Im Laufe des Nachmittags kommt wieder meine aktuelle Zusammenfassung der aktuellen €uro am Sonntag,
und ihr werdet es nicht glauben wer im Zusammenhang mit diesem Artikel als Gewinner bezeichnet wird. U.A. TUI und Thyssen Krupp. Bei Thyssen Krupp kann es sich doch nur um einen Irrtum handeln, oder?
Starker Euro macht schwach (EuramS) 03.12.2006 10:11:00 Der Euro ist im Vergleich zum Dollar so teuer wie seit 20 Monaten nicht mehr. Das macht vor allem der deutschen Exportindustrie zu schaffen. Welche Firmen am stärksten betroffen sind von Joachim Spiering
Es gibt Tage, da achten die Börsianer auf jedes Wort, das Jean-Claude Trichet von sich gibt. Und auf jedes Wort, das er nicht sagt. Denn für die Aktien- und Devisenmärkte ist es von enormer Wichtigkeit, ob die Zinsen in der Euro-Zone gesenkt, erhöht oder konstant gehalten werden. Jede noch so kleine Andeutung des Chefs der Europäischen Zentralbank (EZB) zur Inflations- und Wirtschaftsentwicklung wird deshalb gern bis ins Detail analysiert.
Am kommenden Donnerstag ist das etwas anders. Wenn Trichet um 11 Uhr im 38. Stock des Frankfurter Eurotowers seine Kollegen begrüßt und die nächste Ratssitzung einläutet, ist die Spannung unter den Börsianern eher mau. Denn das Ergebnis steht im Prinzip schon fest. Die Notenbank wird die Zinsen für die Euro-Zone von 3,25 auf 3,5 Prozent anheben. Alle 71 der von der Nachrichtenagentur Reuters befragten Experten rechnen damit, und auch Direktoriumsmitglied Jürgen Stark hat hinter vorgehaltener Hand einen solchen Schritt schon angedeutet. Der Abstand zwischen dem Zinsniveau in Europa und den USA, wo der Zinssatz bei 5,25 Prozent liegt, wird also immer geringer. Zumal für Amerika im kommenden Jahr schon wieder sinkende Zinsen erwartet werden, während in Europa Anfang 2007 der Satz nochmals leicht steigen dürfte. "Damit wird der Euro gegenüber dem Dollar noch attraktiver", sagt Mario Mattera, Devisenexperte beim Bankhaus Metzler Schon jetzt steht die Gemeinschaftswährung mit einem Kurs von über 1,32 Dollar auf dem höchsten Stand seit 20 Monaten. Dabei ist eine starker Euro nicht unbedingt das, was die Börsianer in Frankfurt, Paris oder Mailand lieben. "Ein steigender Euro trägt dazu bei, dass unter den Anlegern Konjunktursorgen aufkommen", erklärt Tammo Greetfeld von der HypoVereinsbank.
Denn bei exportorientierten Firmen, die viel im Euro-Raum produzieren und im Dollar-Raum verkaufen, sinken dann die Gewinnmargen. Gleichzeitig werden ausländische Waren in Europa billiger, der Wettbewerbsdruck verschärft sich. Und das heißt: "Die Börsianer fangen an zu zweifeln, ob ihre Gewinnschätzungen für das kommende Jahr noch stimmen", so Greetfeld.
Bislang hat die Euro-Rally den Börsen nicht viel ausgemacht. Denn auch der DAX notiert in der Nähe der Jahreshöchstkurse. "Problematisch wird es dann, wenn der Euro sehr schnell das bisherige Allzeithoch bei über 1,36 Dollar erreichen oder sogar neue Höchststände markieren würde", meint Greetfeld. "Das könnte die Verschnaufpause an den Aktienmärkten verlängern." Auch die Unternehmen selbst geben sich bislang gelassen. "Die Konzerne haben sich auf die Dollar-Schwäche zum Jahresende eingestellt", sagt Jürgen Thumann, Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie. Problematisch wäre erst ein sprunghafter Anstieg auf 1,40 Dollar oder darüber. Dann würde es für manche Firmen richtig teuer werden. So hat die WestLB berechnet, dass ein Anstieg des Euro um zehn Prozent den Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) im DAX im Schnitt um sechs Prozent sinken lassen würde. Im selben Maß würden auch die Gewinne der MDAX-Werte nachgeben. Besonders krass fallen die Auswirkungen in den währungssensiblen Branchen aus: Bei den Pharmawerten würde der Gewinn im Schnitt um 8,5 Prozent sinken, in der Autobranche sind es 15 und in der Industriebranche sogar knapp 25 Prozent.
Die WestLB hat zudem untersucht, wie sich eine zehnprozentige Euro-Aufwertung auf die wichtigsten Aktien aus DAX, MDAX, TecDAX sowie auf weitere Nebenwerte auswirken würde. Dabei wurden Aspekte wie die Umsatzstruktur, die Kostenblöcke eines Unternehmens in den einzelnen Ländern und die Verteilung der Produktionsstätten berücksichtigt. Das Ergebnis: Mit Abstand am stärksten betroffen wäre der Luft- und Raumfahrtkonzern EADS. Der Grund ist klar. Die Firma produziert alles in Euro, rechnet aber alles in Dollar ab.
Manche Experten gehen davon aus, dass sich der Vorsteuergewinn halbieren könnte. Ebenfalls stark betroffen wären der Hersteller von Kleinstcomputern Kontron, der Maschinenbauer Aixtron sowie der Druckmaschinenhersteller Koenig & Bauer. Unter den DAX-Konzernen würde VW am meisten leiden. Als Top-Profiteure listet die WestLB TUI, SCM Microsystems und die Telekom auf (s. Tabelle). Zwar wurde in der Untersuchung nicht berücksichtigt, dass sich viele Firmen gegen Währungsschwankungen absichern. Doch das ist auch mit hohen Kosten verbunden. "Wenn der Euro über 1,40 Dollar steigt, werden einige Firmen sicherlich darunter leiden. Egal ob sie abgesichert sind oder nicht", meint Analyst Hendrik Garz von der WestLB.
Insofern werden die Börsianer wohl doch etwas genauer hinhören, wenn Trichet am Donnerstag etwas zur Entwicklung des Euro sagt. -red- |