Wo ist Saddam ?

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neuester Beitrag: 04.04.03 22:29
eröffnet am: 02.04.03 23:32 von: Nassie Anzahl Beiträge: 9
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02.04.03 23:32

16074 Postings, 8673 Tage NassieWo ist Saddam ?

In Bagdad wie in anderen arabischen Städten kursieren Gerüchte, Saddam Hussein sei beim ersten Bombenangriff schwer verletzt worden. Seine letzte mit Spannung erwartete Rede wurde durch den Informationsminister verlesen
von Evangelos Antonaros in Amman

 
Der angekündigte Fernsehauftritt des irakischen Machthabers Saddam Hussein war mit Spannung erwartet worden. Schließlich waren die Alliierten in den letzten 48 Stunden in Richtung Bagdad vorgerückt und hatten sich erste Kämpfe mit Republikanischen Garde geliefert. Und nicht nur das: Seit Tagen kursieren Gerüchte in Amman und Damaskus, aber auch in Bagdad, wonach sich sogar Angehörige der Präsidentenfamilie ins Ausland in Sicherheit gebracht hätten. Von Saddams zweiter Frau und dessen zwei Töchtern samt Enkelkindern ist dabei die Rede.


Als am Dienstagabend das irakische Staatsfernsehen sein Programm unterbrach und eine Botschaft Saddams ankündigte, machte sich Spannung breit. Doch punkt acht Uhr wurden die Erwartungen enttäuscht. Nicht Saddam, sondern dessen Informationsminister el Sahhaf verlas im Auftrag des obersten Befehlshabers dessen Worte ans Volk. Nicht dass sie bedeutungslos waren. In der relativ kurzen Ansprache hat Saddam - oder wer auch diesen Text abgefasst haben mag - ein paar wichtige neue Akzente gesetzt. Noch aggressiver ist die Aufforderung zum Weiterkämpfen. Die "Mudschahedin", also die zu allem bereiten Krieger, wurden direkter denn je zuvor aufgefordert, die "verwünschten Söldner des Invasoren" überall zu bekämpfen und auf sie zu loszuschlagen, ohne Rücksicht und ohne Pardon. Vor allem die "lange Schlange", womit höchstwahrscheinlich die langen Nachschublinien der Alliierten gemeint waren, sollten sie ins Visier nehmen. Doch viel interessanter waren die politischen Nebenaspekte dieser Rede: Immer wieder, in verklausulierter, aber für arabische Ohren leicht erkennbarer Form, koppelte Saddam das Schicksal Iraks ans Schicksal der arabischen Welt. Sinngemäß wollte er alle Araber wissen lassen: Wenn wir hier unsere Schlacht verlieren, werdet ihr vor dem Zugriff der Amerikaner nicht mehr sicher sein.


So wichtig diese Nuancen auch sein mögen, die wichtigste Frage lassen sie unbeantwortet: Lebt Saddam Hussein noch? Wenn ja, ist er noch handlungs- und entscheidungsfähig? Amerikanische Geheimdienstexperten halten sich bedeckt, genau wie Verteidigungsminister Donald Rumsfeld: "Niemand weiß, ob er am Leben ist." Vier-Sterne-General Tommy Franks, der US-Oberkommandierende am Golf, ist am Wochenende ein wenig konkreter geworden: Er habe den Eindruck, dass das irakische Regime nicht von der Spitze her kontrolliert werde. In der Praxis könnten diese Mutmaßungen bedeuten: Entweder ist Saddam so schwer verletzt, dass er die Verantwortung an andere übertragen hat oder manche Mechanismen hätten sich verselbständigt.


Interessant dabei: Der persönliche Leibwächter des Diktators, der ihm seit Jahrzehnten nie von der Seite gewichen ist und bei jedem öffentlichen Auftritt hinter ihm gestanden hat, war in diesen Tagen hinter Vizepräsident Ramadan und einmal sogar neben dem Informationsminister zu sehen. Haben sich die Gleichgewichte innerhalb des Machtapparates verlagert? Ist es möglich - wie manche britische Irak-Experten vermuten - dass Saddam beim ersten Bombenangriff auf seinen unterirdischen Bunker so schwer verletzt wurde, dass - wie es oft im sowjetischen Politbüro der Fall war - dessen Gesundheitszustand geheim gehalten wird, damit das Regime nicht zusammenbricht?


Experten des amerikanischen Geheimdienstes CIA sind sich nach Angaben von CNN inzwischen sicher: Drei der seit Kriegsbeginn im Fernsehen ausgestrahlten Besprechungen Saddams mit seinen engsten Mitarbeitern müssen am gleichen Tag am gleichen Ort - vermutlich vor Kriegsbeginn - aufgezeichnet worden sein, eben für den späteren Gebrauch. Man habe nur ein paar Stühle neu dazu gebracht, die Mikrofone und die Tische neu arrangiert. Behauptungen, die sicherlich mit größter Vorsicht zu genießen sind. In diesem Krieg wird Desinformation besonders auch die am Dienstagabend ausgestrahlten Fernsehaufnahmen, bei denen Saddam zum ersten Mal seit Kriegsausbruch mit seinen beiden Söhnen zu sehen war, dürften älteren Datums sein. Udai wirkte desinteressiert, Saddam erstaunlich frisch.
 

03.04.03 13:46

397 Postings, 8943 Tage Mc Duckvery goods links from right o. T.

03.04.03 22:36

16074 Postings, 8673 Tage NassieSaddam gibt Rätsel auf

Das Reich Saddam Husseins ist rapide geschrumpft: Nach zwei Wochen Krieg bietet ihm nur noch Bagdads Häusermeer Unterschlupf. Schon dringen amerikanische Kommandos zu den Symbolen der Macht vor.


In der Nacht zum Donnerstag haben sie einen Palast des Diktators 90 Kilometer nördlich der Hauptstadt betreten. Dabei fielen ihnen angeblich Dokumente in die Hände. Seine Prunkanlagen meidet Saddam schon lange. Wie auch andere Zielscheiben für US-Raketen: Regierungs- und Parteigebäude, militärische Schaltzentralen sind für den irakischen Machthaber Tabu.

Kenner der irakischen Verhältnisse vermuten, dass sich der gejagte Staatschef vor allem in unscheinbaren Privathäusern aufhält - ein Dasein ohne Tageslicht, hinter zugezogenen Gardinen und in Kellern. Seit fast zwei Wochen hat er auch nicht mehr persönlich im irakischen Fernsehen gesprochen. Bilder, die ihn wohlgelaunt im Kreis seiner Getreuen zeigen, scheinen frisch, könnten aber aus dem Archiv stammen. Seine nun täglichen Durchhaltereden verlesen Sprecher. Sie könnten aus auch aus der Feder eines Mitarbeiters stammen.



Gerüchte und Propaganda


Um den Verbleib Saddam Husseins ranken sich seit Kriegsbeginn Gerüchte, Theorien, Propaganda. Amerikaner und Briten streuen beharrlich Hinweise, schon die erste Raketensalve habe Saddam erwischt und ihn zumindest verletzt. Der oberste Regime-Sprecher Mohammed Said el Sahhaf dementiert.


Ein geflohener Ex-Vertrauter berichtet der "Bild am Sonntag", Saddams Familie habe sich längst nach Syrien abgesetzt, der Diktator selbst sitze auf gepackten Koffern. El Sahhaf dementiert: Der Präsident werde sein Land niemals verlassen, um seine Haut zu retten.


Vor allem jene, die Saddam und sein Regime schon länger und aus eigener Anschauung kennen, glauben den Verlautbarungen aus Bagdad: Irakische Dissidenten wissen nur zu gut, wie zäh der Diktator am Leben hängt. "Saddam ist in der Lage, noch eine Weile durchzuhalten", sagt Kasim Habib in Berlin. "Er ist jetzt in seinem Element. Er ist ein Mann des Abenteuers und freut sich, wenn Menschen sterben."



Ein Typ, der kocht


Kasim Habib kennt Saddam Hussein. Ihre Wege kreuzten sich mehrfach zwischen 1975 und 1978, erinnert sich der Exilant. Als Fachmann für politische Ökonomie und Entwicklungsfragen beriet er damals die Baath-Regierung. Saddam war der zweite Mann im Staat. "Er tauchte überall auf, auch in unseren Sitzungen. Und dann diskutierte er mit uns. Er hatte Interesse an theoretischen Fragen, gefiel sich als Intellektueller. Nach außen wirkte er ruhig, aber innerlich ist er ein Typ, der kocht."


Habib war nicht Baathist, sondern Kommunist. Nach der Veröffentlichung eines kritischen Artikels im Sommer 1978 sei er für zwei Wochen inhaftiert und dann in den Ruhestand versetzt worden. Wenig später habe er Irak verlassen.


Er hält Saddam für einen selbstverliebten Pragmatiker und Machtmenschen. "Zuckerbrot und Peitsche, teile und herrsche - diese Lektionen hat er gelernt. Er weiß, wie er verschiedene Parteien gegeneinander ausspielt, um selbst zu profitieren."



Ein ruhiger, aber grausamer Sohn


Bis zuletzt werde der irakische Diktator kämpfen, glaubt Habib. Denn Saddam wolle sich zu einer historischen Figur für die Araber stilisieren. Allerdings, auch wenn er getötet werde, könne das Regime noch eine gewisse Zeit existieren. "Saddam hat eine Hierarchie aufgebaut." An seine Stelle trete vermutlich Sohn Kussai, der - anders als sein Bruder Udai - sehr ruhig, aber ebenso grausam sei. Unterstützt würde auch Kussai vom stellvertretenden Ministerpräsidenten Tarik Asis, Vize-Präsident Taha Jassin Ramadan und der Nummer zwei des Revolutionären Kommandorates, Issat Ibrahim al-Duri.


Nicht nur Exiliraker halten das für denkbar. Henner Fürtig vom Orient-Institut in Hamburg glaubt ebenfalls, dass der innere Machtzirkel um Saddam Hussein selbst nach dessen Tod alles daran setzten würde, den Widerstand fortzusetzen. "Es gibt zwei Dutzend Personen um Saddam, die mit dem Regime untergehen werden. Sie haben Saddam seit den fünfziger Jahren begleitet, man könnte fast von Sandkastenkameraden sprechen."


Dass der Diktator im letzten Moment doch noch die Flucht ergreifen könnte, erwartet Fürtig nicht. "Es gibt einfach keinen Punkt, an dem Saddam Hussein sicher wäre." Doch ebenso wenig dürfte der Diktator seinen Häschern lebend ins Netz gehen: Eine letzte Kugel hat er schon lange für sich selbst reserviert.

 

04.04.03 17:34

397 Postings, 8943 Tage Mc Duckder saddam ist schon fort mit einem ford

04.04.03 18:34

4420 Postings, 9041 Tage Spitfire33Ist jetzt Doppelgänger von VV Bush. o. T.

04.04.03 22:29

16074 Postings, 8673 Tage NassieIm Müllwagen durch Bagdad ?

Der irakische Machthaber Saddam Hussein ist nach einem Bericht der BBC am Freitag im irakischen Staatsfernsehen zu sehen gewesen. Die BBC zeigte einen kurzen Ausschnitt aus der Rede, in der Saddam Hussein dazu aufrief, "die Verbrecher mit aller Macht" zu besiegen. Es werde ein "Höllenfeuer" geben, sagte der erschöpft wirkende Saddam demnach. Nach wenigen Sekunden brach die Übertragung ab.

Seit Kriegsbeginn kursieren die Gerüchte über den Aufenthaltsort und den Gesundheitszustand Saddams. Ist er bereits beim ersten "Enthauptungsschlag" der alliierten Truppen am 20. März ums Leben gekommen? Ist er zumindest schwer verletzt? Hat er seine Familie bereits außer Landes bringen lassen und sitzt selbst auf gepackten Koffern - oder treibt Saddam Hussein einfach nur sein Verwirrspiel, das er so gut beherrscht? Spekulationen über Spekulationen. Ein paar Beispiele:


Im Nobel-Ressort an Syriens Küste?

Wer die genaue Urlaubsanschrift von Saddam Hussein wissen möchte, kann bei einer israelischen Internet-Seite Rat holen. Danach soll der irakische Staatschef mit der engsten Familie im "Cote d'Azur De Cham Resort" an der syrischen Mittelmeer-Küste abgestiegen sein. Schon vier Tage nach Kriegsbeginn, wollen die Autoren als einzige in der Welt wissen, soll der Präsidententross in Latakia eingetroffen sein und jetzt von syrischem Militär bewacht werden.

Bei der "Jagd nach Saddam" treibt der nahöstliche Gerüchtebasar inzwischen die wildesten Blüten. Manches erinnert an moderne Versionen der "Märchen aus 1001 Nacht". Unvergessen sind die Geschichten über den Kalifen Harun el Raschid (766 bis 809), der incognito durch die Straßen des 762 gegründeten Bagdads streifte.


"Einsamer Wolf" streunt von Tür zu Tür?

1.200 Jahre später will wieder ein Herrscher in Bagdad unerkannt bleiben. Mit perfekter Tarnung, so besagen die "heißen Gerüchte", möchte Saddam seinen Häschern, US-amerikanischen und britischen Elitesoldaten, entkommen. Müllwagen sollen zu Wohncontainern und Krankenwagen zu Staatskarossen umgebaut worden sein. Nach anderer Version sitzt der 65-Jährige wie ein "einsamer Wolf" allein am Steuer eines zerbeulten Kleinlastwagens; die Kalaschnikow auf dem Beifahrersitz.

Andere wollen wissen, dass der Staatschef nach einem Vierteljahrhundert Schlaf in Palästen und Gästehäusern jetzt bei wildfremden Leuten an die Tür klopft und um ein Nachtlager bittet. Oder harrt er doch in seinem 1984 gebauten Bunker aus, in dem man angeblich sechs Monate trotz Bombenhagels überleben kann?


Letztes Interview vor zwei Jahren?

Nur zwei Dinge stehen fest: Seinen Palast mit Angelteichen am Tharthar-See nördlich von Bagdad fanden alliierte Soldaten verlassen vor. Und die letzten überprüfbaren Interviews hat Saddam vor Kriegsausbruch zwei westlichen TV-Stationen gegeben.

Ansonsten allenthalben Zweifel: War die Rede an die Landsleute vom 24. März echt oder eine Filmkonserve? Sind die zuletzt vom irakischen Fernsehen ausgestrahlten Bilder mit einem scherzenden Saddam aktuell oder stammen sie aus dem Archiv. Und warum ließ Saddam seinen Aufruf zum Dschihad, dem Heiligen Krieg, nur verlesen? Ist Saddam vielleicht doch in der ersten Bombennacht getötet worden oder hat er sich doch ins Ausland abgesetzt?


Pentagon: Saddams TV-Bilder Konserve

Das US-Verteidigungsministerium jedenfalls hält die Fernsehbilder von Saddam seit Kriegsbeginn allesamt für veraltet. Sie seien nach Überzeugung von Pentagon-Experten alle zuvor aufgenommen worden, berichtete der US-Nachrichtensender CNN am Donnerstag.

Alle Gerüchte über einen Ortswechsel ins Ausland hat die irakische Führung vehement dementiert. Das seien wiederholte Lügen, die zuerst vom US-Verteidigungsministerium in die Luft gesetzt worden seien. Manches Gerücht könnte wirklich eine gezielte Spekulation im Rahmen der psychologischen Kriegsführung sein. Die "The New York Times" schreibt unter Berufung auf US-Regierungskreise, dass die Unsicherheit über Saddams Verbleib auf das Schlachtfeld geworfen werde, um bei irakischen Kommandeuren die Frage reifen zu lassen, ob sich der Kampf für einen toten oder unfähig gewordenen Führer überhaupt noch lohne.


Osamas Verwirrspiel abgekupfert?

Auch die arabischen Medien beteiligen sich am munteren Rätselraten. Saddam habe schon immer die Öffentlichkeit gescheut und sich zuletzt vor zwei Jahren - geschützt durch das diplomatische Korps - bei einer Parade sehen lassen, sagen die einen. Nach anderer Meinung fürchtet er Verrat aus eigenen Reihen und ein ähnliches Schicksal wie der afghanische Führer Schah Ahmed Massud, der im September 2001 während eines Fernsehinterviews durch eine präparierte Kamera getötet worden war. Andere vermuten, dass der Iraker dem medialen Verwirrspiel von Terrorchef Osama bin Laden folgt.

Aus dem Londoner Exil meldet sich ein Mann zu Wort, der nach eigener Darstellung Doppelgänger von Saddams älteren Sohn Udai war. "Saddam wird bis zum letzten Soldaten kämpfen und bis zu seiner letzten Patrone", sagt Latif Jehjia der arabischen Tageszeitung "al Hayat".

 

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