24.03.2008 16:05
Mehr Geld für Bear Stearns
Das sah wie ein Schnäppchen aus. 236 Millionen Dollar oder zwei Dollar je Aktie für eine große amerikanische Investmentbank. Die Herren aus der Führungsetage der US-Bank JP Morgan werden sich die Hände gerieben haben. So billig kommt man selten an einen Wettbewerber. Der Preis entsprach einem Zehntel des damals letzten Aktienkurses und etwa einem Achtzigstel der Marktkapitalisierung von Bear Stearns vor einem Jahr.
JP Morgan hat nach massiven Protesten empörter Bear Stearns-Anleger, die einen zu billigen Abverkauf der Firma befürchteten, das Angebot nun deutlich erhöht. Zehn Dollar je Aktie, das Fünffache des ursprünglichen vereinbarten Preises, wird die New Yorker Investmentbank zahlen. In einem ersten großen Schritt, teilte JP Morgan mit, kauft die Großbank knapp 40 Prozent der Anteile direkt von Bear Stearns.
Achterbahn Aktienkurse
Bear Stearns hatte vor rund einer Woche dem ursprünglichen Übernahmeangebot von JP Morgan zugestimmt. Wegen des niedrigen Angebots von zwei Dollar je Aktie stürzte der Kurs zu Beginn der vergangenen Woche zeitweise ab. Anleger spekulierten in den Tagen darauf aber auf ein höheres Gebot, die Aktie zog wieder an und schloss am Donnerstag bei rund sechs Dollar.
Die Bank hatte sich, wie viele andere Banken auch, am US-Immobilienmarkt mit Ramschhypotheken verspekuliert. Anfang des Monats gab es erste Gerüchte, dass Bear Stearns ernste Geldprobleme habe. Die Bank dementierte dies zunächst.
Doch dann musste die US-Notenbank Fed zusammen mit JPMorgan für die Kreditbereitstellung einspringen. In Finanzmarktkreisen hatte es hinterher geheißen, mehrere Banken hätten sich angesichts der Spekulationen geweigert, noch Geschäfte mit Bear Stearns zu machen.
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Quelle: boerse.ard.de