14-Jähriger ersticht Gleichaltrigen Polizei nimmt vietnamesischen Jugendlichen fest Lutz Schnedelbach
Ein 14-jähriger Vietnamese wird von der Polizei und der Staatsanwaltschaft verdächtigt, am vergangenen Freitag einen gleichaltrigen Landsmann in Pankow erstochen zu haben.
Der mutmaßliche Täter wurde am Montag von Polizisten auf dem S-Bahnhof Alexanderplatz in Mitte festgenommen. Nach dem Jugendlichen war stadtweit gefahndet worden. Er sei den Beamten aufgefallen und deshalb kontrolliert worden, hieß es am Dienstag aus dem Landeskriminalamt.
Die Hintergründe für die Tat kennt die Polizei noch nicht. Ein Streit zwischen den beiden Jugendlichen soll dem tödlichen Messerstich vorausgegangen sein. Hinweise auf eine Auseinandersetzung unter illegalen Zigarettenhändlern hat die Polizei derzeit jedoch nicht. Vielmehr könnte der Streit um ein Mädchen das Motiv sein, vermuten Ermittler. Das Opfer war am Freitagmorgen gegen 2.30 Uhr vor einem Heim an der Tschaikowskistraße von einem Passanten entdeckt worden. Alle Versuche, den Jungen wiederzubeleben, blieben erfolglos.
Fest steht, dass der Jugendliche nicht in dem Kinder- und Jugendheim gemeldet war. Der Täter jedoch wohnte in dem Haus. Das Heim wird von Mitarbeitern der Stiftung "Förderung sozialer Dienste" betrieben. In dem vierstöckigen Gebäude wohnen derzeit etwa 60 Kinder und Jugendliche. Sie kommen vor allem aus Afrika, Vietnam, und Osteuropa.
Die Minderjährigen sind ohne ihre Eltern nach Deutschland eingereist und haben um Asyl gebeten. Drei Monate wohnen die Kinder und Jugendlichen zunächst in dem Heim. Anschließend sollen sie von Verwandten aufgenommen werden. Stellt sich heraus, dass sich keine Familienmitglieder um die Jugendlichen kümmern können, werden sie von der Jugendhilfe betreut. Das Haus an der Tschaikowskistraße ist keine geschlossene Einrichtung. Die Bewohner haben lediglich die Auflage, am Abend in ihren Zimmern zu sein. Zu jeder Zeit sei Besuch erlaubt, so die Stiftung am Dienstag.
Die Ermittlungen in dem Mordfall gehen nur schleppend voran, weil die meisten Befragten nicht deutsch sprechen und deshalb Dolmetscher übersetzen müssen. Dazu komme, so die Polizei, dass viele Vietnamesen, egal in welchem Alter, nur wenig Vertrauen zu den deutschen Behörden haben und deshalb bei Vernehmungen schweigen.
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