Der Long-Squeeze Donnerstag, 23.Oktober 2008 | 08:26
Von dem Begriff Short-Squeeze war in der Vergangenheit häufiger zu hören, immer dann, wenn eine Aktie innerhalb kürzester Zeit überproportional steigt, weil die sogenannten Short-Seller, also Leerverkäufer, ihre Spekulation auf fallende Kurse in steigende Märkte schließen mussten.
Ein Short-Squeeze ist kein offizielles Ereignis, sondern immer eine Vermutung von Marktteilnehmern. Den wahrscheinlich stärksten in der DAX-Geschichte vermuteten Short-Squeeze fand am 07.10.2008 in der Volkswagen-Aktie statt. Innerhalb eines Handelstag stieg die Aktie von rd. 295 Euro auf 452 Euro und schloss zum Börsenschluss sogar im Minus bei 287 Euro. Panikartig wurde der Aktienkurs durch unlimitierte Kauforders in irrationale Höhen von über +50% getrieben.
Das Gegenteil zu einem Short-Squeeze wird von Börsianern logischerweise Long-Squeeze genannt und beschreibt eine Situation, in der Investoren ihre Aktien in einem fallenden Markt verkaufen, um ihre Verluste zu begrenzen. Unlimitierte Verkaufsorders in fallenden Märkten beschleunigen oftmals den Kursrutsch und sorgen ebenfalls für irrationale Kursfeststellungen.
Die Gründe für Long- und Short-Squeeze Situationen entstehen oftmals durch kreditfinanzierte Geschäfte. Wenn den Akteuren oder deren Banken die Geschäfte zu verlustreich erscheinen, dann kann es schlimmstenfalls zu Zwangsauflösungen kommen, dies geschieht in der Regel mit unlimitierten Kauf- oder Verkaufsaufträgen.
Die heutigen Vorgaben aus den USA (Dow Jones –5,7%), Australien (All Ordinaries –4,4%) und Japan (Nikkei –2,5%) lassen vermuten, dass dort so manches Kreditgeschäft aufgelöst wurde. Für den Handelsstart an den europäischen Börsen werden negative Vorzeichen erwartet. Da auch hier kreditfinanzierte Aktiengeschäft üblich sind, ist mit weiteren irrationalen Kursschwankungen zu rechnen. Ein weises Sprichwort sagt: Gib nur das Geld aus, was du auch wirklich hast.
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