Isolierte Knorpeldefekte können repariert werden Autologe Chondrozyten-Transplantation mit 3D-Vlies / Erste Erfahrungen mit Kunstknorpel in DeutschlandNoch ist die Behandlung bei Arthrose im wesentlichen symptomatisch. Dennoch gibt es Ansätze, um etwa begrenzte Knorpelschäden zu reparieren und so das Fortschreiten der Erkrankung zumindest zu bremsen. Dazu gehören etwa die autologe Chondrozyten-Transplantation (ACT) und der künstliche Knorpel. | Das BioSeed®-C-Vlies mit Chondrozyten wurde passend zugeschnitten und eingesetzt. Der Knorpel wächst an, das Vlies wird resorbiert. Foto: Bio Tissue Technologies AG |
Mittels ACT können isolierte Knorpeldefekte behandelt werden, die bis zum Knochen reichen. Dabei werden zuvor entnommene Knorpelzellen im Labor vermehrt und später zum Auffüllen des Defektes an der Gelenkfläche verwendet. Bisher ist die Indikation für eine ACT streng begrenzt, etwa nur auf bestimmte Kniebereiche und den Talus, und auch nicht für großflächige Areale mit fortgeschrittener Arthrose oder Patienten über 60 Jahre geeignet (Dtsch Z Sportmed 6, 2003, 225). Allerdings gibt es Neuerungen, die Hoffnung für die Zukunft machen. So wurde von Privatdozent Dr. Christoph Erggelet von der Uniklinik Freiburg, Kollegen von der Charité in Berlin und der Bio Tissue Technologies AG ein Verfahren entwickelt, mit dem sich die kultivierten Knorpelzellen mit einem etwa 2 mm dicken resorbierbaren Spezial-Vlies (BioSeed-C) in eine dreidimensionale Struktur bringen lassen. Das erleichtert die Differenzierung der Chondrozyten zu hyalinem Knorpel sowie die Handhabung, und die Op-Dauer wird deutlich verkürzt. Defekte von bis zu 16 cm2 können so gedeckt werden, auch am Tibiaplateau, was bisher nicht möglich war, wie Erggelet zur "Ärzte Zeitung" gesagt hat. Mittlerweile sind etwa 80 Patienten mit überwiegend beginnender Arthrose von ihm auf diese Weise behandelt worden, meist am Knie, einige am Talus. Die ersten Patienten seien vor eineinhalb Jahren operiert worden, bisher sei man mit dem Resultat zufrieden, so Erggelet. Erste gute Erfahrungen mit bioverträglichem Kunstknorpel (SaluCartilage) hat etwa Professor Ulrich Bosch von der MHH Hannover gemacht. Bosch sieht die Indikation in erster Linie bei 40- bis 60jährigen mit begrenzten Knorpelschäden von bis zu 4 cm2 Größe, wenn eine ACT nicht infrage kommt, aber nicht als Ersatz für eine Endoprothese. Bisher hat Bosch sechs Patienten am Knie mit dem Kunstknorpel behandelt. (slp) Weitere Infos zum BioSeed-C unter: www.biotissue-tec.com und zum Kunstknorpel unter www.salumedica.com <!-- end story--> |