update.com fällt auf historisches Tief - Chefin Rittinghaus: Anleger haben Signal falsch verstanden
update-Kapitalerhöhung verunsichert Anleger
Die Aktie des Softwarespezialisten fiel gestern auf den tiefsten Stand seit der Emission. Grund: Eine Kapitalerhöhung im Rahmen des Stock Option-Programms. update-Chefin Rittinghaus (Bild) will IR-Strategie überarbeiten, um das Anleger-Vertrauen nach dem Kurseinbruch zurückzugewinnen Bild: Tanzer
Wien/Frankfurt. Die Talfahrt der Aktie des Wiener Softwarespezialisten update.com findet derzeit kein Ende. Gestern fiel das Papier bis auf 16,20 Euro und erreichte damit einen historischen Tiefststand. Ausgelöst wurde die Panikreaktion der Investoren durch die aktuelle Kapitalerhöhung der Börse-Neulinge. Im update-Hauptquartier ist man verwundert. update.com-Chefin Gabriele Rittinghaus glaubt, dass der Markt die jüngste Kapitalerhöhung falsch verstanden hat: "Es ging uns nicht darum, neues Kapital aufzustellen, sondern es wurde lediglich eine Kapitalerhöhung im Rahmen eines Stock AOption-Programms durchgeführt." Hintergrund: Ebenso wie fast alle Softwareunternehmen hat der CRM-Spezialist im Vorjahr eine Mitarbeiterbeteiligung durchgeführt, um seine Mitarbeiter zu binden. Insgesamt wurden im Rahmen dieses Programms nun 121.218 neue Stückaktien zu einem Preis von 4,33 Euro an die Mitarbeiter ausgegeben. Das entspricht einem Anteil von 1,3 Prozent an den gesamten ausgegebenen Aktien.
Günstiger Preis
Der - aus Investorensicht überraschend günstige - Preis von 4,33 Euro liegt darin begründet, dass das Mitarbeiterprogramm bereits mehr als ein Jahr vor dem Börsegang aufgelegt wurde. Zu diesem Zeitpunkt wurde eine Aktie mit einem fiktiven Wert von 13 Euro bewertet. Zu Beginn dieses Jahres erfolgte dann noch ein Split von 1:3. Ausserdem müssen die Besitzer der neuen Aktien eine einjährige Behaltefrist einhalten. Auf die Frage, ob eine Kapitalerhöhung zu diesem Zeitpunkt nicht ein falsches Signal an den Markt sei, meint Rittinghaus: "Diese Massnahme war bereits im Börseprospekt angekündigt und wurde beim Börsestart und danach auch immer wieder kommuniziert."A Man werde aber die IR- und PR-Strategie des Unternehmens überarbeiten, um solche Dinge in Zukunft zu vermeiden.
Tatsächlich sind Mitarbeiterbeteiligungen in der Softwarebranche nichts Unübliches. Vor allem US-Softwarehäuser treten im ausgedörrten IT-Fachkräftemarkt mit umfangreichen Stock Option-Programmen gegeneinander an. So hat etwa CRM-Weltmarktführer Siebel System dem deutschen Softwaregiganten SAP in der Vergangenheit zahlreiche Führungskräfte mit einem interessanten Beteiligungsmodell abspenstig gemacht. Mittlerweile plant auch SAP die Einführung eines ähnlichen Beteiligungsprogramms.
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