helmut Harff.
Quelle: gatrixx 16.11.2001 15:57
Das ist doch ein schönes und positives Interview. Ich kann nur jedem raten, auch wenn ihr stark in Thie investiert seid, verkauft bloss nicht. Ich will auch mit 166 % + raus aus dem Wert. Also, haltet den zukünftigen BLUE CHIP am Neuen Markt.
Euer Liquid Man |