A. Bourla hat in einem kürzlichen Interview offen über das Konzept hinter der Preisbildung gesprochen: Kosten seien noch gar nicht bekannt gewesen, Nutzen enorm, aber Preismaximierung nach dem Nutzen ethisch nicht vertretbar. Also hätte man sich am nächstbesten Vergleichsprodukt, Grippeimpfstoff, orientiert, der in den USA um 20 USD erziele. Daher denke ich nicht, daß die optionalen 500 Mrd. für die USA mehr kosten werden, als die 19,50 USD, die für die ersten 100 Mrd. vereinbart wurden. Eher weniger (Mengenrabatt, Lieferzeit offen/ weniger prioritär) - möglicherweise wurde auch eine an Liefertermine gebundene Preisstaffelung vereinbart, wie es sie scheinbar mit Kanada gibt. Luft über 19,50 USD hinaus sehe ich lediglich für "Nachzügler", die bislang auf andere Pferde gesetzt haben, dann aber doch noch schnell (d.h. im 1. Halbjahr 2021) etwas von BT/ Pfizer bekommen wollen - da kommen v.a. die Golfstaaten, Israel, Singapur in den Sinn. Nettes Extra-Geld, wird aber letztlich den Kohl nicht wirklich fett machen. [Deutschland könnte da ebenfalls zum Thema werden - das wird vermutlich aber nicht über den Preis, sondern auf anderer Ebene (Förderung zur Krebsbehandlung?) geregelt.] Wenn meine Vermutung stimmt, dass die Preise termingebunden variieren (je früher, desto teurer), wird es entscheidend sein, wie schnell die Produktion auf beiden Seiten des Atlantiks hochgefahren werden kann. Die Bilder aus Belgien stimmen da optimistisch - die Tatsache, das Pfizer noch kein vorlagereifes Produktionskonzept für die USA hat, weniger. Mich würde in diesem Zusammenhang auch interessieren, was die Werkserweiterungen in Mainz und Idar-Oberstein machen, und wie BioNTech in Marburg vorankommt.
Möglicherweise werden wir bis Dezember oder Anfang 2021 warten müssen, bis wir da mehr Klarheit erhalten. Entweder jammern wir dann alle, weil nur ein paar Millionen Dosen vor Weihnachten zur Auslieferung bereitstehen. Oder wir staunen darüber, wie wiele LKW täglich in Puurs, Kalamazoo, Marburg, Idar-Oberstein, bei Dermapharm und Rentschler beladen werden, und dass die Jahreskapazität plötzlich bei fast 3 Mrd. Dosen liegt. Auch in der Hinsicht mag BioNTech eine Wundertüte bleiben. Bislang zumindest wurde allerdings zum Thema Corona-Impfstoff immer mehr/ besser/ eher geliefert, als ursprünglich angekündigt und erwartet... |