Rückabwicklung der Globalisierung, mehr Protektionismus und Bemühungen um Autarkie: Die Corona-Krise hat allen Beobachtern vor Augen geführt, wie riskant es sein kann, auf Medikamente oder andere lebenswichtige Produkte wie Schutzmasken vom anderen Ende der Welt angewiesen zu sein. Nach der akuten Phase der Pandemie dürften deshalb viele europäische Länder dazu übergehen, einen Teil der Produktion ins eigene Land zurückzuverlagern. Die Frage ist, wie intensiv dies umgesetzt wird. Im wahrscheinlichsten Fall wird die Rückabwicklung der Globalisierung nur ausgewählte Produkte von strategischer Bedeutung betreffen. Im schlimmsten Fall kommt es zu einer weitreichenden Neuordnung der Lieferketten und zu einer generellen Importreduzierung aus Ländern wie Indien oder China. Eine Rückabwicklung der Globalisierung bedeutet in diesem Fall vor allem auch ein ärmeres Deutschland. Im Zeitalter der Globalisierung konnte der deutsche Wohlstand wachsen. Deutsche Autos, deutsche Maschinen, deutsche Ingenieursdienstleistungen waren in aller Welt gefragt. Die entglobalisierte Welt wird insgesamt eine ärmere Welt sein, und sie wird ganz besonders Deutschland ärmer machen. Das deutsche Wirtschaftsmodell der vergangenen Jahrzehnte wird in dieser neuen Welt vielleicht nicht mehr so funktionieren wie bisher. |