Als in den letzten Jahren beispielsweise das Personal der Krankenhäuser immer wieder mal protestierte, ja gar reglementiert und vorsichtig rebellierte, auf die Straßen ging, da blieben die "Sozialen" weitgehend allein, also unter sich, oft ohne Publikum auf den Plätzen, weitgehend unbeachtet und unbegleitet von ihrer Kundschaft. Als Kindergärtner*innen oder Pfleger zusammenklappten, sich Ärzte krankmeldeten: Funkstille. Allenfalls ein Kommentar am Rande – so, wie man einen alten Ackergaul tätschelt. Von Solidarität keine Spur, aber hin und wieder eines der großspurigen und im Allgemeinen verharrenden Versprechen. Jetzt musiziert das Land. Götterfunken von den Balkonen. Ganzseitige Danke-Anzeigen fürs schlecht bezahlte Personal. Und das Okay der Mandateure für ein durchökonomisiertes Gesundheits- und Sozialsystem. Das braucht radikale Veränderungen. "Ich scheiß' auf Euer Danke", sagt die Krankenschwester zu meiner Omi Glimbzsch in Zittau. Der selbe Staat, die gleichen Parteien, Medien und Meinungsmacher, die vorgestern Hartz IV erfanden, Banken, Establishment und Demokratie retteten, die gestern noch grübelten, ob man dreifuffzig mehr geben könnte für die Kinder der armen Ärsche, pfeifen heute auf jedwede Haushaltsführung: fünf Milliarden oder 50 oder 500 – alles kein Thema, alles ohne Quittung.
S21 läßt grüßen!
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