Vorab:
Gerade läuft der nächste Auftritt von Powell. Heute dürfte auch Frau Warren Ihre Fragen stellen. Wird auf jeden Fall interessant.
Nachdem ich gestern Powell vor dem Kongress live gesehen habe und mir heute auch noch die FED Minutes (Protokolle der Fed Sitzung) durchgelesen habe, habe ich mir ein paar Gedanken (und etwas Research) gemacht, die ich Euch unmöglich vorenthalten kann ;)
Wenn Selbsterhaltung zu den Trieben der FED gehört, werden die Notenbanker irgendwas tun - oder/und irgendwas nicht tun - um die Wiederwahl von Donald Trump zu verhindern.
Das Trump sich öffentlich deratig mit der Fed angelegt hat, ist ein Aspekt. Der andere ist seine Nominierungspolitik für die Notenbank. Als ich mir gestern die Liste der Voter des aktuellen Komitees nochmal angeguckt habe, habe ich erstmal ganz grob recherchiert, wer Demokrat und wer Republikaner ist. Die Thematik ist aber viel tiefgehender. Powell ist auch Republikaner - und der steht offensichtlich nicht unter Trumps "Pantoffel".
Wer jetzt sofort an eine Verschwörungstheorie von mir denkt, der sollte folgenden Artikel lesen - und sich vorher kurz informieren, wer Stanley Fisher ist - und warum Fisher sein Amt niedergelegt hat:
https://boerse.ard.de/anlagestrategie/konjunktur/...en-draghi100.html
Besonders deutlich zu der Thematik äußerte sich auf der EZB-Konferenz in Sintra Stanley Fischer: Der ehemalige Chef der israelischen Notenbank und langjährige Vize-Präsident der Federal Reserve machte keinen Hehl daraus, dass er sich große Sorgen um die Zukunft der US-Notenbank mache, sollte Trump wieder gewählt werden. Dies bedeute, so Fischer, dass die Unabhängigkeit der Fed zerstört und Notenbank-Chef Jerome Powell sofort abgelöst werde. Fischer machte deutlich, dass die Wiederwahl Trumps um jeden Preis verhindert werden müsse. Ansonsten werde die institutionelle Struktur der USA untergraben und sich "das Land in einen Staat der Dritten Welt verwandeln". So deutliche Worte hat man auch in Sintra bislang selten gehört. Das Klima zwischen Notenbankern und US-Politikern ist dem hiesigen Wetter gemäß ziemlich unterkühlt.
Unter den aktuellen Votern wurden drei von Trump eingesetzt - Clarida, Quarls und Bomann Auf der anderen Seite haben wir offensichtlich Powell. Lael Brainard wäre unter Hillary Clinton Finanzministerin geworden - also muss man nicht groß überlegen, wo die Frau steht. Bullard war zwar aktuell für nen Cut - aber auch der einzige. Das kann nur Taktik sein, weil er genau wusste wie alle anderen stimmen. Bullard ist nämlich seit langer Zeit ein Kämpfer für die Unabhängigkeit der Fed. Rosengreem und George sind generell eher die Hawks in der Fed. Und die sind auch schon lange in der Fed. Ebenso gehört Williams zum "alten Eisen". Diese Leute will Trump austauschen. Die Vorschläge sind so absurd, die kommen nicht mal durch den mehrheitlich republikanischen Senat. Aber in einer zweiten Amtszeit von Trump wäre das möglich. Und jetzt darf jeder überlegen: Lassen sich diese Leute Ihre Unabhängigkeit und Ihr Amt von einem Trottel wie Trump nehmen? |