<!--StartFragment --> DFB sperrt Erfurter Tiganj - Punkte weg Frankfurt/Main (dpa) - Dopingsünder Senad Tiganj ist zu einer Sperre von 10 Wochen verurteilt worden und hat seinen Verein FC Rot-Weiß Erfurt zugleich in akute Abstiegsgefahr gestürzt. Das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) sperrte den Stürmer des Zweitligisten rückwirkend vom 19. April bis zum 27. Juni wegen eines Dopingvergehens im minderen Fall und hob zudem die Wertung des von den Erfurtern am 6. April mit 2:0 bei der SpVgg Unterhaching gewonnenen Spiels auf. «Das Urteil ist eine Riesenenttäuschung für uns, vor allem der Verlust der Siegpunkte. Den Verein trifft zu 100 Prozent keine Schuld, dennoch wurden wir bestraft. Es ist zu überlegen, die DFB-Rechtsprechung zu verändern», sagte Erfurts Manager Stephan Beutel. Die Vereinsführung werde darüber beraten, das Urteil anzufechten. «Eine Berufung ist sicherlich sinnvoll», sagte Beutel. «Es liegt ein Dopingverstoß vor. Tiganj hat nicht vorsätzlich, aber fahrlässig gehandelt. Allein der Einsatz eines gedopten Spielers sieht in der Folge zwingend die Drehung der Spielwertung vor», begründete der Sportgerichts-Vorsitzende Horst Buchterkirche die Entscheidung, durch die der Aufsteiger mit 30 Punkten auf den vorletzten Tabellenplatz abstürzt. Unterhaching kann dagegen mit nunmehr 39 Zählern für ein weiteres Zweitligajahr planen. Die Thüringer sind damit der große Verlierer in dem Dopingfall, der zumindest Fragen aufwirft. Tiganj war am 6. April im Anschluss an das Spiel in Unterhaching positiv auf die verbotene Substanz Fenoterol getestet worden. In der Verhandlung beteuerte der in der Winterpause verpflichtete 29 Jahre alte Slowene, dass er das Asthma-Mittel mit der darin enthaltenden verbotenen Substanz eingenommen habe, als er seinem Sohn Erwin bei einem am Tag vor dem Spiel erlittenen Asthma-Anfall die Angst vor dem Inhalator nehmen wollte. «Ich habe das Mittel etwa zwei bis drei Mal inhaliert», gab der slowenische Nationalspieler zu Protokoll. Gestützt wurde seine Aussage durch den Gutachter des Anti-Doping-Labors Kreischa, Joachim Große. Eine Applikation per Inhalation sei auf Grund der festgestellten Menge in der untersuchten Probe wahrscheinlich, sagte Große. Das Mittel sei bei gesunden Menschen nicht leistungssteigernd. Selbst der zunächst skeptische DFB-Kontrollausschussvorsitzende Horst Hilpert bezeichnete den von Tiganj geschilderten Vorgang als denkbar und beantragte auf Grund des nicht gravierenden Dopingverstoßes eine vergleichsweise milde Strafe «am unteren Rand dessen, was die Bestimmungen hergeben». Einen Ermessensspielraum für die Aufhebung der Spielwertung gebe es dagegen nicht, so Hilpert.
erschienen am 04.05.2005 um 15:34 Uhr Korrigierte Tabelle |