1. Ich wollte Dich provozieren. 2. Eine unklare Sprache ist mir ein Greuel. (Ich würde meinen..., ich würde denken ..., ich würde sagen ... glauben ... Oder auch: Ich hätte gedacht ..., Oder Tautologien: Ich PERSÖNLICH (Ja, wer denn sonst?) Oder ICH WILL NICHT in der populären Gebrauchsweise: Man müßte mal ... 3. Niemand kann den Kurs einer Aktie zu 100 % voraussagen. Aber wenn ich das wirtschaftliche Umfeld kenne, mich etwas mit dem Produkt der Firma beschäftige, mich in die Psychologie der anderen Marktteilnehmer (Psychopathen, Zocker, Anleger, Hausfrauen - Menschen, wie ich eben) hineindenken kann, werde ich in aller Ruhe in 8 von 10 Fällen die richtige Entscheidung treffen. Dabei haben mir bisher die Überlegungen aus dem Aktionär sehr geholfen. 4. Förtsch ist kein Guru, nicht allwissend, macht sicher auch Fehler, ist vermutlich heterosexuell und geldgeil (bin ich auch). Förtsch gibt aber Fehler zu, was für mich eine wichtige Charaktereigenschaft ist. Schwache Typen schaffen das nicht. Er hat ein - den Ergebnissen nach - professionelles Team von rund zwanzig Mann, die täglich über Mäkte, Firmen, Produkte und Massenpsychologie nachdenken können. Bisher haben die das mit gutem Erfolg getan. Die Gefahr besteht, daß Erfolg (und blinder Glaube der Massen - wir - an den Führer) zu selbstsicher und unkritisch macht. Solange jemand sich selbst gegenüber aber kritikfähig ist, die eigenen Entscheidungen später überprüft und sogar veröffentlicht, ist die Gefahr nicht akut. Wie steht denn z.B. der sich selbst so lobende FOCUS zu seinen früheren (leider dann doch danebengegangenen) Empfehlungen? 4. Konkretes Beispiel Deutsche Telekom. Das sollte Dir nur zeigen, daß Firma und Produkt nicht alles sind, sondern die Massenpsychologie eine große Rolle spielt. Die Telekom fing an zu fallen, als der Markt insgesamt einknickte. Speziell stellten sich die Leute die Frage, ob dieses Riesending den Kurs rechtfertigt, wenn ständig die Telefongebühren fallen und junge, schnelle Unternehmen auf den Markt kommen. Und alle starrten täglich auf die Charts, und alle heulten, und fast alle wollten verkaufen. Irgendwann war der Kurs ziemlich niedrig, die Telekom war immer noch ein dickfelliges Riesenunternehmen und die anderen, jungen, schnellen Unternehmen waren immer noch nicht die richtigen Durchreißer. Zunehmend stellten sich viele die Frage, ob die Telekom nicht unterbewertet sei. Und sie kauften wieder, besser: die Bullen wurden stärker. Natürlich kennt keiner wirklich den "fairen" oder inneren oder richtigen Wert der Telekom. Den gibt es nur im Märchen. Niemand weiß im Detail, wie die Telekom morgen im Verhältnis zu ihren Wettbewerbern positioniert sein wird. Aber den Punkt zu bestimmen, wo die Masse der Anleger meint, jetzt muß es doch wieder aufwärts gehen, das ist dem Aktionär in der Vergangenheit nicht schlecht gelungen (gilt auch für Wendepunkte nach unten).
Und mehr als Anregungen und Argumente werde ich nicht erwarten. Keiner nimmt mir meine Entscheidungen ab. Denken muß ich selbst. Insofern sind wir einer Meinung.
R. |