Da hier gerade das Thema Toilettenpapier diskutiert wird...
Mein persönlicher Spezialbörsenindikator zeigt einen Ausbruch an. In der Angehängten Grafik seht ihr die Suchhäufigkeit des Begriffs "Toilettenpapier" auf google. 100% wurde im März erreicht. Die letzten Monate schwankte er bei 2% der Häufigkeit aus März. Letzte Woche hat sich die Suchhäufigkeit im Vergleich zu den Vorwochen vervierfacht. Noch besser zusehen in der 90-Tage Ansicht. Deshalb bin ich seit Freitagabend mit etwas Spielgeld short auf Dax :)
Link dazu https://trends.google.de/trends/explore?q=toilettenpapier&geo=DE
Zum Thema Wasserstoff Ich denke, dass hier viel drumherum diskutiert wird, letztendlich haben Shlomo und SEEE teilweise recht. Deshalb ein paar Punkte von mir.
- Deutschland ist das einzige Land, was den Fehler H2 macht. Nein. Dazu empfehle ich in Europa z.B. aktuelle Berichte aus der Schweiz (coop und H2). Aus globaler Sicht schaut nach den Wasserstoffstrategien z.B. Australiens, China, UAE,... Strategien sind das eine, Umsetzung das andere. Deshalb schaut z.B. auch nach den Zulassungs- und Produktionszahlen von H2-Bussen in China oder Südkorea. Von niedrigem Niveau (da Massenproduktion kürzlich erst begonnen) stark steigend.
- Praxistests gibt es keine, weil die Massenproduktion in Deutschland erst beginnt. Fährt sich wie ein E-LKW, nur die Energie wird anders gespeichert. Mir liegen mehrere unterschriftsreife Angebote für Brennstoffzellen-LKWs vor, die Bundesregierung unterstützt fleißig mit Euros und es wird kommen. Obwohl die Physik dagegen spricht?
- Die Physik spricht nur bedingt dagegen. @Shlomo, richtig ist, dass der -elektrische- Wirkungsgrad nur 30-40% beträgt. H2 Projekte lohnen sich dann, wenn bei der Elektrolyse die Abwärme in ein Wärmenetz integriert werden kann. Das steigert den Gesamtwirkungsgrad. Oder H2 wird aus Faulgasen gewonnen (Biogas, Abfall, Abwasser). Dort fällt das Methanhaltige Gas sowieso an. Kohlenstoff wird abgetrennt und H2 kann für Fahrzeuge verwendet werden. Direktnutzung des Biogas wäre möglich nur wollen wir keine Verbrenner mehr in den Städten und kohlenstoff kann sich nicht zielgerichtet Abtrennen und Speichernlassen, wie beim Biogas.
- H2 hat durch seine Energiedichte seine Vorteile bei langen Strecken und hohen Gewichten. Deshalb wird es sich dort durchsetzen. Im städtischen Bereich ist klar die Batterie vorne. Bei LKWs mit Batterien müssen mehrere Tonnen für den Lithium LKW berücksichtigt werden, was auf die Ladungskapazität geht. Zusätzlich ist für Batterie LKWs eine hohe elektrische Ladeleistung notwendig. Bei hohen Ladeströmen würde es immer noch mehrere Stunden dauern, bis der LKW voll ist
- Energetisch Irsinn.. Seit wann geht es nur um Wirkungsgrade? Ein Unternehmer entscheidet nach mehreren Gesichtspunkten. Wenn bei einer Gesamtkostenbetrachtung H2 günstiger ist, entscheidet er sich dafür, auch wenn der elektrische Wirkungsgrad nur ein drittel des Wirkungsgrades der Batterie ist. Das beinhaltet auch die Standzeit, die es bei Batterien gibt oder den Verlust der Transportkapazität.
- Der Tank muss auch nicht permanent gekühlt werden. Es gibt bei H2 drei wesentlich Ansätze zur Speicherung. Die Speicherung in Metallgittern lasse ich mal außen vor. Flüssigspeicherung vor allem beim Transport großer Mengen per Tankwagen. Dort muss stark gekühlt werden und H2 verflüchtigt sich langsam. Deshalb nur kurzzeitige Speicherung und für Transport. In Fahrzeugen werden Druckspeicher mit 350 oder 700bar verwendet. Diese Standards würde ich als fest ansehen. Denke nicht, dass sich kurzfristig höhere Drücke (mit Vor- und Nachteilen) kurzfristig durchsetzen werden. Diese sind dicht, dort geht nichts verloren. Und die Speicherung im Erd-Gasnetz. Dazu empfehle ich die Ausarbeitung des Wissenschaftlichen Dienstes des Bundestages WD8 – 3000 – 066/19. H2 im Netz kann relativ kurzfristig 10% unseres importierten Erdgases ohne Umwandlung ersetzen. Mittelfristig ist mehr drin. H2 ist damit ein idealer Energiespeicher, weil die Infrastruktur in weiten Teilen schon vorhanden ist.
- Jeder der im Schulunterricht das Knallgasexperiment gemacht hat, weiß wie gefährlich H2 ist Ja, mit Einschränkungen. Im Unterricht muss H2 mit einem übergestülptem Becherglas aufgefangen werden, da H2 extrem leicht und flüchtig ist. Das heißt, an der frischen Luft können sich keine (im Gegensatz zu Propan, Butan oder Benzinen) explosionsfähige Gemische bilden, da H2 sofort verflüchtigt. Bei einer möglichen Leckage wird H2 ausströmen. Aufgrund der niedrigen Zündenergie wird es sich beim Ausströmen von selbst entzünden (Zündenergie durch das knallen einer Tür reicht aus). Der hohe Druck im Tank sorgt für eine Jetflamme, die wenige Sekunden (bzw 1 Minute) je nach Tankfüllung in eine Richtung brennt. Die Flamme ist bei Tageslicht unsichtbar. Die niedrige Strahlungswärme der Flamme führt dazu, dass die Umgebung nicht erhitzt wird und sich umliegende Teile nicht/nur schwer entzünden. Auch brennt die Jetflamme nur in einer Richtung und nicht überall hin oder „fließt weg“, wie bei Flüssigkraftstoffen. Wenn ein Lithium Akku brennt, dann brennt er ziemlich lange. Bei H2 Bränden ist der Spuk ziemlich schnell vorbei. Wahrscheinlich eher, als die Feuerwehr eintrifft.
- NEL und Nikola schmieren an der Börse ab. Dass Nikola ein "gehypter Hype" ist, ist klar. Mehrere Mrd Börsenwert mit einem gekauften Design, paar klugen Sprüchen, einer netten Idee, ohne Prototyp. Bei NEL ist die Sache differenzierter. H2-Tankstellen in Deutschland werden auch ohne NEL gebaut. Im Vergleich zu 2019 hat sich NEL (starkschwankend) vervierfacht. Also auch ein Hype, jedoch (mMn) mit etwas mehr Fundament.
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