in der Provinz Alberta. Das war zwar teuer, aber wegen des extrem hohen Ölpreises erstmals wirklich interessant geworden. Unter die sicher bestätigten Reserven wurde der Ölsand bei Abbaupreisen von 36 Dollar je Barrel Öl damals aber nicht gezählt!!! Auch Ende der 90er Jahre fehlte der Ölsand in den Statistiken. Denn damals war auf den Ölmärkten der Preis für das Barrel - parallel mit dem Machtverfall der OPEC-Länder - auf zehn Dollar gefallen. Heute ist er fast fünfmal so hoch, und aus dem Sand der Provinz Alberta holt man ein Barrel Öl für acht bis zwölf Dollar heraus. Die Folge: Kanada ist zur künftigen Welt-Ölmacht aufgestiegen.
Der Anstieg des Ölpreises bis zur 50-Dollar-Marke hat viele Gründe. Allein seit dem Frühjahr 2003 hat er sich verdoppelt. Nach dem kurzen Irak-Krieg hatten damals fast alle Experten mit einer baldigen Beruhigung an der Ölfront gerechnet. Doch die geplante schnelle Wiederaufnahme der Ölförderung klappte nicht - von einer Rückkehr zu einstigen Fördermengen ganz zu schweigen. Zum wackligen Irak kommt ein hypernervöses Saudi-Arabien. Immer wieder gelingen Terroristen kleinere Anschläge. Was, wenn sie ein Ölfeld unter ihre Kontrolle bekommen oder eine Pipeline in die Luft jagen?
Zu den Unwägbarkeiten, die den Ölpreis belasten, gehört auch die erst seit wenigen Tagen leicht entspannte Lage in Venezuela. Jeden Tag anders stellt sich dagegen der Nervenkrieg um die Zukunft des russischen Ölkonzerns Yukos dar. Dass Russlands Präsident Wladimir Putin die Öllieferungen von Yukos jederzeit stoppen könnte, lastet besonders schwer auf dem Ölpreis. Etwa zehn Dollar pro Barrel, so schätzen Experten, macht die "Angstprämie" aus der Summe all dieser Faktoren aus.
Preistreibend wirkt auf der anderen Seite die unerwartet hohe Nachfrage. Vor allem China, die asiatischen Tigerstaaten und Indien, aber auch die USA und die boomenden Länder Osteuropas gieren nach Öl und kaufen die Märkte leer. OPEC und Ölkonzerne produzieren schon fast am Rande ihrer Kapazität und haben damit wenig Möglichkeiten, die Lage zu entspannen.
Es gibt also nicht zu wenig Öl, sondern zu wenig Förder- und Transportkapazitäten.
Weil Öl noch vor fünf Jahren spottbillig war, haben die Produzenten damals nicht investiert.
Schließlich kostet eine Bohrinsel eine Milliarde Dollar, und es dauert zehn Jahre, bis sich die Investition amortisiert hat.
Weil die Erschließung neuer Quellen aber fünf bis zehn Jahre dauert, wird der aktuelle Engpass den Ölpreis wohl noch auf Jahre hin über 30 Dollar je Barrel halten.
AUF SAND SETZEN Kanada im Kommen
Wenn die Ölpreise steigen, dann profitieren die Ölsandunternehmen ganz besonders. Je unsicherer die Versorgung mit Öl aus den Krisengebieten der Welt wird, desto mehr Aufmerksamkeit erfahren die Kanadier.
Denn sie können den USA helfen, ihren Energiehunger sicher und auf kurzem Wege zu stillen
Seit Beginn des Irak-Kriegs haben die Aktienkurse von Firmen wie Suncor, Canadian Natural Resources oder Burlington Resources daher insgesamt kräftig zugelegt. Kam es allerdings kurzfristig zu einer Entspannung der weltweiten Ölversorgung, dann gab es eine Delle im Kurs-Chart. Von einem Szenario mittelfristig hoher Ölpreise von über 30 Dollar sollten diese Unternehmen aber auch künftig profitieren können. Denn sie entwickeln ihre Abbautechniken ständig weiter und sind schon heute vielfach in der Lage, das Öl für weniger als zehn Dollar je Barrel aus dem unwirtlichen Norden der Provinz Alberta zu
MfG
Waldy