Nachtrag zu o.g. Posting von der WIWO. By the way: ist dies copyrightmässig zulässig???
BYE.
UMTS: Heute endet die Bewerbungsfrist
UMTS: Milliardeneinnahme mit mulitmedialem Mobilfunk
Der Einstieg in das Zeitalter des multimedialen Mobilfunks in Deutschland beginnt offiziell an diesem Freitagnachmittag, punkt 15 Uhr im Haus IV des „Tulpenfeld“-Bezirks in Bonn. Bis dann müssen dort bei der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post die Bewerbungen um die Lizenzen für den ersten weltweit einheitlichen Handystandard UMTS eingegangen sein, die im Sommer versteigert werden sollen.
Nach dem Vorbild Großbritanniens ist zu erwarten, dass für die vier bis sechs Lizenzen Summen in zweistelliger Milliardenhöhe gezahlt werden, die dem Bund Einnahmen von bis 120 Milliarden Mark verschaffen dürften.
Die vier Buchstaben UMTS, die frühestens ab 2002 andere Standards wie das momentan innovative WAP alt aussehen lassen, stehen für das Universal Mobile Telecommunications System - eine Technik, mit der Daten wesentlich schneller und komprimierter drahtlos übertragen werden können als heute selbst über moderne Festnetzverbindungen wie ISDN. Der so genannte Mobilfunk der dritten Generation verwandelt das Handy in ein Multimedia-Terminal, das Telefon mit Internet-Zugang, Fernseher, Musikbox, Organizer und Steuerungssystem in einem ist. Entsprechend hoch sind die Erwartungen und groß der Andrang der Anbieter, wie die Lizenzvergaben in Großbritannien und Spanien zeigen.
Ein Dutzend Bewerber erwartet
Branchenkenner rechnen mit gut einem Dutzend Bewerber in Deutschland. Bekannt ist bislang, dass neben den etablierten Mobilfunkbetreibern Deutsche Telekom, Mannesmann/Vodafone, E-Plus und Viag Interkom - hinter den zwei letzten stehen die holländische KPN und die US-Gesellschaft Qwest bzw die British Telecom - auch die MobilCom und ihr Anteilseigner France Telecom, der Service Provider debitel mit der Mutter Swisscom im Hintergrund sowie die Gesellschaft Talkline mitbieten wollen, die auf die Unterstützung ihrer Gesellschafter Tele Danmark und SBC Communications zählt. Daneben hat MCI Worldcom Interesse signalisiert, und auch Telecom Italia und die spanische Telefonica dürften laut Experten mit von der Partie sein.
Die Regulierungsbehörde will am Dienstag mitteilen, wie viele Unternehmen sich beworben haben. Voraussichtlich noch im Mai wird dann nach Angaben eines Behördensprechers bekannt gegeben, welche Bewerber zugelassen wurden und wann die Auktion stattfindet. Interne Planungen peilen den Monat Juli an. In der Niederlassung des Regulierers in Mainz kommen zum einen zwölf Frequenzpakete von jeweils zwei mal fünf Megahertz (MHz) unter den Hammer. Davon kann jeder Bieter mindestens zwei und höchstens drei ersteigern. Das Mindestgebot für ein Zweierpaket liegt bei 200 Millionen, für den Dreierpack müssen wenigstens 300 Millionen Mark hingeblättert werden.
Außerdem werden einmal 25 MHz an „ungepaarter“ Frequenz ohne den so genannten Rückkanal angeboten - eine Einbahnstraße, die nur den Empfang, nicht aber das Senden von Daten erlaubt. Alles in allem rechnet der Regulierer mit Mindesteinnahmen von 1,45 Milliarden Mark. Tatsächlich dürften aber allein für eine Lizenz Summen von bis zu 20 Milliarden Mark über den Tisch gehen. Hinzu kommen bei den erfolgreichen Bietern noch gigantische Kosten für den Aufbau der Infrastruktur, die der Regulierer auf jeweils rund fünf Milliarden Mark schätzt. Andere Beobachter rechnen mit bis zu zehn Milliarden Mark für jedes Unternehmen, das UMTS einführen will.
Kein Wunder, dass es an dem nach oben offenen Versteigerungsverfahren lautstarke Kritik gibt - unter anderem Deutsche Telekom und Viag Interkom monieren, dass andere europäische Länder wie Spanien, Italien, Frankreich und die skandinavischen Staaten kostensparende Ausschreibungsverfahren praktizieren, bei denen es auf die Qualifikation und nicht die Geldbörse der Bewerber ankommt. In Deutschland ist die Auktion im Telekommunikationsgesetz festgeschrieben. Inhaltliche Auflagen gibt es aber auch. So müssen die künftigen UMTS-Betreiber eine Mindestversorgung sicherstellen: Bis Ende 2003 muss ein Viertel und bis Dezember 2005 dann die Hälfte der Deutschen Zugang zu der neuen Technik erhalten.
Stefan Paul Mechnig |