für unsere aktien und performance etwas ableiten? solange die abwarten oder wann die endlich an die börse gehen, geht dann auch für meine aktien am NM die post ab? hier die nachricht von going public:
grüße z
Mit viel Tamtam kündigte die Deutsche Börse AG vor kurzem ihren eigenen Börsengang an. Eine aufwendige Werbekampagne soll derweil den Hunger auf die Aktie wecken. Doch wann findet der Börsengang eigentlich statt und warum gibt es keine näheren Informationen?
Bereits im Mai letzten Jahres wollte der Betreiber des Amtlichen Handels der Frankfurter Wertpapierbörse und der Handelsplattform Xetra seine eigenen Aktien an der Börse notieren lassen. Ende letzten Jahres wurden die Pläne wieder aus der Schublade geholt, nachdem die Fusion mit der Londoner Börse geplatzt war. Auf der am 18. Januar stattfindenden außerordentlichen Hauptversammlung sollen die Aktionäre dem Börsengang zustimmen.
In einer großen Tageszeitung wurde bereits der 5. Februar als Tag der Erstnotiz genannt. Das Bookbuilding soll dem Bericht zufolge am 23. Januar, also in der Woche nach der Hauptversammlung beginnen. Die Börse selbst hüllt sich über den Termin in Stillschweigen. Auf Anfrage von GoingPublic hieß es seitens der Pressestelle: "Wir kommentieren keine Vermutungen über den Termin des Börsengangs und können Ihnen auch keinen Tip geben. Das muß erst einmal die Hauptversammlung entscheiden!" Auch die Homepage bietet leider keine näheren Angaben, die Investor Relations-Seite im Internet ist optisch und inhaltlich mindestens genauso gehaltvoll wie die Anzeigen des Unternehmens in der Tagespresse . Auf eine prägnante Beschreibung des Unternehmens Deutsche Börse muß der potentielle Anleger daher momentan ebenso noch warten wie auf detaillierte Zahlen zum Börsengang. Sieht so die optimale Informationspolitik eines führenden Finanzdienstleisters aus, der seinen Börsengang vorbereitet? Ein Vorbild-Charakter der Börse wäre hier wünschenswert.
Befassen wir uns einmal mit den Fakten: Der Aufsichtsrat hat den Börsengang bereits am 11. Dezember genehmigt. Da die Eigentumsverhältnisse recht eindeutig sind - 81 % der Aktien liegen bei inländischen Banken und Wertpapierhäusern - dü rfte die grundsätzliche Zustimmung der Aktionäre schon im Vorfeld erfolgt sein. Bei der Zustimmung durch das Gremium handelt es sich also um eine reine Formalie. Es ist daher verwunderlich, warum die Verantwortlichen jetzt mauern. Eine mögliche Erklärung liegt im turbulenten und für Börsengänge nicht gerade förderlichen Marktumfeld. Sollte sich die Lage an den Aktienmärkten noch dramatisch verschärfen, dann wäre es selbst für die Konsortialführer Goldman Sachs und Deutsche Bank nicht einfach, die Emission zu plazieren. Bereits einige Unternehmen haben in den vergangenen Wochen und Monaten ihr IPO ohne einen konkreten Termin angekündigt. Nach dem Motto "hier sind wir" wurde dann der Börsengang im einen oder anderen Fall kurzfristig anberaumt (um dann doch häufig in letzter Minute wieder einen Rückzieher zu machen). Dabei wurde naturgemäß viel Vertrauen verspielt. Einen solchen "Fehlversuch", es wäre ja schon der zweite, kann sich die Deutsche Börse bei ihrem eigenen Börsengang schlicht und einfach nicht mehr leisten. Es könnte daher sein, daß die An kündigung sprichwörtlich erst in letzter Minute erfolgt. Auf diese Weise könnte man dem Termin intern noch einige Male verschieben, ohne jedoch offiziell verschoben zu haben. Entgegen der gegenwärtigen Spekulationen könnte das Börsen-IPO also noch etwas auf sich warten lassen.
Andererseits könnte der Börsengang jedoch wirklich bereits Ende Januar anstehen und die Ankündigung ist nur noch eine Frage von einigen Tagen. Die entscheidende Frage ist hierbei jedoch, warum das Listing im derzeit schwierigen Marktumfeld bereits jetzt in aller Schnelle und ohne eine umfassende Aufklärungskampagne erfolgt. Im Prinzip kann sich das Management ja Zeit lassen - das Unternehmen arbeitet profitabel, generiert einen hohen Cash Flow und ist nicht unbedingt auf den Emissionserlös angewiesen. Es sei denn, die Mittel sollen für eine unmittelbar anstehende Akquisition verwendet werden. Dies würde auch zum Teil die derzeitige Geheimniskrämerei erklären. Soll also vielleicht doch noch der große Coup erfolgen und der Konkurrent London Stock Exchange übernommen werden? Oder ist gar an ein Zusammengehen mit der NASDAQ geplant?
Auch wir wissen leider nicht mehr und wollen uns auch nicht an wilden Spekulationen beteiligen. Um solche nicht weiter ins Kraut schießen zu lassen, wäre eine umfassendere Öffentlichkeitsarbeit anzuraten. Eigentlich sollte gerade die Deutsche Börse AG bei ihrem eigenen Börsengang ein Vorbild sein für alle anderen Unternehmen, die ein Börsen-Listing anstreben. Mit blossen Ankündigungen und Pressemitteilungen nach der Salami-Taktik ist es nicht getan. Anleger und Kunden erwarten zu Recht eine umfassende Informationspolitik. Dies sollte das Management der Deutschen Börse AG endlich einmal beherzigen.
Die GoingPublic-Kolumne ist ein Service des GoingPublic Magazins, Deutschlands führendem Börsenmagazin zu Neuemissionen und Neuer Markt. Bezogen werden kann das Magazin unter www.goingpublic-online.de. GoingPublic ist allein für die Inhalte der Kolumne verantwortlich. Informationen zu einzelnen Unternehmen stellen keine Aufforderung zum Kauf bzw. Verkauf von Aktien dar. Die Kolumne erscheint in Zusammenarbeit mit dpa-AFX. |