LEG Immobilien macht Milliardenverlust - Aktie legt deutlich zu Dem Immobilienkonzern LEG machen wie der ganzen Branche die deutlich gestiegenen Zinsen zu schaffen. Deshalb will LEG etwa mit dem Verkauf von Immobilien die Schulden abbauen. Zudem hat das Unternehmen seine Neubauprojekte eingefroren und plant auch weniger in den Bestand zu investieren. Aufgrund des derzeit schwierigen Umfelds für Immobilienverkäufe wertete das Unternehmen sein Portfolio ab. Unter dem Strich fiel deshalb im zweiten Quartal ein Milliardenverlust an. Im Tagesgeschäft lief es beim Unternehmen hingegen dank einer starken Nachfrage nach Wohnraum besser. Die erst jüngst wegen Einmaleffekten angehobenen Jahresziele bestätigte das Unternehmen. Die Aktie legte im Nachmittagshandel deutlich zu.
"Wir sind im Augenblick mit Kräften bestrebt, Immobilien zu verkaufen", sagte Unternehmenschef Lars von Lackum. Das laufe deutlich zäher, als der Vorstand das erhofft habe. Er zeigte sich aber zuversichtlich, dass es bis zum Jahresende am Transaktionsmarkt noch einen deutlichen Zuwachs geben wird. Dabei verwies der Manager auf die Immobilienmesse Expo Real, die Anfang Oktober in München stattfindet, von der er "ein Ticken Belebung" des Transaktionsmarktes erhofft. Davon könne dann auch LEG profitieren.
Als Käufer von Immobilien kämen derzeit vor allem vermögende Privatpersonen, die Kommunen und teilweise die genossenschaftlichen Institute und ausländische Investoren infrage. Im ersten Halbjahr konnte LEG trotz der ausgeprägten Kaufzurückhaltung auf dem Wohnimmobilienmarkt fast 700 Einheiten im Schnitt zum Buchwert veräußern. LEG will insgesamt mehr als 5000 Wohnungen verkaufen. Dazu gehörten auch rund 1300 Einheiten aus dem 2021 angekauften Adler-Portfolio. Wie auch andere Unternehmen aus der Branche will LEG mit den Erlösen seine Schulden abbauen.
Im Tagesgeschäft lief es für das Unternehmen aufgrund einer starken Nachfrage nach Wohnraum deutlich besser. Die Nettokaltmiete legte in den drei Monaten bis Ende Juni um 4,7 Prozent auf 208 Millionen Euro zu. Die Mieteinnahmen auf vergleichbarer Fläche stiegen mit 6,52 Euro pro Quadratmeter um 4,3 Prozent. Die für das Unternehmen wesentliche Ergebniskennziffer AFFO (Mittelzufluss aus der operativen Tätigkeit bereinigt um aktivierte Investitionen) hat sich mit 63,7 Millionen Euro mehr als verdoppelt.
Unter dem Strich fiel wegen einer Abwertung des Immobilienportfolios ein Minus von 1,1 Milliarden Euro an, wie der MDax-Konzern am Donnerstag in Düsseldorf mitteilte. Ein Jahr zuvor hatte LEG Immobilien (LEG Immobilien Aktie) noch einen Gewinn von 906 Millionen Euro ausgewiesen. Das Unternehmen hat den Wert seines Immobilienportfolios, wie bereits angekündigt, im Vergleich zum Jahresanfang um gut sieben Prozent abgewertet.
Zuletzt legte die Aktie um rund 3,9 Prozent auf 65,28 Euro zu. Die LEG-Zahlen boten wenig Neues, nachdem Ende Juni bereits Eckdaten vorgelegt worden waren. Aus Sicht des Baader-Analysten Andre Remke bestätigte sich allerdings, dass das Vermietungsgeschäft gut läuft. Er glaubt allerdings nicht, dass die Preiskorrektur am deutschen Wohnimmobilienmarkt schon vorüber ist.
Trotz der aktuellen Kursgewinne steht seit einem Jahr immer noch ein Minus von knapp 27 Prozent bei dem Papier zu Buche, das im Einklang mit der gesamten Immobilienbranche schon länger unter den Zinserhöhungen der Notenbanken im Kampf gegen die hohe Teuerung leidet. Seit dem Rekordhoch im Sommer 2021 bei rund 139 Euro ist der Wert des Papiers auf weniger als die Hälfte geschrumpft.
Erst jüngst hat LEG die Ziele für das Gesamtjahr angehoben. Für das operative Ergebnis (AFFO) peilt das Unternehmen nun 165 bis 180 Millionen Euro an. Grund für die sich aufhellenden Ergebnisperspektiven sind allerdings auch den hohen Zinsen geschuldete Einmaleffekte: So hat LEG weitere Neubauprojekte gestrichen. Die steigenden Zinsen verteuern die Finanzierung von Wohnungsprojekten. Zudem leidet der Sektor unter einem rasanten Kostenwachstum und Engpässen bei Material und Handwerkern. Viele Immobilienunternehmen stellen daher die Pläne für Neubauten zurück oder trennen sich von Wohnungsportfolien. Daneben wirkt sich nach Konzernangaben noch ein weiterer Faktor positiv auf die Gewinnperspektiven für das Jahr aus: So fällt die Übergewinnbesteuerung von LEG-eigener Stromproduktion geringer aus als gedacht. Die ebenfalls angespannte Nachfragesituation im Immobiliensektor ist für LEG hingegen von Vorteil. Das Unternehmen erwartet ein Mietwachstum von 3,8 bis 4,0 Prozent. Mehr Geld will LEG aber nicht in seinen Bestand stecken. Die Investitionsprognose bleibt bei 35 Euro je Quadratmeter.
Quelle: dpa-AFX
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