Also, das ist schon jetzt ein grosser Bockmist. Klar, dass die Deutsche Bank conflicted ist; das gilt aber genauso für die anderen Grossbanken, soweit sie Konsortialmitglieder sind.
Den grössten Konflikt verursacht aber die Regierung; maximalen Verkaufserlös und Erzwingung der Bankenzusammenschlüsse, beides will man gleichzeitig, und wenn einer nicht mitspielt, wie dieser "Schweizer" da bei der Deutschen Bank, dann lässt man ihn ins Messer laufen, und wird ihn so - unter Beifall der Zuschauer - elegant los.
Wieso soll man für die halbe Postbank 4,5 mrd zahlen, wenn sie insgesamt nur 5 wert ist ?. Auch die UMTS Lizenzen waren nur einen Bruchteil wert; eigentlich hätten sie nie und nimmer versteigert werden dürfen, denn das ist ein Rückfall in die Zeit, als ein Unternehmer Lizenzen vom Souverän kaufen musste, wenn er nur eine Sägmühle aufmachen wollte. Mittelalter !! Vielleicht sollte der Staat anfangen, alles zu versteigern; Baugenehmigungen, Reisepässe, Parkplätze; warum eigentlich nicht ? Wär doch "systemkonform". Fragt sich nur, welches System gemeint ist.
Mit Abschluss der Versteigerung der UMTS Lizenzen begann übrigens das Unheil an den deutschen Börsen (Mobilcom steht dafür symbolisch; aber auch Ron Sommer). Und daran, nämlich an dieser Blase (100 mrd € für 6 Lizenzen, die das Papier nicht wert sind, auf dem sie stehen) und deren nachfolgendem Platzen, leidet unsere Wirtschaft und in vorderster Front unser Bankenwesen seither und noch lange!
(Wie auch Toll Copllect !! Denn wie sind denn früher die Raub-Ritter am Rhein vorgegangen ? Sie bauten den Mäuseturm ins Wasser und kassierten alle Schiffe ab, die vorbei wollten. Wer nicht zahlen wollte, auf den wurde geschossen).
FAZ
Bewertung der Postbank entzweit Post und die Banken
12. Mai 2004 Die Diskussionen um die Postbank entzweien die Konsortialbanken bei dem geplanten Börsengang einerseits und Post und Postbank andererseits. Im Umkreis von Post und Postbank hieß es am Mittwoch, die Banken sollten zu ihrer "Zusage" eines Emissionserlöses von 3 Milliarden Euro für 49,9 Prozent an der Postbank stehen und die Emission nicht herunterreden.
In Finanzkreisen werden andererseits immer mehr Zweifel laut. Banken verweisen auf die jüngsten Kursverluste an den Börsen und die bereits abgesagten Börsengänge. Von einem Mitglied der Konsortialbanken hieß es, der Börsengang werde vielleicht nicht "extrem gut" verlaufen. Möglicherweise könne ein Emissionserlös 3 Milliarden Euro nicht zur Gänze erzielt werden. Abgesehen davon habe die Bundesregierung den Fall "unglücklich" behandelt.
Deutsche Bank will sich wohl nicht drängen lassen
Unterdessen hat die Bundesregierung über einen Sprecher bestritten, daß sie an die Deutsche Bank mit der Idee für eine Übernahme der Postbank herangetreten sei. Die Regierung verhalte sich "strikt neutral" sagte der Sprecher. Sämtliche unternehmerische Entscheidungen seien allein Sache der zuständigen Gremien der beteiligten Unternehmen.
In der Deutschen Bank war auch nach einer mehrstündigen Sitzung des erweiterten Konzernvorstandes am Dienstag offenbar noch keine Entscheidung gefallen. Eine offizielle Stellungnahme gab die Deutsche Bank nicht ab. Sie dürfe sich zu ihrer Kundenbeziehung mit der Deutschen Post nicht äußern, teilte sie als Begründung mit. Die Deutsche Bank will sich offenbar nicht in eine politische Lösung drängen lassen, bei der sie nach ihrer Ansicht 1 bis 1,5 Milliarden Euro zuviel für die gesamte Postbank zahlt.
Commerzbank äußert Interesse
Ähnlich argumentiert Klaus-Peter Müller, Vorstandssprecher der Commerzbank. Er betonte auf der Hauptversammlung der Commerzbank am Mittwoch, daß die Postbank für die Commerzbank interessant sei, wenn sie günstig zu haben sei. Dies ist jedoch derzeit nicht der Fall.
In Finanzkreisen wird die Postbank mit 6 Milliarden Euro als "deutlich überbewertet" eingestuft. Von Banken außerhalb des Konsortiums heißt es, eine Berechnung nach dem Buchwert ergebe einen Wert der gesamten Postbank von 4,5 bis 5 Milliarden Euro. Dies entspräche ungefähr dem Eigenkapital, das sich auf 4,9 Milliarden Euro beläuft. Angesichts der niedrigen Vorsteuer-Eigenkapitalrendite von 10,7 Prozent sei mehr als der Buchwert nicht zu erzielen, sagte ein Investmentbanker.
Nach Fachleuten muß bei der Bewertung berücksichtigt werden, daß viele Kunden die Postbank nur als Zweitbank für die Abwicklung des Zahlungsverkehrs nutzen; das schränke ihre Ertragskraft ein. Außerdem sei sie über ein Kooperationsabkommen an die Post gebunden, deren Filialen und Mitarbeiter sie gegen Entgelt nutze. Das Verhältnis von Aufwand zu Ertrag betrug bei der Postbank 2003 76 Prozent - ein im internationalen Vergleich ungünstig hoher Wert.
Die Deutsche Bank als Konsortialführerin neben der Investmentbank Morgan Stanley will in Kürze die weitere Strategie mit Klaus Zumwinkel, dem Chef der Deutschen Post, besprechen. Nur dann kann geklärt werden, ob die Deutsche Bank von der Konsortialführung zurücktritt, um offen ihr Eigeninteresse zu formulieren, ob vielleicht eine Lösung mit einer anderen deutschen Bank gesucht wird, oder ob der Börsengang wie geplant für den 21. Juni vorbereitet wird. Daran hielt die Post nach eigenem Bekunden auch gestern fest. Der Entwurf des Börsenprospektes geht bereits an diesem Donnerstag der Frankfurter Börse zu.
Aufsichtsrat der Deutschen Bank stellt sich hinter Ackermann
Unterdessen hat der Aufsichtsrat der Deutschen Bank am Mittwoch mit einer Erklärung auf Spekulationen reagiert, er stehe in einem Konflikt mit Vorstandssprecher Josef Ackermann über die künftige Strategie der Bank. In der Erklärung betonen der Aufsichtsratsvorsitzende Rolf-E. Breuer und Aufsichtsratsmitglied Ulrich Cartellieri, Behauptungen über einen Konflikt zwischen dem Aufsichtsrat und Ackermann seien gegenstandslos. Es habe auch keine Personaldiskussionen, geschweige denn Gespräche mit Dritten gegeben, heißt es in der Mitteilung.
Damit bezieht sich die Deutsche Bank auf Spekulationen in der Süddeutschen Zeitung, es werde bereits ein Nachfolger für Ackermann gesucht und der neue Chef der WestLB, Thomas Fischer, sei hierzu angesprochen worden. Von der WestLB hieß es, Fischer habe sich uneingeschränkt zur WestLB bekannt.
In Kreisen der Deutschen Bank wurde betont, daß die Position von Ackermann sogar gefestigt sei, da die Bank wirtschaftlich wieder deutlich besser dastehe als in früheren Jahren. Zudem habe Ackermann den Prozeß um Mannesmann erfolgreich überstanden. |