UMTS-Kapitalvernichtung

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neuester Beitrag: 15.08.00 16:38
eröffnet am: 15.08.00 11:44 von: aztec Anzahl Beiträge: 15
neuester Beitrag: 15.08.00 16:38 von: crocodiehl Leser gesamt: 1137
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15.08.00 11:44

617 Postings, 9397 Tage aztecUMTS-Kapitalvernichtung

Die 80 Mrd.-DM Grenze ist überschritten.

"Das "Handelsblatt" zitierte derweil aus Bankenkreisen, am Kapitalmarkt würden in den nächsten Monaten Firmenanleihen über schätzungsweise 35 Milliarden Euro erwartet. Die Telekomkonzerne bräuchten dringend Geld, um ihre Lizenzen bezahlen zu können."  

Ist ein erkleckliches Sümmchen, das ja wohl von den Anlegern bereitgestellt werden soll und den Neuemissionskapitalabfluß der letzten Monate deutlich in den Schatten stellt. Die sich andeutende Bodenbildung am NM könnte so ein jähes Ende nehmen.

Übrigens, Mobilcom hat inzwischen seine gesamte Marktkapitalisierung bzw. das 50-fache des 99-Gewinns geboten. Da übernehmen sich wohl einige ...

Gruß AZTEC    

15.08.00 12:01

714 Postings, 9548 Tage FipsKleiner Denkfehler

Für den Anleihemarkt ist das sowas wie ein Nullsummenspiel : schließlich fallen dafür 80 Mrd. Bundesanleihen weg - das Geld muss schließlich auch wieder angelegt werden.
Ich finde aber auch, dass sich da ein paar übernehmen, vor allem wenn man bedenkt, dass 2008 sowieso zusätzliche Frequenzen freiwerden.
UMTS wird dadurch langsam einfach zu teuer um schnell von jedermann genutzt werden zu können. Das Versteigerungssystem kann gut auch ein Schuss sein, der nach hinten losgeht.
MobilCom wird früher oder später von France Telekom übernommen, die haben genug Finanzkraft um das durchzustehen.  

15.08.00 13:07

3148 Postings, 9364 Tage short-sellerund noch was

Ob der gesamte Erlös in den Rückkauf von Staatsanleihen gesteckt wird steht eigentlich noch nicht fest.

Aber eines sollte man bedeken: Um überhaupt noch wettbewerbsfähig zu bleiben werden alle Telekommunikationsfirmen an UMTS nicht vorbeikommen. Die entsprechenden Preise können dann von den Lizenzinhabern entsprechend vorgegeben werden. Auf diese Art wird ein Großteil der Investitionen wieder reingeholt.

Grüße
Shorty  

15.08.00 13:50

2316 Postings, 9404 Tage furbyshorty: sofern der Kunde die Preise bezahlen will

die dann für UMTS verlangt werden. Immerhin gibt's mit dem GSM Standard zusehends erträgliche Tarife gegen die die UMTS Anbieter erst mal Gegenleistungen anbieten müssen.


Gruß furby  

15.08.00 14:02

21160 Postings, 9645 Tage cap blaubärsammeln für H. Eichels Geburtstag

wartet doch mal ab was Schmid+Co aus dem Kram macht,denn wie schonmal gepostet nur um dem gegenüber in die Nasenlöcher zu gaffen macht UMTS keinen Sinn.So Finsterlinge wie IVU Brokat+++++haben recht viel sinnvolles damit vor,das auch einen Xmal höheren Preis rechtfertigt.
blaubärgrüsse  

15.08.00 14:12

1995 Postings, 9354 Tage IZRentabilität erst nach 10 Jahren?!

mir fehlen zu viele daten, um den "break even" ausrechnen zu können,
bei dem, sagen wir mobilcom, endlich gewinn mit ihren lizensen machen
wird.

deswegen folgende katastrophale danebenrechnung ohne hand und fuß:

wie hoch mögen die investitionen neben den lizenzen sein,
um einen derartig hohen preis zu rechtfertigen?
sagen wir 50 milliarden.
wieviele pot. kunden gibt es in germany,
sagen wir 8 millionen (10% der bevölkerung).
gehen wir mal von insgesmat 80 milliarden investionen aus,
demnach kommen auf JEDEN bundesbürger 10000 DM.
bezahlt also jeder 1000DM pro Jahr nur für UMTS,
dann lohnt sich das ganze frühestens in zehn jahren.

aber in zehn jahren wird es aber z.b. computer geben,
die 1000 mal so schnell sind, wie die heute (moorsches gesetz),
aber dann ist umts relativ gesehen noch langsamer zum internet
als heute - und wer weiß, was sich bis dahin durchgesetzt hat (weltweit).

aber von mir aus:
volles kraft vorraus - mich wundert, daß z.b. mobilcom keinen
kurseinbruch zu verzeichnen hat...

ich entschuldige mich hier nochmals ausdrücklich für
die schrottige rechnung, denn es werden sich genügend leute finden,
die aus dem ganzen auch ein nullsummenspiel machen können,
schließlich kann man in so eine bilanz ne ganze menge gimmicks
versenken....

good trades
IZ
 

15.08.00 14:34

2316 Postings, 9404 Tage furbyIZ, es ist eine Rechnung mit vielen Unbekannten

die man hier anstellen muß. Deshalb könnte es auch sein, das ein gewöhnlicher Aktionär nicht in der Lage sein wird, Telekom Aktien mit UMTS Zuschlag wegen des eventuellen strategischen Vorteils zu kaufen oder wegen des der hohen Ausgaben zu verkaufen. Mir persönlich wäre der Einsatz zu hoch, aber die bietenden Unternehmen werden darüber sicher auch gründlich nachgedacht haben. Ich würde mehr auf den technischen Fortschritt setzten, der vielleicht mal ohne UMTS besseres als UMTS erlaubt, aber das ist eine Rechnung mit noch mehr Unbekannten.

Das hier fand ich gerade dazu unter Spiegel Online:

http://www.spiegel.de/wirtschaft/maerkte/0,1518,89106,00.html

Gruß furby  

15.08.00 14:39

155 Postings, 9291 Tage BeweHallo IZ

So schlecht ist deine Rechnung gar nicht. 1000 DM pro Jahr für UMTS !? Irgendwo habe ich von Grundgebühr 80 DM pro Monat gehört. Das macht Sinn !!! mfg Bewe  

15.08.00 14:40

817 Postings, 9370 Tage Trueffel-FerkelUnser aller Wirtschaftsminister Müller meinte...

...ja heute zu dem Thema "teure UMTS Lizenzen" daß dies gut sei für den Verbraucher.

Gut, weil die Firmen aufgrund der hohen Investition nun dazu gezwungen seien  möglichst schnell und vor allen Dingen zu günstigen Preisen einen BREITENMARKT ansprechen müßten, um so die Investition wieder hereinzuholen.

Das jedenfalls hat er eben zu mir im Auto gesagt. Was es für den Börsenwert dieser Firmen bedeutet, das hat er mir aber nicht verraten...

Gruß tf
 
 

15.08.00 14:50

89 Postings, 9412 Tage newbieUMTS - Katastrophe

IZ, ich sehe deine überschlagsmäßige Rechnung fast noch als zu positiv an,
zumindest was die Kosten angeht. Ich sehe für die Mobilfunkunternehmen vier
große Probleme :

- Kannibalismuseffekt : Jeder UMTS-Kunde war früher einmal ein GMS-Kunde und
bringt folglich auch nur einmal die Umsätze (und nicht als UMTS- und GMS-Kunde)

- Wie teilen sich die Erlöse auf ? Bisher sprechen alle von den riesigen Möglichkeiten, die UMTS technisch bietet, Inhalte zu transportieren. Ist es
aber nicht so, daß die Value Added Service Provider (also diejenigen, die auf der Infrastruktur aufsetzen, um Dienste anzubieten, bspw. elektronische
Städteführer, Reservierungssysteme, etc.) auch ein gutes Sümmchen verdienen wollen ? Denn diese können sich aussuchen, mit welchem Mobilfunk-Unternehmen zusammengearbeitet wird.

- die Inv. betragen insgesamt sicher um die 120-130 Mrd DM,da die Netze umgerüstet werden müssen und die Lizenzen bezahlt werden

- starke zeitliche Verschiebung : Lizenzen müssen innnerhalb von 10 Tagen bezahlt werden, erste große Umsätze werden aber erst in 2-3 Jahren kommen.
Daraus resultiert ein ungünstiger Zinseffekt, denn 3 Jahre 120 Mrd DM vorfinanzieren, das bedeutet nochmal 20 Mrd DM an Zinsen, damit sind wir grob schon bei 140 Mrd DM


Für mich ist die Sache ein reiner Prestigekampf hirnloser Vorstände, die
genau wissen, daß die Probleme erst auftreten, wenn sie aus dem Amt geschieden sind.

Ich hoffe nur, es gibt nicht zu viele Kunden, die bereit sind, idiotisch hohe Preise für Schnickschnack zu zahlen. Denn unentbehrlich ist diese Technologie nicht gerade.

Ciao, newbie


 

15.08.00 15:05

1995 Postings, 9354 Tage IZhi newby, bewe, trüffelferkel und furby!

newby:
ist ja völlig gemein, deine abschätzung, hoffentlich
liest das kein mobilcomaktionär! sonst ist erstmal
80 tage nackte panik angesagt

furby:
danke fürn den link, tatsächlich ist ja das inet voll von
den verschiedenen diskussionen, alle samt recht negativ,
das ist bislang der positivste der arktikel, den ich kenne

bewe:
dann wolln wir ma hoffen, daß newby nicht recht behält und
aus den 80 Dm p.monat nicht n x 80DM werden,
wobei n e N.

aber erstmal abwarten, noch kann abgesprungen werden..

übringens habe ich nichts gegen mobilcom ;-)

we'll c
IZ
 

15.08.00 15:18

1995 Postings, 9354 Tage IZneybie! sorry, und grüß dich aztec! o.T.

 

15.08.00 15:18

1995 Postings, 9354 Tage IZnewbie! sorry, und grüß dich aztec! o.T.

 

15.08.00 15:44

275 Postings, 9397 Tage ScavengerMilchmädchen-

Rechnung:
Wieviele Lizenzen wird es am Ende geben? Maximal 6 (je 2 Blöcke), minimal 4 (je 3 Blöcke). Wahrscheinlich werden Telekom und Mannesmann mit aller Macht 3er-Lizenzen anstreben, bleiben max. 3 weitere Lizenzen a 2 Blöcke. Der Preis pro Lizenz liegt derzeit bei 25 Mrd DM (3er) bzw. 17 Mrd DM (2er), dazu kommen nochmal 5-10 Mrd für Netzaufbau. All das, bevor eine einzige Mark Umsatz (und schon garnicht Gewinn) gemacht wurde...
Die Investitionen betragen also rund DM 5000 pro derzeitigem deutschem Handy (20 Mio) bzw DM 1300 pro Bundesbürger. Weiter Gefahren liegen für die existierenden Netzbetreiber (D1, D2, E1, E2) in Kannibalisierungseffekten (ich habe entweder ein GMS-Handy oder ein UMTS-Handy, nicht beides) und in Verlusten durch nicht völlig abgeschriebene und dennoch wertlose GMS-Infrastruktur (die GMS-Netz-Besitzer müssen so schnell als möglich auf UMTS wechseln, um den Parallelbetrieb so kurz wie möglich zu halten).
Kurzum, ich kann mir nicht vorstellen, dass bei diesen Investitionen 4, 5, oder gar 6 UMTS-Netze in Deutschland koexistieren können, das ist ja schon bei den heutigen GMS-Netzen nicht möglich.
Fazit: Entweder einige Betreiber gehen pleite, oder alle verdienen lange nix, oder wir sehen Fusionen zwischen Lizenzbesitzern und Habenichtsen, aber auch zwischen Lizenzbesitzern und Lizenzbesitzern (stellt Euch mal das Potenzial einer 5 oder 6 Block-Lizenz vor!)
Gruss
Scavenger  

15.08.00 16:38

191 Postings, 9315 Tage crocodiehlAusgleichende Gerechtigkeit.....

Ich sehe es mit einer gewissen genugtung wie multinationale Konzerne, die mit ihrer Steuervermeidungspolitik oftmals weniger als ein mittelständiges Unternehmen zahlen, sich bei der UMTS Auktion gegenseitig fertig machen und zur Kasse gebeten werden.
Das dieses Geschehen aus betriebswitschaftlicher Sicht für den ein oder anderen sicherlich verherende Folgen haben kann ist klar. Aber diese Werte muss man ja nicht im Depot haben.
Sicher ist aber auch, daß jeder euro der nicht für Zinszahlungen des Staates verwendet werden muss, sinnvoller verwendet werden kann.
z.B. für Steuersenkungen welche wiederum die Binnennachfrage ankurbeln.
Ihr seht also das der Milliardenpoker auch durchaus positive Aspekte aufweist.
Hier frisst die Revolution ihre eigenen Kinder.


MfG   crocodiehl  

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