Heineken leidet unter Absatzschwund - Bierpreise deutlich angehoben Der niederländische Braukonzern Heineken hat nach dem ersten Halbjahr angesichts von Absatzschwund und hohen Kosten seinen Ausblick gekappt. Das Management erwartet im Gesamtjahr nun im besseren Fall noch ein Wachstum des um Sondereffekte bereinigten Ergebnisses im mittleren einstelligen Prozentbereich, wenn Wechselkurseffekte und Zu- wie Verkäufe von Unternehmensteilen herausgerechnet werden. Im schlechteren Fall bleibt der operative Gewinn aber nur stabil, wie die Niederländer am Montag in Amsterdam mitteilten. Bisher hatte Heineken ein Wachstum im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich in Aussicht gestellt. Die Aktie kam deutlich unter Druck. Das Papier verlor am Vormittag 5 Prozent auf 92,02 Euro. Seit dem Jahreshoch bei über 106 Euro Anfang Mai hat der Kurs jetzt gut 13 Prozent eingebüßt. Seit Jahresbeginn steht noch ein Plus von knapp 5 Prozent zu Buche.
Analyst James Edwardes Jones von der kanadischen Bank RBC sprach von einer schwachen Entwicklung. Neben der asiatisch-pazifischen Region habe der Konzern auch in Amerika und Europa die Erwartungen deutlich verfehlt. Edward Mundy von der US-Investmentbank Jefferies fand allerdings auch Positives: So sei die Entwicklung der Preise und des Absatzmixes in Europa stark ausgefallen, und das Geschäft in Brasilien sei besser verlaufen als gedacht.
Heineken hat im ersten Halbjahr 120,1 Millionen Hektoliter Bier abgesetzt, aus eigener Kraft - sprich ohne Unternehmenszu- und verkäufe - waren das 5,6 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Im zweiten Quartal verschärfte sich das Minus gegenüber dem ersten Jahresviertel. Heineken machte dafür ein schwaches Wirtschaftsumfeld sowie die starken Preiserhöhungen verantwortlich. Enttäuschend seien die Geschäfte in Vietnam und Nigeria verlaufen, die zusammen für mehr als die Hälfte des Rückgangs stünden.
Beim Umsatz zahlten sich die Preiserhöhungen hingegen aus. Dieser kletterte im ersten Halbjahr um 6,3 Prozent auf 17,4 Milliarden Euro. Vor Zinsen, Steuern und Firmenwertabschreibungen konnte das den operativen Gewinn aber nur bedingt stützen, er ging um 8,8 Prozent auf 1,94 Milliarden Euro zurück. Vorstandschef Dolf van den Brink rechnet aber im zweiten Halbjahr mit einer Kehrtwende beim operativen Gewinn, auch das Absatzminus soll sich auf einen niedrigen einstelligen Prozentsatz verbessern.
Unter dem Strich fiel der Gewinn um 8,6 Prozent auf 1,16 Milliarden Euro. Für den geplanten Verkauf der russischen Geschäfte hat Heineken im Juni weitere 113 Millionen Euro abgeschrieben. Das Unternehmen bleibe dabei, Russland verlassen zu wollen, der Zeitpunkt liege aber nicht in ihrer Hand, hieß es von den Niederländern.
Quelle: dpa-AFX
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