Schumachers Vertragsverlängerung nur Formsache
Sao Paulo (dpa) - Eigentlich ist Michael Schumachers Vertragsverlängerung bei Ferrari nur noch Formsache. Aber noch zögert der dreimalige Formel-1-Weltmeister aus Kerpen mit seiner Unterschrift.
«Ich beschäftige mich mit dieser Frage erst am Ende der Saison», bekräftigte Schumacher seinen Standpunkt vor dem Großen Preis von Brasilien in Sao Paulo zum x-ten Mal. «Ich möchte mich voll auf meine Arbeit und die angestrebte Titelverteidigung konzentrieren und nicht durch Verhandlungen davon ablenken lassen.»
Auch sein Manager Willi Weber sieht keinerlei Anlass, in dieser Angelegenheit vorzupreschen. «Ich sehe nicht ein, warum wir schon jetzt Gespräche führen sollen über eine Sache, die erst 2002 ansteht», verwies der gewiefte Schwabe auf den erst Ende nächsten Jahres auslaufenden Kontrakt seines Schützlings.
Schumacher und Weber machten bereits mehrfach deutlich, dass die Scuderia absolute Priorität genießt. «Möglicherweise stehen wir vor einer Ferrari-Ära», meinte der 32-jährige Rheinländer. Sein erster WM-Gewinn mit den Italienern im Jahr 2000 könnte der Wendepunkt nach zuvor zwei Jahrzehnten McLaren- und Williams-Dominanz sein. Schon jetzt steuert Schumacher wieder auf Titelkurs. Schumacher wäre nicht Schumacher, würde er nicht die Früchte nach vierjähriger harter Aufbauarbeit mit Ferrari ernten wollen.
Zudem hat Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo personell und finanziell alles dafür getan, dem Deutschen das Bleiben schmackhaft zu machen. Mit Teamchef Jean Todt, Technik-Direktor Ross Brawn, Aerodynamik-Experte Rory Byrne und Motorenchef Paolo Martinello hat di Montezemolo die Führungscrew bereits bis Ende 2004 gebunden. Um weitere zwei Jahre geht es auch bei Schumacher, wie Weber bestätigte: «Es geht nur um 2004.»
Der Ferrari-Präsident hatte dem Objekt der Begierde schon vor längerem ein Angebot auf Lebenszeit gemacht. «Wir wollen ihn auf ewig halten», kündigte di Montezemolo an und bot Schumacher einen «Rentenvertrag» an. Nach seiner Piloten-Karriere könnte er für die Italiener als Repräsentant weiter wirken.
Weber und Schumacher wissen um ihre starke Position im Vertrags- Poker. Die jüngsten Spekulationen um ein angebliches Angebot von Toyota war weiteres Wasser auf ihre Mühlen. «Es kann nie schaden, wenn so etwas im Raum steht. Aber eigentlich kommt das viel zu früh, als dass es hilfreich sein könnte», meinte der Manager.
Auf jeden Fall muss für Schumacher - und damit auch für Weber, der jeweils 20 Prozent kassiert - bei der Vertragsverlängerung etwas herausspringen. «Es wäre völliger Unfug, sich mit dem Gleichen zu begnügen wie bislang. Schließlich ist Michael Weltmeister», stellte Weber klar. Zugleich versicherte der Stuttgarter, dass es dabei «eigentlich nicht ums Finanzielle geht». Mit einem auf 90 Millionen Mark geschätzten Gesamtjahreseinkommen gilt Schumacher schon jetzt als bestverdienender Sportler der Welt. «Wir möchten ein paar Modifikationen. Vielleicht einen Platz auf dem Overall für einen Privatsponsor», deutete Weber eine mögliche Forderung an.
«Wir haben eine gemeinsame Strategie», sagte Weber. Wir stimmen den Vertrag miteinander ab.» Am Ende war das über 100 Seiten dicke Vertragswerk immer im Sinne Schumachers. Dies dürfte auch dieses Mal der Fall sein. «Die Voraussetzungen für eine Verlängerung sind gegeben: Ferrari ist ein tolles Team mit einem tollen Auto», signalisierte der Manager Unterschriftsbereitschaft.
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