Im politischen Alltagstrott haben wir angefangen, tatsächlich zu glauben, dass wir hier Politik nach Parteiprogrammen leben und dass sich diese Lager in "Links" und "Rechts" aufteilen.... Das sind aber inzwischen Begriffe, deren Definition wir noch aus Zeiten des kalten Krieges und der Blockmächte beibehalten haben, obwohl die Gegebenheiten längst anders sind.
Ich habe mal versucht mir vorzustellen, wie die Geschichte später über unsere heutige Epoche berichten würde.
Die aktuelle Spaltung der Gesellschaft (Deutschland und Europa) mal losgelöst von Parteien, die stellvertretend fürs Volk sein wollen, wäre wohl so dokumentiert:
Der Kolonialismus war offiziell vorbei, aber westliche Politik und Wirtschaft mischten weiterhin mächtig Afrika und Vorderasien auf... Mit Kriegen, die angeblich Demokratie bringen sollten und bei denen es letztlich doch nur um die Sicherung von Öl, Ressourcen und territorialem Einfluss ging (Afghanistan ist nicht wirklich ein Nachbarland, das Deutschland gefährlich werden könnte).
In vielen arabischen Staaten und afrikanischen Staaten herrschten Kriege, an deren Beendigung international und aus der Waffenlobby nicht wirklich ein Interesse bestand... Weltbank, Konzerne, Regierungen und die geballte Macht der kapitalistischen Weltwirtschaft ruinierten in Afrika jeden Ansatz auf Hoffnung auf die "eigene Kräfte" der Staaten und in Syrien, Afghanistan, Irak, Lybien herrschten nur noch Chaos und TERROR, der aus Chaos automatisch entsteht. Die Länder der 3.Welt packten selbst kräftig mit an, ihre letzten Ressourcen auszuschöpfen (Tropenwälder, Edelmetalle , Öl, Gas etc.) oder ihre wertvollen Acker durch dumpfe gen-verseuchte Monokulturen ruinieren zu lassen.
Die Kriege dieser Zeit setzen bis zu 100 Mio. Menschen in Gang, die entweder den Kriegen, oder der trostlosen Wirtschaft ihrer gebeutelten Heimatländer entfliehen wollten, bzw. mussten, - und dabei jedes Risiko in Kauf nahmen, auch den Tod..
Aufgescheucht durch die ersten WELLEN der Flüchtlinge, verstärkten die Industriestaaten ihre restriktive Einwanderungspolitik... So weit so gut.. Bezeichnend war jedoch, dass gerade die Nationen mit dem größten wirtschaftlichen Interesse an der Ausbeutung der 3. Welt und mit den meisten Kriegseinsätzen, die höchsten Mauern aufzuziehen begannen und sich am entschlossentsten gegen die Aufnahme von Migranten und Flüchtlingen mobilisierten.
Wäre diese Entwicklung 300 oder 500 Jahre eher geschehen, so hätten damals die Herrscher der westlichen Welt (Monarchen und Fürsten), wie damals üblich-, ihre einsamen Entscheidungen autark getroffen und so wäre diese "Abschottung gegen das verursachte Elend" historisch stets nur einem illustren rücksichtslosen Herrscher zuzuschreiben gewesen. In der westlichen Welt des 20. und 21. Jahrhunderts aber, hatte sich überwiegend die Demokratie durchgesetzt. Mehr oder weniger ausgeprägt, aber dennoch Tatsache- herrschten "VOLKSvertreter" und regierten das Land. Deren Niveau und Anspruch entsprach somit dem ihrer Wähler.
Was somit in dieser Epoche einzigartig war, war die Tatsache, dass nun das VOLK selbst mitbestimmen konnte, wie es mit Flüchtlingen und Migranten umgehen soll, die nach den oben geschilderten Umständen heimatlos vor ihren Landesgrenzen auftauchten... In der Demokratie waren ALLE Bürger gefragt, mit darüber zu urteilen, wie man auf Neuankömmlinge reagiert... Es bildeten sich Lager gegen und für die Aufnahme dieser Menschen. Auch in dieser Epoche starben unzählige Menschen an Flucht, Armut und Kriegsfolgen, aber leider können wir Ihnen hierzu kein Bild eines einzelnen Despoten beifügen, denn dieses Mal war die Politik eine Entscheidung derer im Volk, die diese Tode bewusst in Kauf genommen haben.. |