Verbraucherinformation: Gentechnik in der Landwirtschaft
Die Staatliche Molkerei Weihenstephan ist in den vergangenen Monaten verstärkt zur Zielscheibe der Aktivitäten von „Greenpeace“ geworden, die sich gegen die Verwendung von Tierfutter in der Landwirtschaft richten. Bedauerlicherweise werden im Rahmen dieser Kampagne gezielt irreführende Begriffe wie „Gen-Milch“ verwendet und mit den Produkten willkürlich herausgegriffener Unternehmen in Verbindung gebracht.
Weihenstephan-Produkte enthalten keine Gentechnik.
Unsere Milch ist sicher und qualitativ hochwertig. Verbrauchersicherheit und Produktqualität haben für uns höchste Priorität. Dabei setzen wir auf die Verwendung hochwertiger Milch, modernste Verarbeitungsmethoden und strenge Qualitätskontrollen. Viele Produktauszeichnungen der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft bestätigen uns in dieser kompromisslosen Qualitätsorientierung.
Gentechnik verwenden wir nicht. Kein einziges unserer Produkte ist gentechnisch verändert oder enthält gentechnisch veränderte Zutaten. Dies gilt selbstverständlich auch für die hierfür verwendete Milch. Dafür garantieren wir.
Genverändertes Tierfutter: Alltag in der Landwirtschaft
Genverändertes Tierfutter (im folgenden GV-Futter) ist dagegen bei fast allen deutschen Landwirten schon lange ein fester Bestandteil der Tierfütterung. So werden z.B. bei Mais- oder Sojapflanzen Erbanlagen (= Gene) verändert, um die Pflanze gegen Schädlinge widerstandsfähig zu machen. Dies ist im Prinzip nichts Neues. Auch durch die herkömmliche Pflanzenzüchtung verändert der Mensch Pflanzen, und zwar bereits seit Jahrtausenden.
Da die Futtermittel in der Europäischen Union nicht zur Versorgung der Tiere ausreichen, sind die Futtermittelhersteller auf Exporte aus Ländern wie den USA, Argentinien und Brasilien angewiesen. Dort werden überwiegend genveränderte Pflanzen angebaut. Nach Angaben des Europäischen Verbandes der Mischfutterindustrie (FEFAC) enthalten bei uns rund 95 % aller Futtermittel auch gentechnisch veränderte Bestandteile. Eine Versorgung der Nutztiere allein aus EU-Futtermitteln ist nach Feststellung des Verbandes „utopisch“ - und wird dies auch in Zukunft bleiben (FEFAC, 23.04.2004).
Aufgrund dieser Situation beziehen alle größeren Milchverarbeiter ihre Milch von Erzeugern, die (auch) GV-Futter einsetzen. Zwischen Weihenstephan-Produkten und solchen anderer Molkereien besteht insoweit kein Unterschied. Auch die meisten anderen Lebensmittel tierischer Herkunft, die im Supermarkt erhältlich sind, werden mit Hilfe von genverändertem Tierfutter erzeugt. Was für die Milch gilt, gilt also gleichermaßen für Fleisch, Wurst, Gebäck, Kuchen, Schokolade, Fertiggerichte, Konserven usw.
Warum garantieren die Hersteller von Milchprodukten nicht für genunverändertes Tierfutter bei ihren Landwirten?
Lebensmittel werden durch GV-Futter nicht verändert. Der Gesetzgeber hat daher auch keine Kennzeichnungspflicht für Lebensmittel vorgesehen, die unter Einsatz von GV-Futter erzeugt wurden. Siehe hierzu im einzelnen: www.gentechnik-kennzeichnung.de.
Von einer „Kennzeichnungslücke“, wie „Greenpeace“ immer wieder behauptet, kann dennoch keine Rede sein. Bei Erfüllung bestimmter Voraussetzungen können die Lebensmittelhersteller in Deutschland ihre Produkte gemäß den gesetzlichen Bestimmungen auch mit der Bezeichnung „ohne Gentechnik“ vermarkten. Dies bedeutet aber nicht, dass diese Tiere nur genunverändertes Futter erhalten: In Anbetracht des weltweiten Anbaus von GV-Pflanzen sind genveränderte Futtermittel aus der Landwirtschaft nicht mehr wegzudenken. Ein gewisser Mindestanteil ist fast immer vorhanden und daher auch gesetzlich ausdrücklich zugelassen.
Wer als industrieller Milchverarbeiter entsprechend den Forderungen von „Greenpeace“ für einen 100 %igen Ausschluss von GV-Futter garantiert, hat also entweder täglich bei jedem einzelnen Landwirt jeden einzelnen Futtersack Korn für Korn im Labor analysiert – oder eine falsche Erklärung abgegeben.
Hat die Tierfütterung mit GV-Futter Auswirkungen auf die Milch?
Nein. Es ist wissenschaftlich zweifelsfrei erwiesen, dass eine Genveränderung von Tierfutter auf die Milch keine Auswirkung hat, da das Futter im Tierorganismus ganz normal verdaut und abgebaut wird. Es gibt keinen seriösen Wissenschaftler, der etwas anderes behauptet. In einer Grundsatzerklärung vom 14. Januar 2005 haben führende Wissenschaftler und Bundesforschungsanstalten dies nun nochmals ausdrücklich bestätigt:
"Es ist in der Wissenschaft gesichert und unstreitig, dass die Verfütterung gentechnisch veränderter Futtermittel an Kühe nicht dazu führt, dass sich die Milch dieser Kühe von der Milch solcher Kühe unterscheidet, die mit entsprechenden nicht gentechnisch veränderten Futtermitteln gefüttert wurden. Anderslautende Studien liegen nicht vor."
Unterzeichner: Prof. Dr. Ralf Einspanier, Freie Universität Berlin, Institut für Veterinär-Biochemie Prof. Dr. Gerhard Flachowsky, Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft Prof. Dr. Knut J. Heller, Bundesforschungsanstalt für Ernährung und Lebensmittel Prof. Dr. Gerhard Jahreis, Universität Jena, Institut für Ernährungswissenschaften Prof. Dr. Klaus-Dieter Jany, Bundesforschungsanstalt für Ernährung und Lebensmittel Prof. Dr. Dr. Heinrich Meyer, TU München, Wissenschaftszentrum für Ernährung u.a.
Die Sensationsmeldungen, mit denen der Verein „Greenpeace“ versucht hat, wissenschaftliche Fakten zu vernebeln und Stimmung zu machen, sind nach übereinstimmender Feststellung der Unterzeichner wegen unzureichender Qualitätssicherung
„wissenschaftlich nicht verwertbar“.
Originaltext: www.molkerei-weihenstephan.de/Weihenstephan/unternehmen/presse Weitere Informationen unter www.transgen.de
Weshalb wurde das Urteil gegen „Greenpeace“ wieder aufgehoben?
Wer verantwortungsvoll Verbraucheraufklärung leisten will, muss dies auf seriöse Weise tun und wahrheitsgemäß informieren. Nachdem eine Umfrage des bekannten Meinungsforschungsinstituts EMNID bestätigt hat, dass 70 % der Verbraucher sich von „Greenpeace“ getäuscht fühlen, hat auch das Landgericht Köln die Spekulationen von „Greenpeace“ als unwahr zurückgewiesen und den Verein im März dazu verurteilt, für Verbraucheraufklärung zu sorgen.
Das Oberlandesgericht Köln hat die Verfügung am 5. Juli 2005 wieder aufgehoben. Ausschlaggebend hierfür waren jedoch nicht inhaltliche, sondern vor allem formale Gründe. So verwies das Gericht darauf, dass die Streitigkeit inhaltlich nur in einem gesonderten Verfahren abschließend geklärt werden könne. Ein solches Klageverfahren wurde bereits eingeleitet.
Weihenstephan ist der falsche Ansprechpartner
Wir vertreten zur Frage der Gentechnik in der Landwirtschaft keine bestimmte Position. Es ist Aufgabe des Gesetzgebers und nicht die eines einzelnen Unternehmens, die Chancen und Risiken der Gentechnik zu beurteilen.
Anstatt sich jedoch in sachlicher Form an die Politik zu wenden, macht sich die spendenfinanzierte Organisation „Greenpeace“ die Markenbekanntheit von Qualitätsherstellern zunutze, um sich in der Öffentlichkeit zu profilieren und Ängste zu schüren. Ängste, die unbegründet sind: Der Verein führt gezielt eine Angstkampagne gegen unser Unternehmen, obwohl GV-Futter keine Auswirkung auf die Milch hat und alle größeren Milchverarbeiter sich ebenso verhalten wie wir.
Wer auf diese Weise das Vertrauen vieler Verbraucher missbraucht und diese sogar durch erfundene Begriffe absichtlich täuscht, handelt unverantwortlich und unseriös. Vor allem dann, wenn es um eines der wichtigsten Grundnahrungsmittel geht. Wir werden daher mit Unterstützung der Branchenverbände alles tun, damit das Vertrauen der Verbraucher in die herausragende Qualität deutscher Milcherzeugnisse gewährleistet bleibt.
Weitere Informationen erhalten Sie auf unserer Homepage: www.muellergroup.com Rubrik „Aktuelles“.
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