Tokio (Reuters) - Die Industrieproduktion in Japan ist im November um 8,1 Prozent zum Vormonat gesunken und damit so stark wie noch nie.
Von Reuters befragte Analysten hatten im Schnitt lediglich einen Rückgang von 6,8 Prozent erwartet. Im Vergleich zum November vergangenen Jahres ergab sich sogar ein Minus von 16,2 Prozent, wie das Wirtschaftsministerium am Freitag in Tokio mitteilte. Für den Dezember sagte es einen weiteren Fall der Produktion um 8,0 Prozent voraus. Im Oktober hatte der Rückgang zum Vormonat noch 3,1 Prozent betragen.
Trotz der geringeren Produktion bauten sich die Lagerbestände sogar noch weiter auf. Sie stiegen um 0,7 Prozent im Vergleich zum Vormonat, während die Auslieferungen um 8,4 Prozent zurückgingen.
Japanische Wirtschaftsexperten reagierten geschockt auf die Zahlen. "Die Produktion ist im freien Fall", sagte Naoki Iizuka vm Wertpapierhaus Mizuho Securities. Japans Wirtschaft werde frühestens im Oktober wieder festen Boden unter die Füße bekommen. "Die Produktion rauscht abwärts wie die Niagara Fälle", sagte der Chefvolkswirt von Tokai Tokyo Securities, Mitsuru Saito. "Was hier passiert, geht weit über alle Vorstellungen von Toyota und Sony hinaus. Beide können jetzt keine Pläne für die Zukunft in der Tasche haben."
Wegen des starken Exportrückgangs bauen viele japanische Unternehmen derzeit massiv Arbeitsplätze ab, was wiederum den privaten Konsum dämpft. Die Kern-Inflation halbierte sich im November auf 1,0 Prozent. Im Januar könnte es nach Einschätzung von Experten sogar einen Preisrückgang geben. |