"Das Wertpapier 1/2000" PC-SPEZIALIST Gewinn mit dem McDonald´s unter den Computerläden
"Wir haben eine Umsatzrendite von 14 Prozent", sagt Frank Roebers, Sprecher der PC-SPEZIALIST Franchise AG. Und auf dieser Basis will das Bielefelder Unternehmen tüchig wachsen. Anleger sind nach dem Börsengang zwar in einen Abwärtstrend geraten. Die Aktie sei jedoch unterbewertet gewesen, sagt der PC-Spezialist Frank Roebers. Und die Banken nicken da nur mit dem Kopf. Das Unternehmen PC-SPEZIALIST ist eine Einkaufskooperation. Roebers und seine Leute haben mit rund 170 Computerlieferanten Handelsverträge. Zu deutsch: Der PC-SPEZIALIST garantiert, eine bestimmte Anzahl an Waren abzunehmen, die zudem noch so hoch ist, dass er günstige Preise bekommt. Die guten Einkaufspreise gibt er in einem zweiten Schritt an seine angeschlossenen Händler weiter. Der Vorteil für die Lieferanten: ein sicherer Absatz. Der Vorteil für die Händler: günstige Preise. Der Vorteil für einen PC-SPEZIALISTEN: 1 Prozent vom Umsatz der Lieferanten und 0,8 Prozent vom Umsatz der Händler fließen in die Kassen der Bielefelder. Das Angebot des PC-SPEZIALISTEN geht über die Einkaufskooperation noch hinaus. Auf der einen Seite bieten die Bielefelder ihren Händlern ein Franchise-Konzept: Roebers und seine 26 Mitarbeiter helfen Jungunternehmern, eigene Computer-Lläden aufzubauen. Und zwar mit dem Wissen und unter dem Logo des PC-SPEZIALISTEN. Damit sind sie quasi die deutschen McDonald´s unter den Computer-Läden. Der PC-SPEZIALIST bildet Leute aus, sorgt für ihre Bankkredite und hilft bei der Immobiliensuche. Das gilt in der Regel aber nur für Unternehmer, die vorher noch kein Computergeschäft geführt haben. Wer bereits Erfahrung und einen eigenen Laden hat, kann microtrend-Partner werden. Er profitiert dann vor allem von dem günstigen Einkauf. Geschult werden die microtrend-Partner allerdings nicht mehr. Und einen einheitlichen Auftritt haben sie auch nicht. Im vergangen Jahr hat die PC-SPEZIALIST AG rund 12 Millionen Mark Umsatz gemacht. Zur einen Hälfte mit den microtrend-Partnern. Unterm Strich hat Roebers dabei 1,7 Millionen Mark Gewinn erzielt. Das sind 14 Pfennig aus jeder Umsatzmark – nach Steuern wohlgemerkt. In diesem Jahr wollen die Bielefelder noch höher hinaus. Die Zahl der PC-SPEZIALIST Stores soll von derzeit 92 auf über 100 steigen. Die Zahl der microtrend-Läden soll auf 330 Geschäfte anwachsen. Und Roebers lässt keinen Zweifel daran, dass er dieses Ziel auch erreicht. Von den guten Aussichten ist auch die Landesbank Rheinland-Pfalz überzeugt. Ihre Berater rechnen für das laufende Jahr mit 15 Millionen Mark Umsatz und einen Gewinn um 2,4 Millionen Mark. Werden die Kosten des Börsengangs berücksichtigt, geht der Gewinn auf knapp 1,6 Millionen Mark zurück. Einen Umsatz-und Gewinnschub erwarten die Banken aus einem neuen Projekt des PC-SPEZIALISTEN: Drittes Standbein wird E-Commerce. "Das klingt jetzt platt", sagt Roebers, "aber wir wollen eigene Wege gehen." Mit dem Geld aus dem Börsengang finanzieren die PC-SPEZIALISTEN ihr neues Verkaufssystem . Die Partner können per Computer ihre Produkte vom Bildschirm über die Festplatte bis zur Maus in Bielefeld bestellen. Roebers und sein Team kümmern sich dann weitesgehend um die Logistik. Die Lieferanten müssen nicht mehr direkt an die einzelnen Partner liefern, wie bisher. Die Partner haben nur noch den PC-SPEZIALISTEN als Verbindung. Und die verdienen mit dem neuen Service mehr Geld. Bis 2001 könnten sich Umsatz und Gewinn mehr als vervierfachen, meinen die Landesbanker. Die Aussichten des PC-SPEZIALISTEN erscheinen vielversprechend. Die Bielefelder haben nämlich auch noch ein bisschen Bares für Firmenkäufe übrig. Das verspricht weiteres Wachstum. Konkurrenzunternehmen wie Bemi, Comteam oder Microteam – alles Einkaufkooperationen – stehen bereits auf der Wunschliste."
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