XETRA-SCHLUSS/Versorger treiben DAX auf neues Jahreshoch
FRANKFURT (Dow Jones)--Mit einem neuen Jahreshoch ist der DAX in die neue Börsenwoche gestartet. Das deutsche Börsenbarometer stieg um 0,6% oder 40 auf 6.452 Punkte, nachdem es im Verlauf sogar auf knapp 6.460 Punkte gestiegen war. Nachdem das Ende der Berichtssaison und mangelnde Wirtschaftsdaten auf dem Kalender zunächst für Abgabedruck gesorgt hatten und der DAX bis auf 6.368 Zähler zurückgekommen war, zog der Markt mit Hilfe positiv tendierender US-Börsen deutlich ins Plus. Vor allem eine weltweite Welle von Firmenübernahmen in den unterschiedlichsten Sektoren sorgten für Kursimpulse. Ansonsten sei von der Handelswoche eher wenig zu erwarten. Wegen des US-Feiertages "Thanksgiving" am Donnerstag sind die US-Börsen geschlossen bzw schließen am Freitag vorzeitig. "Das heißt, ab Mittwoch schlafen die Börsen ein", so der Händler weiter.
Auch nachrichtlich sehe die Woche ruhig aus, es gebe kaum Wirtschaftsdaten und Termine. Der ifo-Index am Donnerstag dürfte mangels US-Teilnehmern kaum wirken. Die Konjunkturdaten des Tages waren eher aus der zweiten Reihe bzw veraltet. So stiegen die deutschen Produzentenpreise im Oktober mit 4,6% stärker als erwartet, dies jedoch in erster Linie wegen der Anstiege bei Autoreifen und Tabak. Charttechniker sehen für den DAX eine Unterstützung bei rund 6.360 Punkten, nach oben stehe man mit rund 6.450 Punkten genau auf dem nächsten Widerstand.
Deutsche Börse stiegen um 2,5% auf 126 EUR und profitierten von der Übernahmelaune im Sektor, nachdem die Nasdaq eine Gebot für den Rest der Londoner Börse LSE abgegeben hat. Auch die Versorger waren stark gesucht. So sprangen RWE auf ein neues Allzeithoch. Die Aktie schloss 2,1% höher bei 82,49 EUR. Aktuelle Nachrichten gebe es nicht, auch das vergangenen Woche kolportierte Interesse aus Dubai sei lediglich nachgereicht worden, sagte ein Händler: "Die Versorger sind eben einfach in einer Hausse". E.ON stiegen um 2% auf 98,25 EUR und zeigten sich damit resistent gegen Zeitungsberichte, ein weiterer spanischer Investor könne als Übernahmehindernis bei Endesa einsteigen.
Durch die Bank freundlich tendierten die Finanztitel und zeigten sich damit erholt von den Kursverlusten vor dem Wochenende. Allianz stiegen um 1,1% auf 151,70 EUR. Der Versicherer will nach Angaben von "Capital" bis ins Jahr 2009 auf Kündigungen verzichten. "Nach dem Kommunikationsdebakel von Siemens-BenQ wird so etwas sicher positiv gesehen", so ein Händler dazu. Auch Münchener Rück stiegen um 1,1% auf 125,67 EUR. Deutsche Bank schlossen nahezu unverändert bei 99,52 EUR, nachdem der Titel am Freitag unter hohen Umsätzen an der 100-EUR-Marke gescheitert war. Deutsche Telekom stiegen um 0,9% auf 13,89 EUR. Händler nannten das bestätigte Interesse des russischen Konzerns Sistema an einem Einstieg bei den Bonnern als Grund.
In der zweiten Reihe deutscher Aktien gerieten Solarwerte spürbar unter Abgabedruck. Bei Solon, die im TecDAX um 3,5% auf 24,70 EUR fielen, verwiesen Händler auf die angeschlagene Charttechnik. Solarworld stiegen gegen den Trend um 1,5% auf 45,97 EUR. Heftige Kursbewegungen in beide Richtungen gab es im MDAX. Dort habe es kräftige Gewinnmitnahmen gegeben, hieß es. Sie hätten unter anderem K+S um 1,4% und Hochtief um 2,3% gedrückt.
Umgekehrt profitierten Patrizia Immobilien von einer weltweiten Hausse der Immobilienwerte. Auslöser war ein Angebot von Blackstone für einen US-Immobilientitel im Umfang von rund 20 Mrd USD, einem der historisch höchsten Übernahmeangebote. Patrizia gehöre in die Zielgruppe, hieß es dazu. Sie stiegen 3,5% auf 18,83 EUR.
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