Kaum Kursgewinne beim BVB Nach dem 1:0 Sieg über Bayern München am Mittwochabend ist Borussia Dortmund die Meisterschaft kaum noch zu nehmen. Die Schwarz-Gelben haben nun sechs Punkte Vorsprung bei vier ausstehenden Spielen. Auch wenn die Westfalen noch beim Erzrivalen Schalke 04 und gegen den Überraschungs-Vierten Mönchengladbach antreten müssen, sollte das für Platz eins reichen.
Borussia Dortmund ist der einzige börsennotierte Club in Deutschland. Deshalb freuten sich auch die Börsianer über den Sieg. „Das ist nicht nur sportlich eine gute Nachricht“, sagte Fondsmanager Thilo Müller von MB Fund Advisory. „Damit steht auch die Qualifikation für die Champions League fest, was ein wirtschaftlich unglaublich wichtiger Schritt ist.“ Auf dem Parkett währte die Euphorie aber nur kurz: Nachdem die Aktie der Borussia Dortmund KGaA zum Handelsauftakt am Donnerstag mehr als zwei Prozent in die Höhe geschnellt war, machten die Anleger schon wieder Kasse: Zeitweilig rutschte der Kurs gar ins Minus. Nach einer weiteren Berg- und Talfahrt stand dann zum Mittag mit 2,54 Euro wieder ein dünnes Plus auf der Kurstafel. Die Investoren haben gelernt, dass Fußballaktien hoch volatil sind – und sich auf keinen Fall für eine langfristige Anlage eignen. Zumal die Kurs-Parallelen zur Vorsaison frappierend sind. In der Spielzeit 2010/2011 hatte sich der Aktienkurs bereits in der Hinrunde verdreifacht und schwankte dann im Frühjahr 2011 beständig zwischen 2,50 und 3 Euro. Nachdem die Dortmunder die Meisterschaft im Sack hatten, begann jedoch der Ausverkauf: Binnen weniger Wochen fiel der Kurs unter 2,20 Euro. Als im Herbst auch noch schwache Auftritte in der Champions League folgten, ging es weiter bergab. Mitte Dezember kostete ein Papier nur noch 1,79 Euro. Die ist nun perfekt – und die Börsianer erinnern sich an eine alte Weisheit: „Sell on Good News“, frei übersetzt: Aussteigen, wenn es am schönsten ist. Die Luft für die Aktionäre wird damit ausgerechnet im Freudentaumel schon wieder dünner: Es ist zwar gut möglich, dass die Börse bis zum Saisonfinale noch einmal die Marke von drei Euro austestet – das wäre eine Kurschance von knapp 20 Prozent. Größer ist jedoch das Risiko eines erneuten Rückschlags. So lehrt es der Kursverlauf vom Vorjahr. Dazu passt auch das eher vorsichtige Kursziel, das die Analysten von Silvia Quandt Research ausgeben: 2,90 Euro, nur 14 Prozent über der heutigen Notiz. Ihr Votum lautet „Halten“, was so viel heißt wie: nicht mehr einsteigen.
Zocker bringen sich in Stellung
Börsenprofis halten die Chance auf einen Kursrückschlag für so groß, dass sie heute vehement auf fallende Kurse setzten. Put-Optionsscheine auf den Dortmunder Fußball-Erstligisten waren am Donnerstag zum Großteil vergriffen. „Bei einigen Scheinen ist die Nachfrage so groß, dass der Emittent keine Verkaufskurse mehr stellt oder zwischenzeitlich keine gestellt hat“, sagte Derivatehändler Norbert Paul von der Börse Stuttgart. Ganz vorne in der Gunst lagen so genannte Knock-Out-Puts von Lang & Schwarz. Einer dieser Scheine (ISIN DE000LS3DPZ7) steigt 7,5 mal so schnell, wie die Aktie fällt. Steigt der BVB-Kurs aber über 2,60 Euro, verfällt das Zockerpapier wertlos. „Ob das enttäuschte Bayern-Fans sind, die ihren Frust auf diese Weise zum Ausdruck bringen, wissen wir aber nicht“, sagte Paul.
Der nächste Aufschwung für Dortmund-Aktionäre kommt frühestens im Herbst – vorausgesetzt, die Kloppo-Boys erweisen sich diesmal in der Champions League als ebenbürtig. Die Chancen stehen nicht schlecht: „Borussia Dortmund hat sich in den letzten Jahren sukzessive eine zukunftsfähige, junge Mannschaft aufgebaut und Spielerwerte geschaffen“, lobte Analyst Sebastian Hein vom Bankhaus Lampe schon im Herbst. Nun will BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke das Niveau nun auch auf internationale Maßstäbe heben: Die Vertragsverlängerung mit Mario Götze und die Neuverpflichtung des Gladbacher Stürmers Marco Reus sind klare Signale dafür.
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