Das hat die Nanostart heute verschickt, sehr interessant, die ItN istz auf einem guten Weg, ich erwarte bald gute News zu den Joint Ventures von ItN:
„Wir sind bestens aufgestellt, das Unternehmen strategisch voranzutreiben“
Ein Gespräch mit Lutz Bungeroth, seit Mai Vorstandsvorsitzender der Nanostart-Beteiligung ItN Nanovation AG, über die neue Unternehmensstrategie, die Vorteile der einzigartigen Technologie und neue wegweisende Projekte.
Wie sieht die neue Unternehmensstrategie der ItN aus?
Bungeroth: Bisher gab es drei sogenannte Business-Units. Die haben wir aufgelöst. Wir haben die Nanocat-Linie, die selbstreinigende Beschichtung für Backöfen an Bosch-Siemens-Hausgeräte verkauft. Das war praktisch ein Produkt für den Endverbraucher, wir konzentrieren uns strategisch auf Industriekunden. Statt der Business-Units gibt es nun die beiden Produktgruppen Industriebeschichtungen und keramische Flachmembranen. Im Übrigen spricht es für die Überlegenheit unserer Technologie, dass Bosch-Siemens-Hausgeräte innerhalb von drei Monaten trotz eines sehr guten Beschaffungswesens keine Alternative zu unserer Technologie am Markt fand.
Besonders der Industriebereich keramische Flachmembranen scheint sehr ausbaufähig zu sein?
Bungeroth: Das ist richtig. Bei der Wasserfiltration konzentrieren wir uns auf diesen Industriebereich. Unsere CFM-Technologie funktioniert sehr gut und bietet ein riesiges Anwendungsspektrum, das ständig erweitert wird. Aufgrund der Überlegenheit gegenüber herkömmlichen Polymermembranfiltern können wir völlig neue Produkte anbieten, bzw. konventionelle Produkte erheblich optimieren. Nicht nur in der Abwasserfiltration übertrifft unsere Technologie die Lebensdauer von Standard-Polymermembran bei weitem und ist sehr viel widerstandsfähiger. Kläranlagen sind nur eine von vielen Anwendungen, wobei wir unsere Vorteile für Kläranlagen auf dem westeuropäischen Markt nicht voll ausspielen, weil wir hier eine sehr hohe Infrastruktur in Sachen Abwasserentsorgung haben. Die Abwasserreinigung ist für dezentrale Anwendungen vor allem in den trockenen Gebieten der Erde ideal. Entscheidend ist jedoch, dass wir vorher zeigen können, dass es funktioniert. Hierfür ist das Referenzprojekt in Thaleischweiler-Fröschen, Rheinland-Pfalz, ideal.
Wo liegt das ItN-Know-how, was unterscheidet Sie vom Wettbewerb?
Bungeroth: Einzigartig an unserer Technologie ist die Verbindung von Nanokeramik mit herkömmlicher Keramik, also das Aufbringen von nanotechnologisch aktiven keramischen Schichten auf keramische Körper. Der Wettbewerb kann zum Teil auch nanotechnologisch beschichten, aber nur als Oberflächenschutz. Damit schafft man den Lotoseffekt, der dazu führt, dass Wasser abperlt und eine Selbstreinigung der Oberfläche erzielt wird. Für uns ist das ein positiver Nebeneffekt. Wir schaffen es, eine nanotechnologisch aktive Filterschicht aufzubringen und fest mit dem keramischen Trägermaterial zu verbinden. Bei uns entscheidet sich in dieser nanokeramischen Schicht, was gefiltert wird. Dabei ist die CFM-Porengröße so gering, dass keine Bakterien oder andere Einzeller mehr durchpassen. Wir können Nanofiltration mit keramischen Filtern anbieten – das kann so kein anderer. Bei der Herstellung der Keramik arbeiten wir wasserbasiert. Der Kern unseres Know-hows liegt darin zu wissen, wie man in Wasser keramische nanodimensionierte Kristalle bildet und deren Wachstum steuert.
Wie sehen Sie das Anwendungsspektrum für die Flachmembranen?
Bungeroth: Das Spektrum erweitert sich ständig um neue Anwendungen, die in der Regel durch intensive Marktbearbeitung von außen kommen. So tun wir erste Schritte auf dem riesigen Feld der Wasserentsalzung. Die letzte Behandlungsstufe bei der Trinkwassergewinnung aus Salzwasser ist ein spezieller Prozess, die Umkehrosmose. Vor der Umkehrosmose werden bestimmte Metallsalze ausgefällt. Für diesen Schritt muss Sauerstoff zugeführt werden. Das kann Luftsauerstoff sein, ist aber sehr viel effektiver, wenn dabei Ozon verwendet wird. Das war bisher jedoch nicht möglich, da das Ozon herkömmliche Membranen angreift. Unsere CFM-Flachfilter dagegen sind ozonresistent und können so die Effektivität des gesamten Entsalzungsprozesses deutlich erhöhen. Diese Ozonresistenz wiederum ist zum Beispiel auch ein riesiger Vorteil bei der Behandlung von Krankenhausabwässern, da hier mit herkömmliche Filter schädigendem UV und Ozon Viren abgetötet werden. Es ist ein völlig anderer Bereich der Wasserfiltration, aber mit unserer CFM-Technologie sind auch hier dauerhafte und zuverlässige neue technische Lösungen möglich.
Gibt es weitere Beispiele?
Bungeroth: Eine andere Anwendung, die sehr vielversprechend ist, ist die Trennung von Öl und Wasser. Das ist dort notwendig, wo Ölsande mit Wasser „gewaschen“ werden, um das darin enthaltene Öl zu gewinnen. Das Ergebnis ist Öl, Sand und eine Emulsion aus Öl und Wasser. Diese Emulsion muss als Abwasser bzw. als Sondermüll entsorgt werden. Unsere Technologie erlaubt es erstmals, das Öl vom Wasser zu trennen. Das Wasser kann anschließend sogar wieder zur Reinigung der Ölsande eingesetzt werden. Damit erzeugen wir praktisch einen Kreislauf und lösen das teure Entsorgungsproblem.
Wie werden diese Projekte umgesetzt?
Bungeroth: Solche Projekte werden in Zukunft auf internationaler Ebene als eigenständige Joint Ventures zusammen mit Industriepartnern und gegebenenfalls Finanzinvestoren umgesetzt werden. Das Prinzip dabei ist, dass wir in erster Linie unser Know-how einbringen. Es ist bei weitem unser größter Aktivposten, der bisher in keiner Bilanz auftaucht, aber in den Joint Ventures als monetärer Wert eingebracht werden kann. Vieles davon ist reines Anwender- und Produktions-Know-how, das nicht patentierbar ist. Deshalb streben wir es an, in Joint Ventures mehr als die Sperrminorität von 25 Prozent zu halten, auf der anderen Seiten aber aus steuerlichen Gründen weniger als 50 Prozent. Wichtig ist, dass wir in den Joint Ventures Nutzungsrechte vergeben und keine Patente verkaufen.
Wie konkret sind die Planungen?
Bungeroth: Zurzeit arbeiten wir an vier Joint Ventures weltweit. Zwei davon sind schon im fortgeschrittenen Stadium. Es geht um Wasserentsalzung in Saudi-Arabien und ein Ölsand-Projekt in den USA. Die entsprechenden Partner sind schon gefunden.
Welche Folgen hat das Joint-Venture-Modell auf die zukünftige Aufstellung der ItN?
Bungeroth: Wir werden uns von der traditionellen Unternehmensstruktur trennen und hin zu einer Technologie-Holding entwickeln. Sie wird sich in drei Zweige gliedern. Zum einen ist es der Zweig nanotechnologische Forschung und Entwicklung, dem Technologiescouts zugeordnet sind, die am Markt ständig auf der Suche sind nach neuen Einsatzmöglichkeiten. In diesem Bereich wird auch ständig unser Know-how weiterentwickelt. Engineering und Service ist der zweite Bereich. Dieser managt die konkreten Umsetzungen der Technologie in industrielle Anwendungen, inklusive der Kosten, des Beschaffungswesens und des Vertriebs. Ein Großteil davon ist das Produktmanagement, die Schnittstelle zwischen Forschung und Markt. Der dritte Bereich sind die Finanzen, der unter anderem das finanzielle Beteiligungsmanagement in den Joint Ventures betreut. Mit dieser Struktur sind wir bestens aufgestellt, den Fortschritt des Unternehmens strategisch voranzutreiben. Dass diese erfolgreich sein wird, daran habe ich keinen Zweifel.
Die ItN Nanovation in aktuellen Medienberichten
"Joint Ventures in USA und Nahem Osten": Lutz Bungeroth, Vorstand der Nanostart-Beteiligung ItN Nanovation, im Gespräch mit der Börsen-Zeitung (Ausgabe vom 7. Oktober) >>
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