Washington Mutual: Die 1.250-Prozent-Chance? Alfred Maydorn
Seit Ende September ist die ehemals größte Sparkasse der USA, Washington Mutual, insolvent. Die Aktie notiert nur noch bei wenigen Cent. Jetzt hoffen Anleger aufgrund einer Milliardenklage auf ein gewaltiges Comeback der Pleitebank.
Gestern schoss die Aktie der insolventen Washington Mutual, kurz WaMu, um über 40 Prozent nach oben. Grund für den Kurssprung war die Ankündigung der kollabierten Bank, die staatliche Einlagensicherung FDIC auf über 13 Milliarden Dollar zu verklagen. Hauptvorwurf ist, dass der Verkaufspreis der Banksparte von WaMu an JPMorgan im September 2008 zu einem viel zu niedrigen Preis erfolgte.
Schiebung? Damals ging alles ganz schnell: Quasi über Nacht wurde WaMu unter Aufsicht der FDIC gestellt und dann mit der Banksparte das Filetstück zum Schnäppchenpreis von 1,9 Milliarden Dollar zu JP Morgan „geschoben“. Viele Experten sprachen schon damals tatsächlich von Schiebung, denn für die ebenfalls strauchelnde, aber deutlich kleinere Bank Wachovia, musste Wells Fargo wenige Tage später rund 15 Milliarden Dollar auf den Tisch legen.
Kursziel 7,60 Dollar? Noch ist völlig ungewiss, inwieweit die Klage von WaMu Aussicht auf Erfolg hat. Unklar ist ebenfalls, inwieweit von bei einem möglichen Erfolg nicht zunächst noch Gläubiger der damals stark angeschlagenen Bank befriedigt werden müssen. Dennoch machen einige Anleger folgende Rechnung auf: Bei rund 1,7 Millionen ausstehenden WaMu-Aktien und einer Zahlung von 13 Milliarden Dollar errechnet sich ein Aktienkurs von 7,60 Dollar. Gegenüber dem aktuellen Kurs entspräche dies einem Zuwachs von stolzen 1.250 Prozent (!)
Alles ist möglich Ein solcher Anstieg ist sicherlich eher Wunschdenken einiger Zocker, dennoch dürfte es bei der lange tot geglaubten WaMu-Aktie in den nächsten Wochen weiterhin zu heftigen Kursausschlägen kommen. Mutige Spekulanten können auf dem aktuellen Niveau durchaus eine kleine Position eingehen. Denn eine Kursverdopplung oder mehr ist durchaus möglich – allerdings auch ein Totalverlust des eingesetzten Kapitals. Nichts für schwache Nerven. |