16.5.2000 15:27 MEZ
Aus für Wiener Philips-Videocasettenproduktion per Ende September -------------------------------------------------- 120 Mitarbeiter betroffen - Preiserhöhungen für Unterhaltungselektronik Wien/Hamburg/Barcelona - Der niederländische Elektronik-Konzern Philips stellt mit Ende September 2000 die Produktion von Videocassetten ein. Am Wiener Standort, der weltweit einzigen VHS-Cassettenproduktion von Philips, sind 120 Mitarbeiter betroffen, von denen der größte Teil in andere Philips-Bereiche transferiert werden soll. Philips begründet den Beschluss in einer Mitteilung am Dienstag mit der stark rückläufigen Marktentwicklung von jährlich 7 bis 8 Prozent und der damit einhergehenden Preiserosion von rund 13 Prozent.
Wie Philips heute zudem in Hamburg laut vwd mitteilte, werden in der kommenden Woche die Preise für Unterhaltungselektronik um drei bis fünf Prozent erhöht. Bei einzelnen Produkten könne die Erhöhung auch noch stärker ausfallen. Als Grund für die Maßnahme wurde neben dem anhaltend hohen Kurs des US-Dollar auch die weltweit starke Nachfrage nach Halbleitern genannt. Dies habe zu Kostensteigerungen bei der Produktion geführt. Der Geschäftsführer der Philips GmbH, Hans-Joachim Kamp, rechnet damit, dass auch andere Hersteller ihre Preise anheben werden.
Philips will Geschäftsbereiche ausgliedern
Philips will nach den Worten des Finanzvorstands Jan Hommen weitere Geschäftsbereiche ausgliedern und rechnet für 2000 mit einem weiteren Rekordergebnis. "Ich glaube wir haben einige Kronjuwelen, die wir herausbrechen und an den Markt bringen sollten", sagte Hommen am Dienstag nach einer Technologiekonferenz in Barcelona. Damit sei nicht unbedingt ein Börsengang gemeint. Zu den ausgliederungswürdigen Bereichen zählt unter anderem das Satellitengeschäft, die Internet-Verschlüsselungstechnologie und MPEG-4, die Video-Streaming-Technologie von Philips.
Als enttäuschend bezeichnete der Finanzvorstand die Gewinnspanne von rund zwei Prozent im Bereich Consumer-Elektronik. Im nächsten Jahr solle diese Spanne auf vier Prozent gesteigert werden. Philips sei gewillt, Kapital aus schlechter laufenden Unternehmensteilen in Bereiche mit höherer Wertschöpfung umzuschichten. Daneben bekräftigte Hommen die Absicht von Philips, die Zahl der Betriebsstätten auf 160 bis 170 zu reduzieren.
Mit Blick auf das Halbleitergeschäft des Konzerns sagte Hommen, er erwarte für 2000 ein Wachstum von 40 Prozent, während der gesamte Industriezweig um 27 bis 30 Prozent wachsen dürfte. Für 2001 rechnet der Philips-Finanzvorstand mit 27 bis 30 Prozent für den eigenen Halbleiterbereich und 25 Prozent für den Industriezweig. Dabei dürfte die Nachfrage nach Halbleitererzeugnissen den Bedarf in den nächsten drei Jahren weiterhin übersteigen. (APA)
|