Ein privater Brief an Michel Friedman (read at your own risk).
Lieber Michel,
es gibt Staatsanwälte, die sich in den Medien äußern und den gegen dich verhängten Strafbefehl über 17.400 Euro als lächerlich bezeichnen; sie argumentieren, normalerweise würde in ähnlich gelagerten Fällen weder eine Anklage erhoben noch ein Verfahren eröffnet. Wie dem auch sei, ich bin kein Jurist und ich bin mir gleichzeitig sicher, du wirst diese Strafe - mehr oder weniger - aus der "Portokasse" bezahlen. Das Wissen darum, ärgert natürlich viele der "Gerechten und Saubermänner" hier im Lande, aber never mind, es sind gewiss nicht alle so.
Mit deiner Entschuldigung hast du es leider der Masse auch nicht Recht machen können; gib es zu, das war alles exakt ausgetüftelt und wissenschaftlich erprobt, damit dir ein Comeback um so schneller gelingt - du hattest ja genügend Zeit in Italien, bei teurem Wein und erlesenen Speisen darüber nachzudenken; du bist halt nicht aus Dummbach. Gut jedenfalls, dass du deinen Job beim Zentralrat aufgegeben hast, man munkelt ja, der hätte sowieso zu viel Macht (*fürcht*) und die deutschen Staatsbürger jüdischen Glaubens sollen nach Israel auswandern, dahin gehören sie ja schließlich (*lach*).
Ja, lieber Michel, was ich damit sagen will: Du hast in jedem Fall eine zweite Chance verdient, auch wenn ich schon einmal "na, na, na" sagen muss, über deine "schwerkriminellen" Handlungen in der Vergangenheit. Lerne aus deinen Fehlern und höre nicht auf die "Ewiggestrigen", denn diese hätten dich am liebsten gekreuzigt und selbst dann wären sie nicht zufrieden gewesen (hörst du noch das Echo: "Kreuziget ihn, kreuziget ihn...").
Alles Gute und viel Glück für die Zukunft und mit einem alten irischen Segen verabschiede ich mich von dir:
Deine Wege mögen dich aufwärts führen, freundliches Wetter begleite deinen Schritt, Wind stärke deinen Rücken, Sonnenschein gebe deinem Gesicht Glanz und Wärme, und bis wir uns wiedersehen, halte G'tt dich in seiner schützenden Hand.
Dein Major Tom
PS Freue mich, dich bald wieder in den Medien präsent zu sehen; du wirst es ihnen schon zeigen, toi, toi, toi! Den "Moralistenfinger" strecke aber nicht mehr ganz so hoch, du weißt doch: "Warum siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, ...".
PSPS Oops!, was sehen meine "entzündeten Äuglein" gerade:
Auf die Frage Michel Friedman hat den Strafbefehl akzeptiert und ist von allen Ämtern zurückgetreten. Zugleich entschuldigte er sich bei den Menschen, insbesondere bei seiner Lebensgefährtin Bärbel Schäfer für seine Fehler. Explizit bat er aber um eine weitere Chance. Sollte Friedman eine zweite Chance bekommen?
haben die n-tv online Nutzer folgendermaßen geantwortet:
A: Ja - 73% B: Nein - 27%
Abgegebene Stimmen: 17325
Wow!; es besteht also noch Hoffnung; könnte dies ein erster Schritt zur Normalisierung sein? Tov meod. |