Ausprobiert: Die günstige Google Glass-Alternative auf dem MWC Die ganze Technikwelt wartet sehnlichst auf Google Glass. Eine mögliche Alternative konnte netzwelt auf dem MWC in Barcelona mit der Vuzix Smart Glasses M100 ausprobieren. Die Brille verfügt über einen eigenen Prozessor, ist zu iOS und Android kompatibel und soll ab Sommer 2013 zum Preis von unter 500 US-Dollar erhältlich sein.
0145 ?
Vuzix M100 - Sieht so die Zukunft aus? Datenbrille M100 von Vuzix auf dem MWC in Barcelona. (Bild: netzwelt) Sieht so die Zukunft aus? Datenbrille M100 von Vuzix auf dem MWC in Barcelona. (Bild: netzwelt) Inhaltsverzeichnis
1Das kann die Brille 2So fühlt es sich an 3Netzwelt meint Bei der Vorstellung von Google Glass war die Technikwelt fasziniert. Doch derzeit sind die Chancen sehr gering, an ein Exemplar der begehrten Datenbrille zu gelangen. Google händigt sie noch bevorzugt an Entwickler aus, zum gesalzenen Preis von 1.500 US-Dollar.
Vuzix verspricht mit seiner Smart Glasses M100 ein ähnliches Nutzererlebnis wie Google, nur zu einem wesentlich geringeren Preis. Unter 500 US-Dollar (circa 380 Euro) soll sie kosten, wenn sie im Sommer 2013 auf den Markt kommt. Auf dem Mobile World Congress in Barcelona feiert die Vuzix-Brille ihre Europapremiere. Netzwelt war dabei und konnte das Gerät kurz testen.
Wer das M100 trägt, sieht nicht nur aus wie ein Cyborg, man fühlt sich auch so. An einer Art Kopfhörerbügel befestigt der US-Hersteller Vuzix das etwa zwei Finger breite und angenehm leichte Gerät, in dem die Technik verbaut ist. Und das ist eine ganze Menge: Zum einen sorgt ein eigener OMAP 4-Prozessor für den Antrieb, vier Gigabyte interner und erweiterbarer Speicher für Apps kommen hinzu. Die eingebaute Batterie soll das M100 im Normalbetrieb bis zu acht Stunden mit Strom versorgen können. Im "Power-Modus" schrumpft die Akkulaufzeit auf zwei Stunden.
Das kann die Brille
Das Gerät sieht auf den ersten Blick wie ein Handy-Headset aus und es trägt sich auch ein wenig so. Mit dem Unterschied, dass der Nutzer ein schmales Display vor das wahlweise linke oder rechte Auge gesetzt bekommt. Es soll ein vier Zoll großes Handy-Display simulieren, das man aus einem Abstand von etwa 35 Zentimetern betrachtet. An der Spitze der Display-Einheit befindet sich eine Kamera, die in HD-Auflösung Fotos und Videos aufzeichnet. Über kleine Tasten an der Haupteinheit kann der Träger die Aufnahme beginnen und stoppen.
Die smarte Brille funktioniert auch ohne Mobiltelefon, ihre volle Stärke spielt sie aber nur aus, wenn der Nutzer sie per WLAN oder Bluetooth mit dem Smartphone koppelt. Dann zeigt das kleine Display etwa eingehende Textnachrichten oder E-Mails an. Auch Augmented Reality-Funktionen sind möglich. Beim Blick auf einen ausgedruckten Zettel, der das Sonnensystem zeigt, erwachte dieser augenblicklich zum Leben.
Denkbar sind in Zukunft vor allem AR-Anwendungen für ortsbezogene Dienste. Ein GPS-Sensor und ein Headtracker sind in die Brille eingebaut. So könnte das M100-System beim Blick auf ein Restaurant in Echtzeit zum Beispiel Nutzer-Kritiken aus dem Netz einblenden. Eine Entwicklungs-Umgebung für Programmierer existiert bereits, die sich nun nach und nach mit kompatiblen Apps füllen soll.
So fühlt es sich an
Die Haupteinheit lässt sich auf drei unterschiedliche Arten tragen: Wie ein normales Handy-Headset, mit einem Bügel versehen wie eine Art Kopfhörer oder mit einem Trageband, das hinter dem Kopf vorbeigeführt wird. Trägt man die Vuzix-Brille wie einen Kopfhörer, ist sie kaum zu spüren. Ungewohnt ist zunächst das Minidisplay vor Augen. Trägt man die Brille über einen längeren Zeitraum, gelingt es aber, sie praktisch "auszublenden" und sich nur auf das Display zu fokussieren, wenn man Informationen ablesen möchte.
Dies ist jedoch mühsam. Die Anzeige mit WQVA-Auflösung ist alles andere als scharf und der Inhalt an den Rändern des Blickfelds stark ausgewaschen. Auch die Farben wirkten im Test von netzwelt blass. Wir blendeten die Kontaktdatenbank ein und es gelang nur mit etwas Mühe, einzelne Einträge abzulesen.
Auch Filme soll man auf der Vuzix-Brille betrachten können - eine Spielerei, die wohl kaum ein Anwender ernsthaft nutzen wird. Zudem gibt es für diesen Zweck bessere Geräte, wie die Cinemizer von Zeiss. Beim Gehen mit aufgesetzter Brille wippt das Display zusätzlich fröhlich vor dem rechten Auge hin und her, sodass es schwer fällt, sie zu ignorieren.
Vuzix M100
« Bild 4 von 4 Vuzix M100 - Im Sommer soll die Brille zum Preis von unter 400 Euro auf den Markt kommen (Bild: netzwelt) Bild vergrößern Im Sommer soll die Brille zum Preis von unter 400 Euro auf den Markt kommen (Bild: netzwelt) Bild 1 von 4 Vuzix M100 - Sieht so die Zukunft aus? Datenbrille M100 von Vuzix auf dem MWC in Barcelona. (Bild: netzwelt) Bild vergrößern Sieht so die Zukunft aus? Datenbrille M100 von Vuzix auf dem MWC in Barcelona. (Bild: netzwelt) Bild 2 von 4 Vuzix M100 - Die Haupteinheit ist angenehm leicht und erinnert stark an ein Headset. (Bild: netzwelt) Bild vergrößern Die Haupteinheit ist angenehm leicht und erinnert stark an ein Headset. (Bild: netzwelt) Bild 3 von 4 Vuzix M100 - Die Bedienung erfolgt über kleine Knöpfe an der Oberseite. (Bild: netzwelt) Bild vergrößern Die Bedienung erfolgt über kleine Knöpfe an der Oberseite. (Bild: netzwelt) Bild 4 von 4 Vuzix M100 - Im Sommer soll die Brille zum Preis von unter 400 Euro auf den Markt kommen (Bild: netzwelt) Bild vergrößern Im Sommer soll die Brille zum Preis von unter 400 Euro auf den Markt kommen (Bild: netzwelt) Bild 1 von 4 Vuzix M100 - Sieht so die Zukunft aus? Datenbrille M100 von Vuzix auf dem MWC in Barcelona. (Bild: netzwelt) Bild vergrößern Sieht so die Zukunft aus? Datenbrille M100 von Vuzix auf dem MWC in Barcelona. (Bild: netzwelt) » Netzwelt meint
Der Preis der Vuzix M100 klingt verlockend und auch der Ansatz ist lobenswert, eine günstige Alternative zu Google Glass anzubieten. In der Praxis können wir uns jedoch nicht vorstellen, eine Brille dieser Art über Stunden hinweg zu tragen. Zum einen stempelt einen die Konstruktion meilenweit als Geek ab - womit der ein oder andere wohl leben kann. Zum anderen lassen aber Ablesbarkeit und Handhabung stark zu wünschen übrig.
http://www.netzwelt.de/news/...uenstige-google-glass-alternative.html |