Erdogan fordert türkische Gymnasien und Universitä

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neuester Beitrag: 07.04.10 23:31
eröffnet am: 08.02.08 15:19 von: Jorgos Anzahl Beiträge: 285
neuester Beitrag: 07.04.10 23:31 von: HotSalsa Leser gesamt: 14795
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02.12.08 16:55

36845 Postings, 7726 Tage TaliskerUnd ich hatte gedacht,

meine Fragen wären allgemein verständlich. Muss ich wohl falsch liegen, wenn du mir nicht folgen kannst.

Aber ich sehe schon, woher bei dir der Wind weht. Und gehe daher gar nicht auf die schon zahlreichen völlig falschen Behauptungen in #1, das ich gerade mal überflogen habe, ein.
Ich sage nicht, dass aber natürlich in den USA mehrsprachige (vor allem in den Hispanicgebieten) "amtliche Erläuterungen" existieren.
Dass es längst in Deutschland anderssprachige Universitäten gibt, z.B. die Viadrina.
Dass auch Deutschland im Ausland deutsche Universitäten hat bzw. gründen will. Z.B. in der Türkei...
http://www.auswaertiges-amt.de/diplo/de/...babacan,navCtx=122516.html

Schlimmschlimmschlimm das alles.

Und morgen dann: Tierschutz ins Grundgesetz. Oder hat hier jemand was gegen Tierschutz?
Gruß
Talisker
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02.12.08 17:06

15076 Postings, 5877 Tage Karlchen_V@Talisker: Mich deucht, daß

die - mal neutral formuliert - Südwestler um vom Bund finanzierte Sprachkurse betteln, da sie doch nun kein Geld mehr haben, da sie alles in die LBBW stecken mussten. Man sollte ihnen diese Entwicklungshilfe gewähren. Würde auch dem Land Berlin zugute kommen, weil es hier reichlich Schwabennester gibt.  

02.12.08 17:08

11942 Postings, 6493 Tage rightwingdeutsch gutt!

soso, die cdu will also die deutsche sprache im grundgesetz verankern?! so konservativ mein weltbild ist uns so sehr ich in vielen belangen mit merz + co d'accord bin - was bitte soll das? in deutschland wird derzeit deutsch gesprochen - hat jemand ernsthafte zweifel, dass sich das ändert? wenn wir die minoritäten dazu bewegen wollen, gefälligst einige "basics" zu erfüllen, damit sie hier zurecht kommen - schön. aber dafür genügt ein einfaches gesetz, dass kurse für einwanderer und vorschulkinder vorsieht. was ich den leutchen von der cdu hier mal pauschal unterstellen möchte ist zum einen billiger populismus - es kann ja wohl nicht sein, dass man sich in einem föderalen staat, in dem mundarten gepflegt und sorbische minderheiten gehätschelt werden und wo ein friese echte probleme hat einen niederbayern zu verstehen derartige stammtischphrasen geprägt werden. sind wir denn bald in der nähe dieses französischen Loi Tourbon, das die verwendung von anglizismen, etc unter strafe stellen wollte?
zum anderen möchte ich diesem antrag absolute realitätsferne unterstellen - mich interessierte das ganze türkische gedöns überhaupt nicht ... wenn die migrantenkids z.b. nachmittags in irgend eine türkische gemeindeschule gehen, ist überhaupt nichts dagegen einzuwenden, solange sie AUCH deutsch lernen. viel interessanter ist doch die frage, was eine cdu gegen unverständliches amtsdeutsch in verordnungen, etc. unternehmen möchte, warum sie z.b. nicht fordert, dass das latein, diese ausgrenzende geheimbündlersprache gefälligst endlich aus medizin, juristerei,  pharmazie und ach ja auch der theologie verschwindet und wie sie verhindern möchte, dass bei unseren vielfältigen verknüpfungen mit den usa und england ein "denglisch" entsteht.
sprache ist etwas lebendiges - sie folgt der kultur und wenn wir offen nach aussen sind, wird sie sich verändern. deutsch kann nur temporär definiert werden und selbst die redensweisen von vor 100 jahren erscheinen uns heute bereits merkwürdig oder unverständlich. wer diesen wandel nicht möchte muss definieren, wie er das zustande bringen möchte und was er unter "seinem deutsch" versteht - ein verbot der glotze und eine ernsthafte auseinandersetzung mit kultur und lehrplänen wäre mit sicherheit eine grössere und bessere tat, als die aufnahme der deutschen sprache ins gg.  

02.12.08 17:12
1

36845 Postings, 7726 Tage TaliskerDen Spiegelartikel gelesen, Karlchen?

Nenene, ich glaube nicht, dass da ein derartiges Kalkül hintersteckt. Eher tatsächlich, endlich mal was Konkretes hier auf dem Parteitag, was fürs Patriotenherz tun, das kann doch ein jeder unterschreiben, da sind wir doch alle dafür, das ist doch wohl eine Selbstverständlichkeit.

Eben. Ist es. Aber muss das dann in die Verfassung? Aus dem Artikel geht auch hervor, warum dies von so einigen abgelehnt wird (u.a. in ähnlich gelagerten Fällen von der Union). Und das mit dem Tierschutz war nicht an den Haaren herbeigezogen, die Initiative hats gegeben.

Mich nervt einfach nur, was aus so einer Meldung mal wieder gemacht wird. Die doofen Türken, schau an, die protestieren dagegen, is klar, die weigern sich. Usw. Völlig ohne Logik, ohne auf das selbst kopierte zu achten. Dann noch diejenigen, die sofort drauf anspringen, s. z.B. #221.
Und schon gilt mal wieder: Dumpf is Trumpf.
Widerlich.
Gruß
Talisker
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02.12.08 17:16

15076 Postings, 5877 Tage Karlchen_V@Talisker - wird schon richtig sein.

Ich halte ja auch die Union für grenzenlos dumm - bloß: Ich kenne die Grenzen noch nicht.  

02.12.08 17:18

11942 Postings, 6493 Tage rightwingnaja ...

... solange pauschale forderungen immer richtig sind, wird es derartigen unsinn geben - das antidiskriminierungsgesetz lässt grüssen. dumpf ist trumpf? stimmt. darüber, wer diesen wettbewerb der einfachesten und daher dämliche rezepturen in einer komplizierten welt eingeleitet hat, bin ich jedoch sicher nicht einer meinung mit dir.  

02.12.08 17:47

11942 Postings, 6493 Tage rightwingwie man sieht ...

... ist dies auch nicht unumstritten abgelaufen:
Merkel bedauert CDU-Beschluss zu deutscher Sprache
Dieser Parteitagsbeschluss missfällt der Parteichefin: Die CDU will ein Bekenntnis zur deutschen Sprache ins Grundgesetz aufnehmen lassen. SPD und Grüne protestieren, die Türkische Gemeinde reagiert mit Unverständnis - ebenso wie Angela Merkel.

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,594056,00.html  

02.12.08 18:08

15076 Postings, 5877 Tage Karlchen_VSozusagen: Nebenkriegsschauplatz, der

aber offensichtlich die Hinterbänke der CDU zu vermeintlich revolutionären Aktionen ermutigt.


Vielleicht wollen sie demnächst noch ins Grundgesetz aufnehmen, dass Bieraustrinken erste Bürgerpflicht ist. Würde jedenfalls passen.  

02.12.08 18:11

36845 Postings, 7726 Tage TaliskerBieraustrinken ist erste Bürgerpflicht

Bei Alkohol hört der Spaß auf.
Gruß
Talisker
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02.12.08 18:15

15076 Postings, 5877 Tage Karlchen_VAber in Bayern doch nicht.

Kennste nicht den CSU-Dreisatz?

Bescheißen.

Bespringen.

Besaufen.  

02.12.08 18:16
7

9061 Postings, 8751 Tage taosDeutsch für Ausländer

Die meisten Ausländer würden schnell deutsch lernen, gäbe es die Anträge auf Sozialhilfe nur auf Deutsch.

Nix Deutsch – Nix Geld.
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Taos

Eine Partei, die Leute wie Clement unwürdig behandelt ist nicht wählbar.

02.12.08 18:34
2

1981 Postings, 6105 Tage Suche_Namentz.. das die grünen dagegen sind..

zeigt, dass sie nichts hinzu gelernt haben.
Die Förderer der jetztigen Parallelgesellschaften haben einfach nichts dazugelernt...
traurig  

02.12.08 18:39

11942 Postings, 6493 Tage rightwingwas wollt ihr denn?

das derartiger blödsinn seinen weg in gesetzesform findet ist vor allem eines: repräsentativ. ein grossteil der deutschen regt sich über fremdländische spracheinflüsse auf, ohne garage, kiosk oder fisimatenten "undeutsch" zu finden oder sich darüber aufzuregen, dass jede berufsgruppe seine eigene sprache pflegt. gleichzeitig sind sie nicht in der lage, 4 gerade zeilen aufs papier zu bringen und lesen begeistert bücher, deren inhalt an plattheiten nicht zu übertreffen sind ... wenn überhaupt. ich habe kein problem damit dass man stets aufs neue über sprache, nation und identität nachdenkt - aber dann bitte schön konsequent und auf einem niveau, dass meinen verstand nicht beleidigt.  

02.12.08 18:43
2

11942 Postings, 6493 Tage rightwingerdogan?

übrigens: ... klar sollen die vielen türken in deutschland an derartigen diskursen beteiligt werden - schliesslich leben sie hier. dass allerdings das staatsoberhaupt eines anderen staates etwas zu dieser diskussion beizutragen hat, stimmt mich etwas befremdlich ... besonders wenn es sich dabei um ein land handelt, dass noch vor wenigen jahren den eigenen "bergtürken" (kurden) die eigene sprache strikt verboten hatte ...  

02.12.08 19:09
3

1981 Postings, 6105 Tage Suche_Namenganz klar

er will die türkische kultur in deutschland festigen und somit die deutschtürken
an ihr Mutterland(Türkei) zu binden.
langfristig erfreut sich dieser teil der deutschen Bevölkerung einer steigenden bedeutung
für die BRD aufgrund ihrer starken geburtenraten.
Mit dem dementsprechenden folgen für eine Demokratie...
Somit kann er über die deutschtürkische Bevölkerung einfluss auf die deutsche Politik nehmen.
Bestimmt geschieht dies auch heute schon, allerdings wird sich soetwas erst langfristig
auszahlen.
Das ist ganz logische Machtpolitik.  

02.12.08 19:26

36845 Postings, 7726 Tage TaliskerCool

Wir sammeln mal weiter, bis jetzt steht schon auf dem Wunschzettel:
- Kinderrechte
- Sport (dafür!)
- Kultur
- Tierschutz
- Bieraustrinken

Noch jemand nen Vorschlag?

http://www.netzeitung.de/politik/deutschland/1224517.html

Gruß
Talisker
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03.12.08 17:43

21600 Postings, 6852 Tage JorgosMan spricht Deutsch

12.12.08 23:29
1

36845 Postings, 7726 Tage TaliskerDeutsch ins Grundgesetz?!

Lesenswerter Artikel.
Und das nicht nur, weil es da mal wieder heißt:
The winner is - the Lehrer.
Gruß
Talisker

http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,595976,00.html
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12.12.08 23:45

5337 Postings, 6515 Tage der.blaue.Planet#1: Wer soll wo integriert werden ?

Sind wir das 5. Rad am Wagen der Türkei ?

Gibt es deutsche Universitäten und christliche Kirchen in der Türkei ? *schmunzel*

Gruss, der blaue Planet  

30.01.09 22:19

21600 Postings, 6852 Tage JorgosErdogans Gespür für Wut !

30.01.09 22:24

21600 Postings, 6852 Tage JorgosFAZ Kommentar:

Nahost
Erdogans Zorn

Von Günther Nonnenmacher


30. Januar 2009 Der Eklat auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos – der türkische Premierminister Erdogan zog aus, weil er im Vergleich zum israelischen Präsidenten angeblich nicht genug Redezeit erhielt – hat zwei Seiten: eine türkische und eine diplomatische.

Im Vorfeld von Wahlen hat Erdogan seinen Landsleuten gezeigt, dass auch die Türkei, ein alter Freund Israels, den Gaza-Krieg missbilligt – der Jubel dafür zu Hause war ihm sicher. Israel wiederum wollte er signalisieren, dass seine Bemühungen, als Mittler im Verhältnis zu Syrien aufzutreten, zumindest eine Belohnung verdient hätten: Ehrlichkeit.
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Offensichtlich waren die indirekten Gespräche zwischen Israel und Syrien relativ weit gediehen; jetzt sind sie – vorerst – zusammengebrochen. Daran hätte sich allerdings auch nichts geändert, wenn Israel Ankara mitgeteilt hätte, was es in Gaza vorhatte.

Frustrierend für Erdogan ist, dass damit das Image der Türkei als Vermittler in Nahost und als Brücke zwischen islamischer und westlicher Welt Schaden genommen hat. Sein Zornesausbruch in Davos wird es allerdings nicht restaurieren.
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20.03.10 16:49
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21600 Postings, 6852 Tage JorgosErdogan poltert sich ins Abseits

http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,684760,00.html



In der Türkei regt sich Protest gegen Premier Erdogans Verbalattacken gegen Armenier. Immer mehr Türken wollen nicht länger hinnehmen, dass die Regierung in Ankara den grausamen Genozid im Osmanischen Reich leugnet.

Wenn der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan das Wort ergreift, kann es anschließend ordentlich Ärger geben. Rhetorische Aussetzer und Querschläger sind seine Spezialität. Es würde sich fast lohnen, daraus ein ein Buch zu machen - eine Worst-of-Sammlung sozusagen.

Als der Premier den Frauen in der Türkei vor zwei Jahren dringend nahelegte, mindestens drei Kinder zu gebären, damit die Nation nicht "ausgelöscht" werde, konnten es die Frauenrechtlerinnen und Familienplaner am Bosporus nicht fassen.

Als Erdogan im selben Jahr einen Mann in Schutz nahm, der mit einer Flinte auf demonstrierende Kurden geschossen hatte ("Wenn die Bürger die Mittel haben, sich zu schützen, dann werden sie es tun"), trauten Kurden und Türken ihren Ohren nicht. Und als Erdogan den wegen Kriegsverbrechen in Darfur gesuchten sudanesischen Staatspräsidenten Umar al-Baschir mit den Worten in Schutz nahm, ein Muslim könne ja gar keinen Völkermord begehen, schüttelten viele nur noch ungläubig den Kopf. Seine Berater, so heißt es in Ankara, fürchteten den Moment, in dem Erdogan vom Redemanuskript abweicht und dem eigenen Temperament freien Lauf lässt. "Baskarlari adina utanmak" lautet in etwa die türkische Übersetzung für Fremdschämen.

In dieser Woche war es wieder einmal soweit. Da haute der Ministerpräsident im Streit über zwei Genozid-Resolutionen aus den USA und Schweden ordentlich auf die Pauke. Erdogans Logik: Weil armenische Lobbyisten im Ausland für die Resolutionen verantwortlich seien, in denen der Völkermord an über einer Million Armeniern im Schatten des Ersten Weltkrieges beim Namen genannt wird, müsse sich die Türkei jetzt wehren und gegen Armenier im eigenen Land vorgehen. Aber natürlich nur gegen solche, die keinen türkische Staatsangehörigkeit besäßen. "Ich muss sie nicht in meinem Land behalten. Wenn nötig sage ich ihnen: Auf geht's, zurück in euer Land", so der Premier. Ein echter Erdoganismus.

Und bestechend logisch, wie der Hürriyet-Journalist Yilmaz Özdil ironisch befindet: "Um zu beweisen, dass wir die Armenier nicht verjagt haben, verjagen wir sie. Um zu beweisen, dass wir keine Vertreibung gemacht haben, führen wir eine durch. Das ist eine Komödie."

"Wie der Rechtspopulist Geert Wilders"

Warum die Türkei eigentlich nicht Amerikaner und Schweden ausweise, will der Armenier Ara Papyan wissen, der Erdogan eine gedankliche Nähe zum niederländischen Rechtspopulisten Geert Wilders vorwirft. Und wie die neuerlichen Deportationen denn durchgeführt werden sollten? "Es ist dreist, ein menschliches Drama vorzuschlagen", sagt der Istanbuler Politologe Cengiz Aktar. Und reichlich widersprüchlich: "Um im großen Stil abzuschieben, müsste man die türkisch-armenische Grenze öffnen, aber bis jetzt weigert sich die Regierung, diese zu öffnen."

Wie selten zuvor haben die antiarmenischen Aussetzer Erdogans in der Türkei Kritik und Widerspruch hervorgerufen. In Istanbul demonstrierte am Donnerstag eine Gruppe Jugendlicher mit Plakaten, auf denen Erdogan als osmanischer Innenminister Talat Pascha dargestellt wird. Talat Pascha gilt als einer der drei Hauptverantwortlichen für den Völkermord an den Armeniern. Vor allem junge Türken, so scheint es, sind immer weniger bereit, der offiziellen Geschichtsschreibung und den nationalistischen Reflexen ihrer politischen Klasse zu folgen.

Für Etyen Mahcupyan, den Chefredakteur der türkisch-armenischen Wochenzeitung "Agos" - sonst ein starker Fürsprecher der Erdogan-Regierung - ist das die eigentliche Sensation: Noch vor fünf Jahren sei das Tabuthema totgeschwiegen worden, heute gebe es Bücher, Filme, Theaterstücke über den Völkermord - und abweichende Meinungen. Im Dezember 2008 starteten türkische Intellektuelle gar eine Entschuldigungskampagne "für die große Katastrophe von 1915" - mehr als 30.000 Türken unterschrieben sie. Mit einem Wort: "Die Gesellschaft", so Mahcupyan, "ist in ihrer Vergangenheitsbewältigung viel weiter als die Regierung und die politische Klasse."

Und Erdogan? Völlig missverstanden fühlte sich der türkische Premier am Freitag, seine Äußerungen seien von der Presse entstellt worden, er habe keine Probleme mit "unseren Staatsbürgern mit armenischen Wurzeln". Es sei ihm lediglich um jene Armenier gegangen, die sich illegal in seinem Land aufhielten. Doch genau so hatte es die Presse auch vermeldet. Armenier aus Armenien dürften sich in der Türkei auch nach diesen Worten kaum sicherer fühlen.

20.03.10 16:51

21600 Postings, 6852 Tage JorgosAussenpolitik mit anderen Mitteln !

http://www.neuepresse.de/Nachrichten/Politik/...k-mit-anderen-Mitteln
Außenpolitik mit anderen Mitteln

Ende Februar lud der türkische Ministerpräsident Erdogan 1500 ausgewählte Vertreter von Auslanndstürken nach Istanbul ein. Bei dieser Gelegenheit machte er deutlich, dass Ankara die Auslandstürken als Söhne und Töchter der Türkei betrachtet.

Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan
© ap

Es ist schon eine besonders innige Beziehung, die Recep Tayyip Erdogan zu den weltweit fünf Millionen Auslandstürken hegt. Als der türkische Ministerpräsident vor zwei Jahren seinen aufsehenerregenden Auftritt in Köln vorbereitete, ließ er große Plakate mit seinem Konterfei in der ganzen Stadt aufhängen. „Das Herz der Türken in Europa wird in Köln schlagen“, hieß es auf den Postern. Sein Besuch am Rhein sollte zu einem denkwürdigen werden, für Schlagzeilen sorgte Erdogans Satz „Assimilierung ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit“.

Erdogan ist der oberste Chef der Auslandstürken – so lautete die Botschaft. Nun sorgen neue Kontakte des Premiers zur türkischen Diaspora für Unruhe. Ende Februar lud er rund 1500 ausgewählte Vertreter von Auslandstürken in Deutschland und anderen Ländern nach Istanbul zu einem Essen in einem Fünf-Sterne-Hotel ein. Viele Abgeordnete lokaler und nationaler Parlamente waren unter ihnen, aber auch Verbandsvertreter und Geschäftsleute. Und auch bei dieser Gelegenheit machte er deutlich, dass Ankara die Auslandstürken als Söhne und Töchter der Türkei betrachtet – ganz gleich, ob sie noch einen türkischen Pass besitzen oder ihn längst abgelegt haben. Erdogan ließ die Teilnehmer wissen, dass sich ein Türke keine Sorgen machen müsse, wenn er in einem europäischen Land eine zusätzliche Staatsbürgerschaft annehme. Mehr noch: Der Ministerpräsident rief die Türken im Ausland dazu auf, auch den Pass ihres Wohnsitzes anzunehmen: „Eine doppelte Staatsbürgerschaft zu haben entfernt dich nicht von deiner eigentlichen Identität.“

Ali Ertan Toprak, stellvertretender Vorsitzender der Alevitischen Gemeinde in Deutschland, war unter den geladenen Gästen des Banketts, ist dann aber doch auf eigene Kosten hingefahren. Und er hatte nicht den Eindruck, dass Erdogan seinen Appell für doppelte Staatsbürgerschaften im Sinne einer Integration von Zuwanderern geäußert hat. „Erdogan wollte die anwesenden Abgeordneten und Verbandsvertreter als Lobbyisten für seine Interessen gewinnen“, sagt Toprak. Der türkische Staatschef habe zu mehr politischer Teilhabe von türkischen Zuwanderern in Europa und den USA aufgerufen, um den Interessen der türkischen Außenpolitik Nachdruck zu verleihen. „Zum Beispiel bei Themen wie der EU-Mitgliedschaft der Türkei oder beim Umgang mit dem Völkermord an den Armeniern“, sagt Toprak.

Besonders überrascht hat den nordrhein-westfälischen Grünen-Politiker die unverblümte Wortwahl Erdogans. „Er hat davon gesprochen, dass die europäische Kultur mit der türkischen geimpft werden solle“, kritisiert Toprak. Und der drastische Kölner Ausspruch sei auch wieder gefallen.

Der Blick, mit dem die Türkei auf Türken im Ausland schaut, hat sich in den vergangenen Jahren gewandelt. So erläuterte der türkische EU-Minister Egemen Bagis bei seinem Berliner Besuch im vergangenen November, dass die Türkei früher die Auslandstürken dazu gedrängt habe, ihr Geld in der Türkei anzulegen und irgendwann heimzukehren. Heute aber stehe der wirtschaftliche und soziale Aufstieg der Türken in Deutschland im Vordergrund – er helfe der Türkei bei ihrem Streben in die EU.

Die starke Hinwendung der türkischen Spitze zu den Auslandstürken ist keine Eigenart der Erdogan-Regierung. Seit jeher gelten türkische Auswanderer weiter als Türken, die ihrem alten Heimatland Loyalität schulden. Erdogans Vorgänger Mesut Yilmaz hatte als Premier bei der Bundestagswahl 1998 die türkischstämmigen Wähler sogar offen dazu aufgerufen, nicht für die CDU zu stimmen. Und seit jeher sind für alle türkischen Parteien die türkischen Staatsbürger im Ausland potenzielle Wähler, die umgarnt werden. Erdogans konservative Regierungspartei AKP ist da nicht die erste, sie hat dies aber in den vergangenen Jahren ganz besonders intensiv betrieben.

Die zunehmenden Bemühungen der AKP um die Gunst türkischstämmiger Abgeordneter kann die Grünen-Bundestagsabgeordnete Ekin Deligöz der steigenden Zahl an Einladungen zu Treffen mit türkischen Regierungsvertretern entnehmen, die in ihrem Postfach landen. „Das wachsende Interesse der Türkei hängt auch damit zusammen, dass es mittlerweile mehr Migranten in Parlamenten gibt als in früheren Jahrzehnten“, sagt Deligöz, die seit 1998 im Bundestag sitzt. Die Einladung nach Istanbul hat sie ausgeschlagen – aus Prinzip: „Mein Auftrag als Abgeordnete im Deutschen Bundestag ist es nicht, die Interessen einer türkischen Partei zu vertreten – ich will nicht, dass mein Amt instrumentalisiert wird.“

Und auch der Platz, der für die Linken-Bundestagsabgeordnete Sevim Dagdelen im Istanbuler Nobelhotel reserviert war, blieb leer: „Ich lehne die Vereinnahmung von Menschen aufgrund ihrer Herkunft ab“, sagt Dagdelen. Und sie beklagt: Es sei nicht hinnehmbar, wie die türkische Regierung mit derlei Einladungen eine Nebenaußenpolitik betreibe.
Selbstverständlich sei es in Ordnung, wenn türkische Volksvertreter den Austausch mit deutschen Abgeordneten suchen, um über die deutsch-türkischen Beziehungen zu beraten, sagt dagegen Aydan Özoguz, die für die SPD im Bundestag sitzt. Bei so mancher Einladung hat die Hamburgerin aber den Eindruck, dass es nicht um politische Inhalte geht, sondern darum, dass sich türkische Politiker mit Auslandstürken schmücken möchten, die es zu etwas gebracht haben. Das hat Özoguz bereits das eine oder andere Mal kritisiert. „Vielleicht wurde ich deswegen diesmal nicht nach Istanbul eingeladen“, sagt die Parlamentarierin.

Trotz aller Hervorhebung des Türkentums – Erdogan und andere Regierungspolitiker rufen die türkische Diaspora zugleich immer wieder auf, sich in die neuen Heimatländer zu integrieren. Und auch beim Treffen in Istanbul betonte Erdogan, die Auslandstürken sollten an ihren Wohnorten „als ehrbare Bürger leben“. Mit solchen Veranstaltungen aber erweist Erdogan diesem Anliegen einen Bärendienst, ist der Stader FDP-Bundestagsabgeordnete Serkan Tören überzeugt. Auch er ist der Einladung nach Istanbul nicht gefolgt. „Mit dem, was Erdogan da gesagt hat, schadet er letztlich unseren Integrationsbemühungen hier“, sagt Tören. „Er liefert jenen, die auf die Türken und ihre Bemühungen um einen EU-Beitritt ohnehin nicht gut zu sprechen sind, nur noch mehr Munition.“ Wenn Erdogan wirklich am Gelingen der deutsch-türkischen Integration interessiert sei, sagt Tören, sollte er sich da am besten raushalten.

Susanne Güsten 
und Marina Kormbaki

24.03.10 16:50

21600 Postings, 6852 Tage JorgosVor 2 Jahren forderte Erdogan es zum erten Mal....

.....jetzt kurz vor dem Türkei Besuch Merkels wiederholt er seine Forderung:

http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,685438,00.html


Kurz vor dem Türkei-Besuch von Angela Merkel legt Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan seinen Forderungskatalog vor: In einem Interview plädiert er erneut für türkische Gymnasien in Deutschland und fordert die EU-Vollmitgliedschaft. Doch die Kanzlerin dämpft die Erwartungen.

Hamburg - Angela Merkel wird in der kommenden Woche Recep Tayyip Erdogan treffen, doch der türkische Ministerpräsident hat schon jetzt einen Wunsch an die Kanzlerin: Erdogan hat die Einführung von türkischen Gymnasien in Deutschland vorgeschlagen. "In der Türkei haben wir deutsche Gymnasien. Warum sollte es keine türkischen Gymnasien in Deutschland geben?", sagte Erdogan der "Zeit".

Der Ministerpräsident begründete seinen Vorstoß mit den anhaltenden Sprachproblemen vieler der drei Millionen Türken in Deutschland. "Hier hat Deutschland noch nicht die Zeichen der Zeit erkannt. Man muss zunächst die eigene Sprache beherrschen, also Türkisch, und das ist leider selten der Fall", wurde Erdogan weiter zitiert.

Der Vorschlag ist nicht neu. Im Februar 2008, bei einem Auftritt mit Merkel im Kanzleramt in Berlin zusammen mit Schülerinnen und Schülern, hatte Erdogan für seine Idee geworben. Er schlug vor, in Deutschland Gymnasien zu gründen, in denen in türkischer Sprache unterrichtet wird. Auch wollte er türkische Lehrer nach Deutschland entsenden. Merkel hatte sich damals vorsichtig ablehnend geäußert und erklärt, sie tue sich schwer mit der Entsendung türkischer Lehrer nach Deutschland. Allerdings befürwortete die CDU-Politikerin den verstärkten Einsatz von Lehrern mit türkischem Migrationshintergrund.

In seinem jetzigen Interview wiederholte Erdogan ebenfalls eine Idee, die er bereits 2008 ebenfalls im Kanzleramt vorgebracht hatte: Eine türkische Universität in Deutschland zu etablieren. "Wir gründen gerade die Türkisch-Deutsche Universität in Istanbul. Warum gründen wir nicht auch eine bei Ihnen?", sagte der Ministerpräsident. Es gebe da ein entsprechendes Bedürfnis. Das sei in seinen Augen kein Luxus, sondern ein Beitrag zur Integration, so der Staatspräsident zur "Zeit".

Keine Alternative zur EU-Vollmitgliedschaft

Erdogan sprach sich außerdem für die Einführung der doppelten Staatsangehörigkeit in Deutschland aus. "Auch wenn jemand seine Staatsbürgerschaft ablegt, kann er seine ethnische Herkunft nicht ändern", bekräftigte Erdogan. Zurzeit werde viel über doppelte Staatsangehörigkeiten gesprochen. "Ich finde es sehr bedauerlich, dass Deutschland zu den Ländern in der Europäischen Union gehört, die das nicht zulassen", sagte der Ministerpräsident.

Erdogan besteht zudem auf einer Vollmitgliedschaft seines Landes in der EU. "Wir führen bereits die Verhandlungen, und zwar auf Vollmitgliedschaft. Für uns gibt es dazu keine Alternative", sagte er. Den Vorschlag Merkels einer sogenannten privilegierten Partnerschaft wies er zurück: "Die EU-Verträge kennen keine 'privilegierte Partnerschaft'. Für die Türkei wäre es ein großer Fehler, darauf einzugehen", betonte Erdogan. Die meisten anderen EU-Länder akzeptierten diesen Vorschlag ohnehin nicht.

Er erklärte, die von der EU geforderten Reformen kämen gut voran. "Nächste Woche wollen wir Verfassungsänderungen ins Parlament einbringen." Dabei gehe es um die Reform der Justizorgane, des höchsten Gerichts der Türkei und die Möglichkeit, Militärangehörige vor Zivilgerichte stellen zu können, sowie ein neues Familien- und Kinderrecht. Außerdem sollen Angestellte im öffentlichen Dienst ihre eigenen Vertretungen organisieren dürfen.

Merkel will Zypern-Problem ansprechen

Merkel dagegen dämpfte die Erwartungen an ihren Türkei-Besuch: Die Kanzlerin warb in einem am Mittwoch veröffentlichten Interview mit mehreren türkischen Zeitungen für das Modell einer "privilegierten Partnerschaft". Die Bundesregierung respektiere die seit 2005 laufenden Beitrittsverhandlungen zwischen der Türkei und der EU, sagte die CDU-Politikerin. Allerdings würden diese Verhandlungen ergebnisoffen geführt.

Diese Position hat Schwarz-Gelb auch im Koalitionsvertrag festgehalten. Allerdings gab es in dieser Frage bereits Streit zwischen Union und FDP. Denn Außenminister Guido Westerwelle hatte Ankara bei einem Besuch im Januar seine Unterstützung für eine Vollmitgliedschaft des Landes in der EU signalisiert.

Merkel skizzierte in dem Interview, wie eine "privilegierte Partnerschaft" als Alternative zur türkischen EU-Vollmitgliedschaft aussehen könnte. Lediglich bei der Integration der europäischen und türkischen Institutionen würden einige Bereiche ausgespart, sagte die Bundeskanzlerin. Eine Partnerschaft würde in einer Einigung zwischen Brüssel und Ankara bei 27 oder 28 Kapiteln der laufenden Beitrittsverhandlungen bestehen, erklärte sie.

Insgesamt gibt es 35 Verhandlungskapitel. Bereits 2006 beschloss der Europäische Rat jedoch, acht Kapitel aus den Verhandlungen mit der Türkei auszuschließen. Herausgenommen wurden freier Warenverkehr, Niederlassungsfreiheit und freier Dienstleistungsverkehr, Finanzdienstleistungen, Landwirtschaft und ländliche Entwicklung, Fischerei, Verkehrspolitik, Zollunion und Außenbeziehungen.

Mit Blick auf die türkischen EU-Verhandlungen kündigte Merkel an, bei ihrem Besuch auch das Thema Zypern zur Sprache zu bringen. Denn Grund für den Ausschluss der acht Artikel war, dass die Türkei sich weigerte, das sogenannte Ankara-Protokoll auch auf Zypern anzuwenden. Die EU fordert von der Türkei die Öffnung ihrer Häfen für Schiffe der zur EU gehörenden griechischen Republik Zypern; Ankara lehnt dies wegen der Handelsblockade gegen den türkischen Inselteil ab. Sie werde mit Staatspräsident Abdullah Gül und Ministerpräsident Erdogan über diese Fragen sprechen, sagte die Kanzlerin.

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