Auch Hebelzertifikate besitzen so etwas wie eine Volatilität. Jeder Emittent läßt sich sein Risiko (Raffgier) unterschiedlich bezahlen, sonst müßten gleiche Scheine ja gleich teuer sein.
Hier noch ein Artikel von J. Steffens:
Das "ominöse" Aufgeld bei Hebel-Zertifikaten – die Spielwiese der Emittenten
von Jochen Steffens
Immer noch geht der Fehlglaube um, Zertifikate stellen eine Medium dar, dass den Basiswert genau abbildet und bei dem "Manipulationen" wie bei den Optionsscheinen über die Volatilität nicht möglich sind. Damit werben zum Teil auch die Emittenten.
Das ist ein weit verbreiteter Irrtum. Denn die Emittenten haben sehr wohl die Möglichkeit, den Kurs zu "manipulieren". Dazu ein Beispiel:
Der Kurs eines Hebel-Zertifikats wird wie folgt berechnet: (Basiswert-Strike)* Bezugsverhältnis.
Ich habe ein sehr konservatives Long Zertifikat auf den Dax als Beispiel genommen.
Wir unterstellen einen Basispreis im Dax von 4122 Punkten (aktueller Kurs). Das Zertifikat hat einen Strike bei 2692 Punkten und ein Bezugsverhältnis von 0,01. Wenn man vom aktuellen Kurs 4122 Punkten (Basiswert) den Strike 2692 Punkte des Zertifikats abzieht, verbleibt ein Wert von 1430.
Diesen Wert muss man mit dem Bezugsverhältnis, in diesem Fall 0,01 Mal nehmen, daraus ergibt sich 14,30 Euro, das sollte der Briefkurs des Zertifikates sein.
Leider stimmt diese Rechnung so nicht ganz (obwohl sie häufiger so beschrieben ist und manch einer wird sich gewundert haben, wieso er bei seiner Rechnung einen anderen Wert als den getaxten herausbekommen hat)
Bei den Zertifikaten gibt es noch eine weitere Variable, über die nicht so gerne geredet wird (hat man den Eindruck): das Aufgeld. Und dieses Aufgeld ist seltsamen und unerklärlichen Schwankungen grds. zu Gunsten des Emittenten unterworfen. Bei dem genannten Schein betrug es gestern zum Beispiel noch 0,9 %, heute nur noch 0,03 %. Ein eklatanter Unterschied, besonders für den Kursverlauf.
Die tatsächliche Berechnung lautet nämlich: ((Basiswert + Aufgeld) – Strike)*Bezugsverhältnis.
Das Aufgeld ist eine Prozentzahl, die vom Basiswert berechnet wird.
Ein Aufgeld von 1 % bedeutet, der Basiswert erhöht sich um 1 %
Bei 4122 Punkten ist 1 % = 41,22.
Bei einem Aufgeld von 1 % lautet nun die Rechnung wie folgt: (4122 (Basiswert)+41,22 (Aufgeld))–2692 (Strike) *0,01 Bezugesverhältnis) = 14,7122 Euro (Briefkurs).
Auf den tatsächlichen Verlauf von gestern zu heute angewendet: Gestern stand bei diesem Schein das Aufgeld bei 0,9 % und heute bei 0,03 %
Bei = 0,9 % ergibt sich daraus 14,67 Euro Briefkurs
Bei = 0,03 % ergibt sich daraus 14,31 Euro Briefkurs
Das ist ein Unterschied von 2,52 %. Das heißt Anleger hätten noch 2,52 % mehr Gewinn mit diesem Schein erwirtschaften können.
Ich habe schon häufiger bei den verschiedenen Emittenten nachgefragt, aber entweder ist kein Emittent bereit oder sie können mir einfach nicht erklären, wie sich das ominöse Aufgeld genau berechnet. Ich bin mir, solange man mir nicht das Gegenteil beweist, sicher, dass das Aufgeld die Spielwiese der Emittenten ist.
Zu Lasten der Investoren ...
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