New York, 05. Feb (Reuters) - Die US-Aktienmärkte haben am Mittwoch nach der mit großer Spannung erwarteten Rede von US-Außenminister Colin Powell zum Irak-Konflikt ihre zeitweisen Kursgewinne abgegeben und im Minus geschlossen. Die Rede habe einen Krieg wahrscheinlicher gemacht, hieß es bei einigen Händlern und Analysten. Weiterhin belaste aber Unsicherheit die Stimmung an den Märkten. "Wir brauchen eine Situation, die auf mehr Sicherheit statt Unsicherheit hindeutet", sagte Aktienstratege Jack Caffrey von J.P. Morgan Private Bank. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte verlor 0,35 Prozent auf 7985 Punkte, nachdem er im Handelsverlauf auf bis zu 1,7 Prozent zugelegt hatte. Der technologielastige Nasdaq-Index gab 0,36 Prozent auf rund 1301 Zähler ab, und der breiter gefasste S&P-500-Index fiel 0,54 Prozent auf 843 Punkte. Direkt nach der Rede hatten die Indizes noch deutlich höher notiert. "Vielleicht gab es erst etwas allgemeinen Optimismus wegen der Powell-Rede, aber der hat sich flugs wieder in Realismus zerstreut - nämlich den Fakt, dass wahrscheinlich bald die Schiffe beladen und die Gewehre aufs Ziel gerichtet werden", sagte Chefhändler Tony Cecin von US Bancorp Piper Jaffray. Powell warf Irak schwerwiegende Verstöße gegen die zentrale Abrüstungsauflagen der Vereinten Nationen (UNO) vor und drohte dem Land indirekt einen Militärschlag an. In seinem Bericht über Waffenprogramme Iraks führte der US-Außenminister dem UNO-Sicherheitsrat in New York Tonbänder, Satellitenaufnahmen, Fotos und andere Dokumente vor, um seine Worte zu untermauern. Der Irak wies die Vorwürfe unterdessen als "hohle Anschuldigungen" zurück. Kriegsängste hatten die Stimmung an der Wall Street über Monate hinweg belastet. Insbesondere befürchten Anleger, dass ein langwieriger militärischer Konflikt der erhofften US-Konjunkturerholung einen Rückschlag versetzt. Die Aktien des weltweit größten Netzwerkausrüsters Cisco waren nach der Vorlage des Quartalsberichts vom Vorabend der am meisten gehandelte Wert an der Nasdaq. Sie schlossen unverändert auf 13,20 Dollar, nachdem das Unternehmen für das abgelaufene Geschäftsquartal einen Gewinn etwas oberhalb der Expertenprognosen mitgeteilt hatte. Wegen der anhaltend schwachen Technologieinvestitionen hatte Cisco allerdings zugleich einen verhaltenen Geschäftsausblick gegeben. Die Aktien der Telefongesellschaft Sprint legten 1,3 Prozent auf 12,52 Dollar zu. Das Unternehmen hatte einen Quartalsgewinn ausgewiesen nach einem Verlust im Vorjahreszeitraum. An der New York Stock Exchange wechselten rund 1,42 Milliarden Aktien den Besitzer. 1428 Werte legten zu, 1833 gaben nach und 180 blieben unverändert. An der Nasdaq schlossen bei Umsätzen von 1,34 Milliarden Aktien 1437 im Plus, 1764 im Minus und vier unverändert. An den US-Kreditmärkten fielen die zehnjährigen Staatsanleihen um 18/32 auf 100-0/32. Sie rentierten mit 3,999 Prozent. Die 30-jährigen Bonds verloren 1-2/32 auf 107-26/32 und hatten eine Rendite von 4,862 Prozent. |