Der Erfinder des Teebeutels verstarb gestern im Alter von 112 Jahren. Beim Begräbnis bemerkte der Dorfpfarrer, daß ihn der liebe Gott wohl ziemlich lange hatte ziehen lassen. Karl Ranseier hinterläßt zwei Frauen, sechs Kinder, 18 Enkel, 9 Urenkel und einen Dreschflegel. Abgedroschenes war immer die Spezialität von Karl Ranseier, sei es beim morgendlichen Werfen von Weißwursthäuten an die Holzdecke des Wirtshauses, über seine Versuche, den eierlegenden Naßrasierer zu erfinden bis über sein "Ja" in der Kirche. Das hatte er dummerweise zweimal ausgesprochen, aber zum Glück hießen beide Gaby und er brauchte sich nicht auch noch mit Vornamen herumschlagen. Als Gaby 1 vom dreschflegellosen Nachbarsflegel erfuhr, daß justament an diesem Tage die Hochzeit mit Gaby 2 war, wurde sie echt sauer: Prompt hatte sie sein abgedroschenes Lebenswerk zusammengepackt und mit der Bemerkung vor die Tür gestellt: "Pack Dein Zeug innen Beutel und hau ab."
So erfand Karl Ranseier den Teebeutel, die wohlig wärmende Quellen für flüchtigen Genuß und für Flüchtige. Und weil die Engländer alles lieben, was aus Deutschland kommt und womit man Nachbarn erschlagen kann (angefangen von Doc Martens über Eisbein und Steinbierkrüge) wurde der Teebeutel zur nationalen Geheimwaffe erklärt. Manche sind aber immer noch so blöd und meinen, man könnte damit jemandem tüchtig was einschenken. |