Porsche besitzt inzwischen über 50% aller VW-Aktien. Aus meiner Sicht gibt es zusammen mit den Neuigkeiten über die VW-Geschäftsentwicklung (Kurzarbeit usw.) und den Äußerungen des Porsche-Vorstandes über die Voraussetzungen eines Ausbaus des Porsche-Engagements bei VW nun wirklich nicht einen einzigen Grund mehr, bei VW investiert zu bleiben. Zunächst simple Arithmetik dazu. Es gibt 175 Millionen Porsche Aktien und etwa 390 Millionen VW-Aktien. Der Käufer einer Porsche-Aktie für 33,- Euro erhält damit aktuell mindestens 1,1 VW-Aktien im Wert von etwa 250,- Euro mal eben im Vorbeigang dazu. Eventuell sind es jetzt oder in Kürze schon mehr VW-Aktien, da Porsche noch immer eine beträchtliche Anzahl von Optionen besitzen und bei Gelegenheit auch einlösen dürfte. Allein aus dieser Sicht dürfte es schwer fallen, zu begründen, weiter in VW investiert zu bleiben, anstatt in Porsche umzuschichten. Gäbe es da nicht die weiter vorhandene Phantasie bzgl. steigender VW-Kurse aufgrund des Porsche-Engagements bei VW. Nur... ist das wirklich ein starkes Argument? Paradoxerweise setzen doch auch diejenigen, die jetzt noch in VW investiert bleiben, auf einen Erfolg der Porsche-Übernahme! Kursgewinne durch reine Markttechnik, wie z.B. den Squeeze-Out vom Herbst 2008, werden sich bei VW nicht wiederholen. Fundamentale Gründe bei einem Kurs von über 200,- Euro pro Papier noch auf exorbitante Wertsteigerungen zu hoffen, dürften sich nirgends ausgraben lassen. Nein, wenn VW nochmal im Wert steigt, dann nur deshalb, weil Porsche mit seiner Übernahme Erfolg hat und diese daher fortsetzt. Wenn aber Porsche mit seiner Übernahme Erfolg hat, warum dann nicht in Porsche statt in VW investieren? Das könnte nur mit der Hoffnung auf größere Kurssteigerungen bei VW im Vergleich zu Porsche begründet werden. Dazu dann die Gretchenfrage: Was ist wahrscheinlicher für das Ende des Jahres 2010, ein Kurs von Porsche um 100,- Euro oder ein Kurs von VW um 750,- Euro? Fazit: Ich sehe keinen zwingenden Grund, aktuell in VW oder Porsche investiert zu sein. Es finden sich genügend Argumente dafür, von beiden vorerst die Finger zu lassen. Vor allem dann, wenn man die Charttechnik berücksichtigt. Aber wenn man schon dabei ist und dabei bleiben will, weil man lieber Verluste aussitzt, als einer späteren Erholung hinterherzuhecheln, dann soll mir jemand einen vernünftigen Grund nennen, warum man bei diesen Kursverhältnissen bei VW und nicht bei Porsche engagiert sein sollte. Wünsche euch allen gute Nerven für die kommende Börsenwoche ;) |