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Schlacht um Nasirija: Ein verletzter US-Soldat wird nach der Attacke auf einen Truppentransporter versorgt |
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Nasirija - Bei heftigen Kämpfen um die südirakische Stadt Nasirija wurde ein Truppentransporter der 2. US-Marinedivision von einer Panzerabwehrgranate getroffen, berichtet der Nachrichtensender CNN. Augenzeugenberichten zufolge seien dabei mindestens zehn Insassen getötet und ein Dutzend verwundet worden. Ein US-Armeesprecher bestätigte den Vorfall, ging dabei aber von weniger als zehn Toten aus. Zudem seien zwölf Angehörige einer Reparatureinheit der US-Armee vermisst gemeldet, so der Sprecher. Sie seien wahrscheinlich in irakische Gefangenschaft geraten. Bei den Kämpfen am Sonntag seien die US-Soldaten auf den härtesten Widerstand im bisherigen Kriegsverlauf gestoßen.
Am Montagmorgen wurde Bagdad erneut von schweren Explosionen erschüttert. Augenzeugen berichteten laut CNN, dass ein Gebäude der irakischen Luftwaffe getroffen wurde. Auch Anlagen südöstlich der irakischen Hauptstadt seien erneut bombardiert worden.
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"Apache"-Helikopter: Heftiges Abwehrfeuer der Iraker |
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Ein Geschwader von "Apache"-Kampfhubschraubern stieß bei einem Angriff auf die Republikanische Garde, der Elitetruppe Saddam Husseins, auf heftigen Widerstand. Ein CNN-Reporter beschrieb die irakische Abwehr als "Feuerwand". Die Piloten der 11. Kampfhubschrauber-Regiment der US-Armee hätten nach dem dreistündigen Feuergefecht, das rund 100 Kilometer südlich von Bagdad stattgefunden habe, "verwirrt und benommen" die Schäden an ihren Flugzeugen begutachtet. Bei einem Anschlag im "Camp Pennsylvania" in Nordkuweit warf nach Fernsehberichten ein junger US-Soldat Handgranaten in Zelte von Offizieren der 101. US-Luftlandedivision. Er wurde sofort überwältigt und verhört. Der Soldat soll ein schwarzer Muslim sein und sich über Vorgesetzte geärgert haben.
Das britische Verteidigungsministerium teilte am frühen Montagmorgen mit, dass zwei britische Soldaten vermisst werden. Ihr Fahrzeug sei im Südirak angegriffen worden. Nähere Einzelheiten wurden mit Verweis auf die Sicherheit der Truppen in der Golfregion nicht bekannt gegeben. Es werde aber alles getan, um die Vermissten ausfindig zu machen, hieß es.
Britischer Minister: Straßenkampf um Bagdad möglich
Trotz der Gegenwehr könnten die alliierten Truppen nach Einschätzung des britischen Verteidigungsministers Geoff Hoon schon am Dienstag Bagdad erreichen. Möglicherweise werde es dort zu Straßenkämpfen kommen, vielleicht werde Saddam Hussein zur Verteidigung der Hauptstadt sogar chemische und biologische Waffen einsetzen, sagte Hoon dem BBC-Hörfunk.
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Andauernder Widerstand: Während Truppenteile näher an Bagdad herangerollt sind, geht der Bodenkrieg im Süden weiter, hier auf der Halbinsel al-Faw |
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Iraks Verteidigungsminister Sultan Haschim Achmed sagte, die irakische Armee habe drei alliierte Eroberungsversuche vor Nasirija zurückgeschlagen. Dabei seien 17 Panzer und Truppentransporter der Angreifer zerstört worden. "Unsere Situation ist sehr gut. Unsere Moral ist sehr hoch, unsere Kampferfolge sehr gut", sagte der General. Saddam Husseins Taktik gehe bisher auf, den alliierten Truppen das flache Land zu überlassen. Doch um etwas zu erreichen, müssten die Angreifer in die Städte kommen, sagte Achmed. Die Entschlossenheit der Iraker werde die Angreifer dort überraschen. "Wenn sie Bagdad nehmen wollen, werden sie diesen Preis zahlen müssen."
Auch in der als eingenommen gemeldeten Hafenstadt Umm Kasr im Südirak leisteten irakische "Soldaten in Zivil hartnäckigen Widerstand", berichtete der britische Fernsehsender Sky News. Die nahe gelegene Millionenstadt Basra sei aber "gesichert", meldete die BBC. Um Bagdad brannten mit Öl gefüllte Gräben, um der feindlichen Luftwaffe die Sicht zu nehmen. Im Süden des Irak sollen kuweitische Spezialisten eingesetzt werden, um brennende Ölanlagen zu löschen.
Die US-Streitkräfte bombardierten erstmals Tikrit, die Geburtsstadt des irakischen Präsidenten Saddam Hussein. Nach Meldungen des Senders al-Arabija wurden dabei vier Menschen getötet. Aus Tikrit stammt ein Großteil der Führungselite des Landes. Auch die nordirakische Stadt Mossul wurde wieder angegriffen. Laut al-Dschasira kamen dabei vier jordanische Studenten ums Leben.