Diese Papiere mögen in den vergangenen Monaten im Rahmen der allgemeinen Schwäche an den internationalen Immobilienmärkten nach unten getrieben worden sein. Möglicherweise haben werden die Unternehmen auch in Deutschland mit den Folgen einer schwachen Konjunktur und schwieriger werdenden Finanzierungsbedingungen konfrontiert. Auf der anderen Seite bildete sich in den vergangenen Jahren in Deutschland im Immobilienbereich nicht dieselbe Preisblase, wie in den angelsächsischen Staaten.
Aus diesem Grund lassen sich in diesem Sektor bei näherer Betrachtung möglicherweise werthaltige Investments ausmachen. Ob Papiere wie jene von Colonia Real Estate dazu gehören, ist eine andere Frage. Das Unternehmen zeichnete sich in den vergangenen Jahren eher durch den buchtechnischen Ausweis von Gewinnen aus als durch eine solide operative Entwicklung.
Neben den Immobilienwerten konnten jedoch auch die Aktien einiger industrieller Unternehmen sich deutlich von ihren Tiefs erholen. Dazu zählen die Papiere des Autozulieferers Leoni, die in kurzer Zeit 70 Prozent zulegen konnten. Die Anleger scheinen darauf zu wetten, dass die europäische Automobilindustrie von der Krise nicht so stark betroffen werden wird wie die amerikanische. Möglicherweise spekulieren sie auch auf europäische Kaufanreize, die zumindest in Frankreich schon zu belebenden Effekten geführt haben.
... und bei Unternehmen mit solider Marktstellung
Satte Kurgewinne verbuchten auch die Aktien von SGL Carbon. Das Unternehmen entwickelte sich in den vergangenen Jahren robust und zeigt bisher operativ kaum Schwächen. Es bezeichnet sich selbst als einen der weltweit führenden Hersteller von Produkten aus Carbon. Das Produktportfolio reicht von Kohlenstoff- und Graphitprodukten bis zu Carbonfasern und Verbundwerkstoffen, die unter anderem bei der Entwicklung von innovativen Technologien gefragt sind. SGL Carbon kann deswegen von Konjunkturprogrammen profitieren, die diese Fördern wollen.
Ähnliches gilt für die Bauer AG im Infrastrukturbereich. Die Produkte des Herstellers von Baumaschinen mit hoher Produktivität sind weltweit auf vielen Baustellen zu finden. Noch im November berichtete das Unternehmen von einer guten Auftragslage und davon, von der Kreditkrise bisher kaum betroffen worden zu sein.
Das Unternehmen sieht sich nicht zuletzt durch seine globale Präsenz in über 60 Ländern optimal auf mögliche Veränderungen in den Märkten vorbereitet. So können Rückgänge in Ländern, die von der Finanzmarktkrise betroffen seien, durch Chancen in Ländern mit wirtschaftlichen Nachholeffekten und auch Rohstoffvorkommen ausgeglichen werden. Relativ konjunkturunabhängig positioniere sich Bauer bei Infrastrukturprojekten sowie bei Lösungen, die hülfen, die weltweite Verknappung der Rohstoffe und die daraus resultierenden Energieprobleme zu bewältigen. Darauf habe man sich mit neuen Geräten und Spezialkenntnissen gut vorbereitet, hieß es.
Insgesamt wird deutlich, dass Anleger trotz der schlechten Konjunkturzahlen mit Blick auf die lockere Geldpolitik und die angekündigten und geplanten Konjunkturprogramme begonnen haben, auf eine wirtschaftliche Erholung zu wetten. Bei einzelnen Unternehmen scheinen solche Wetten aufgrund ihrer speziellen Marktstellung tatsächlich eine gewisse Berechtigung zu haben.
Grundsätzlich dürften sie sich jedoch nur in Verbindung mit Absicherungsstrategien empfehlen. Denn eine Kurserholung mag aus technischen Gründen kommen. Wie weit sie tragen kann, wird sich zeigen müssen. Angesichts der angeschlagenen Bonität vieler Wirtschaftsteilnehmer ist unter normalen Umständen kaum mit einer dynamischen Erholung zu rechnen, wie sie in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder zu beobachten war. Gute Aussichten dagegen haben Unternehmen mit robusten Geschäftsmodellen, Marktnischen und einer soliden Finanzierungsbasis.
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