Geldanlage: Fonds
CICM bietet eine starke Performance Performanceanalyse japanischer Aktienfonds
HANDELSBLATT, Donnerstag, 02. Dezember 1999
HB FRANKFURT/M. Ein Newcomer räumt ab: Der Coba Clients-CICM Japanese Small Cap Equities Fund wird zum ersten Mal in der Fondsgruppe für japanische Aktien berücksichtigt und stößt gleich auf den ersten Platz vor. Kurz nach seiner Vertriebszulassung in Deutschland weist der schon Anfang 1997 aufgelegte Fonds eine spektakuläre Jahresperformance von 406,52 % auf und damit die Konkurrenz in den Schatten (Tabelle). Allein im Oktober beläuft sich das Plus auf 11,60 %.
Der zuständige Fondsmanager Shinobu Kasaya setzt auf konsequente Einzelwertauswahl. Bei der Titelselektion bevorzugt er wachstumsstarke Nebenwerte. Seine Grundüberlegung: Aktien mit einem Ertragswachstum über der des Gesamtmarktes weisen langfristig einen höheren Kurswert auf. Bei seinem Ausleseprozess wird Kasaya von einem Researchteam unterstützt.
Die innerhalb der Asset Management Gruppe der Commerzbank (CICM) für den japanischen Markt zuständigen Mitarbeiter besuchen im Jahr rund 120 Unternehmen. Dabei klopfen sie ab, ob die Kandidaten den wichtigsten Qualifikationskriterien standhalten. Neben einem hohen Ertragswachstum zählen dazu unter anderem die Marktstellung, die Managementfähigkeiten, das innovative Potenzial, eine gemessen an den Wachstumsaussichten günstige Bewertung sowie ausreichende Liquiditätsreserven. Am Ende des Bewertungsprozesses steht ein Ranking. Mit der Note eins bewertete Aktien stellen für Kasaya einen starken Kauf dar, während die Note fünf an Aktien vergeben wird, die ein starker Verkauf sind.
Zu den Titeln, die Kasaya inzwischen eher schlecht benotet, gehören diesjährige Highflyer wie Hikari Tsushin und Trend Micro. Auch bei der Konsumkreditfirma Shohkoh Fund ist er vorsichtig geworden. Bereits anhand dieser Beurteilungen kommt Kasayas antizyklische Anlagestrategie, sein Handeln gegen das verhalten der Mehrheit der Börsianer, gut zum Ausdruck. Diese wird von Hakan Hedstrom, Head of Research bei CICM, folgendermaßen beschrieben: „Unser Fondsmanager spielt häufig eine Vorreiterrolle. Er setzt auf viele Aktien zu einem Zeitpunkt, zu dem sie von anderen noch nicht beachtet werden. Werden die Titel dann allgemein entdeckt, reitet er auf dieser Kurssteigerungswelle mit, bis sie ihren Höhepunkt erreicht hat und verkauft dann.“
Zu den momentan noch weitgehend unentdeckten Perlen zählt Kasaya derzeit Werte wie den Technologiedienstleister Escom. Regelrecht ins Schwärmen kommt Kasaya bei Koha. Zählt das Unternehmen doch zu den wenigen Anbietern von blauen LED-Leuchtdioden. Diese werden sich aus Sicht Kasayas im Zuge der zunehmenden Internetnutzung über das Mobiltelefon in der Zukunft einer regen Nachfrage erfreuen, ist es mit der Farbe Blau doch erstmals möglich, farbige Bilder auf dem Handy anzuzeigen.
„Die Gewinne des Unternehmens bekommen dadurch einen Schub“, ist sich Shinobu sicher. Schließlich sei Koha eines von nur zwei Unternehmen, die auf dem japanischen Markt etwas derartiges anbieten können. Hinzu komme zudem noch die kostengünstige Produktion in Bangladesh, wo derzeit die Kapazitäten ausgeweitet würden. Vor diesem Hintergrund traut Kasaya dem Wert in den nächsten Monaten durchaus eine Kursverdoppelung auf 10 000 Yen zu.
Interessant findet Kasaya ganz allgemein zurückgebliebene Unternehmen, die sich mit dem Thema Internet beschäftigen. Hofft er doch, dass diese Aktiengruppe „einen neuen Schub bekommt, sobald in Kürze das mit dem Neuen Markt in Deutschland vergleichbare Marktsegment Mothers Market an den Start geht“.
Trotz des sich dadurch abzeichnenden Rückenwindes hält Kasaya, der im vergangenen Jahr, als noch kaum jemand an eine Renaissance der Nebenwerte glaubte, bereits voll investiert war, eine für seine Verhältnisse relativ hohe Barmittelquote von 5 %. An seiner positiven Grundhaltung hinsichtlich der Perspektiven der japanischen Nebenwerte hat sich generell nichts geändert. „Langfristig rechne ich mit weiteren Kursgewinnen. Zwischenzeitlich müssen angesichts der vereinzelt erreichten hohen Bewertungen aber Konsolidierungen einkalkuliert werden“, lautet seine momentane Einschränkung.
Irgendwann sollte jeder im Osten investiert sein.-) |