ThyssenKrupp kaufen
Düsseldorf (aktiencheck.de AG) - Marc Gabriel, Analyst vom Bankhaus Lampe, stuft die Aktie von ThyssenKrupp (ISIN DE0007500001/ WKN 750000) von "verkaufen" auf "kaufen" hoch.
ThyssenKrupp habe im ersten Quartal 2009/10 bereits ein Vorsteuerergebnis von 313 Mio. EUR (ber. 237 Mio. EUR) erzielt und damit bereits die eigene Jahresprognose (niedrig dreistelliges bereinigtes EBT) erfüllt. Vor dem Hintergrund, dass innerhalb des Konzerns noch einige Baustellen bearbeitet würden, könne dieses Ergebnis nicht ohne weiteres fortgeschrieben werden. Im Einzelnen seien folgende Punkte zu berücksichtigen:
Operative Anlaufkosten für die neuen Werke in Brasilien und den USA könnten das Vorsteuerergebnis im Gesamtjahr mit -464 Mio. EUR (BHLe) belasten. Niedrige Jahresendpreise bei Stahlprodukten würden bei Steel Europe trotz steigender Bestellmengen zu niedrigeren Durchschnittserlösen führen; erst ab dem 3. Quartal sollten sich die steigenden Preise und Mengen wieder positiv niederschlagen. Stainless Global dürfte 2009/10 mit -119 Mio. EUR EBT (BHLe) noch nicht den Break-Even-Punkt erreicht haben, obwohl die Legierungszuschläge wieder anziehen würden, was ggf. die stockende Nachfrage stimulieren könnte.
Der Einmaleffekt bei Material Services (+81 Mio. EUR) im 1. Quartal habe zu einem EBT von 112 Mio. EUR geführt - für das Gesamtjahr würden die Analysten eine Verbesserung der Ergebnisse (qoq) und ein Vorsteuerergebnis von 257 Mio. EUR sehen. Gründe seien Wertzuschreibungen (Preise und Volumen würden sich stabilisieren) und ein Lageraufbau bei den Kunden. Elevator Technology sollte aufgrund der Verschiebung von Neuinstallationen zur Modernisierung mit den vorgenommen Verbesserungen und dem stabilen Servicegeschäft das gute Vorjahresergebnis (EBT: 550 Mio. EUR; Vj. 570 Mio. EUR) nicht ganz erreichen können. Components Technolgy werde noch von Restrukturierungen belastet, die Analysten würden dennoch ein positives Vorsteuerergebnis (93 Mio. EUR; ber.: 108 Mio. EUR) erwarten.
Ein gutes Auftragsbuch (6,6 Mrd. EUR, d. h. mehr als ein Jahresumsatz) bei Plant Technology bürge für stabile Ergebnisse in 2009/10 - positive Effekte aus dem Effizienzsteigerungsprogramm und Wegfall der 45 Mio. EUR Einmalbelastungen des Vorjahres sollten ein EBT von 307 Mio. EUR möglich machen. Bei Marine Systems stehe der Exit der zivilen Schifffahrtssparte noch aus, der Großteil der Sparte solle verkauft bzw. in der militärischen Sparte über Kooperation mit dem Kaufinteressenten (Abu Dhabi Mar) geführt werden. Die Analysten würden für die Sparte in diesem Jahr ein EBT von -85 Mio. EUR (ohne Sondereffekte) erwarten. Insgesamt würden sie für den Konzern ein EBT von 444 Mio. EUR vor Bereinigungen erwarten, letztere würden aktuell 76 Mio. EUR betragen.
Neben der konjunkturellen Erholung biete der Start (Mitte des Jahres) der neuen Anlagen in Brasilien (5 Mio. t neue Kapazität) und dem Werk in den USA den wesentlichen Treiber für die Aktie. Mittelfristig biete der amerikanische Markt für die Belieferung der Kunden aus der Automobilindustrie (mit den dortigen Werksplänen) eine gute Basis für höhere Margen.
Vor diesem Hintergrund würden die Analysten das KGV des Geschäftsjahres 2009/10 bei der Bewertung der Aktie außen vor lassen und anhand des Peer-Group-Vergleichs ein faires Kursniveau von 28,50 EUR ermitteln.
Die Analysten vom Bankhaus Lampe empfehlen den Kauf der ThyssenKrupp-Aktie. Das Kursziel erhöhe man von 19 auf 28,50 EUR. (Analyse vom 09.03.2010) |